2. OstseeMan: Reitenbach und Binkowski gewinnen in Glücksburg

von Niels-P. Binder/tri2b.com für tri2b.com | 12.08.2003 um 08:33
Hawaii ist der Mythos, Roth und Frankfurt sind die deutschen Hochburgen für den legendären Wettkampf aus 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen. Weit ab von den großen Events entwickelt sich ganz im Norden des Landes ein Langdistanz-Triathlon der besonderen Art – der OstseeMan in Glücksburg. Olaf Reitenbach (TVE Greven) und Astrid Binkowsky (BW Quakenbrück) gewannen am Sonntag in Glücksburg die 2. Auflage ...

Im letzten Jahr noch hatten Wassertemperaturen von 14° C und Dauerregen auf der Radstrecke die Athleten zittern lassen. Ganz anders dieses Mal - der OstseeMan wurde zur Hitzetortur: Knallender Sonnenschein vom Startschuss am frühen Morgen bis zum Zielschluss am Abend begleitete die 330 Athleten auf den Strecken rund um das berühmte Wasserschloss.

Fast Hawaii-Feeling

„Luft 30°, Wasser 24°“ – die aktuellen Anzeigen auf der Tafel am Glücksburger Kurstrand sehen auf Hawaii kaum anders aus. Das in Deutschland auf der Langstrecke einmalige Schwimmen im offenen Meer und die Hitze ließen bei den aus ganz Deutschland und dem benachbarten Dänemark angereisten Gäste tatsächlich echte Hawaii-Gefühle aufkommen. „Das wird ein harter Tag“, wusste auch Olaf Reitenbach, als er sich den Neoprenanzug überstreifte. Dass er 9:23:06 Stunden und 226 strapaziöse Kilometer später als Sieger des 2. OstseeMan durchs Ziel laufen würde, hatte der 36-jährige Lehrer aus Greven bei Münster jedoch nicht ernsthaft erwartet.

Zunächst ging Nyeste in Führung

Nach der kurzfristigen Absage von Vorjahressieger Ole Stougaard aus Dänemark nutzte der Westfale die Gunst der Stunde: Zehn Kilometer vor dem Ziel des Marathons übernahm Reitenbach in einem spannenden Rennen die Führung, die er bis ins Ziel auf über sieben Minuten ausbaute. Nach dem Schwimmen hatte zunächst David Nyeste (Bundeswehr-Uni Hamburg) vorn gelegen und seinen Vorsprung auch auf der 180 km langen Radstrecke durch Angeln verteidigen können. Ein kräftiger Ostwind bescherte den Athleten dort zwischenzeitlich etwas Abkühlung, raubte gemeinsam mit den etlichen Hügeln auf der Halbinsel Holnis den Ausdauer-Freaks aber auch viel Kraft. Kraft, die beim abschließenden, schweißtreibenden Marathon dringend benötigt wurde.

Hawaii-Routinier Flachowsky wird Zweiter


Für David Nyeste reichten die „Akkus“ so nicht ganz bis ins Ziel. Er gab die bei seinem ersten Langdistanz-Triathlon völlig unverhoffte Führung auf der Laufstrecke noch ab. Als Gesamt-Dritter nach 9:38:31 Stunden durfte sich der Student jedoch als Sieger der im Rahmen des OstseeMan ausgetragenen „Militär Challenge“ feiern lassen.Auf den zweiten Platz schob sich in 9:31:40 Stunden mit Stefan Flachowsky (SSV Ulm) ein weitgereister Gast. Der Schwabe sprang beim Triathlon zum ersten Mal überhaupt in die Ostsee. „Gar nicht so salzig wie gedacht“, empfand der Ulmer das Wasser in der Förde.

Pommes und Bier für Ex-Marine Reitenbach

Wesentlich vertrauter mit den Gefilden im Norden war dagegen Sieger Olaf Reitenbach, der durch seine mehrjährige Marinezeit in Flensburg lange auch in der schleswig-holsteinischen Triathlonszene unterwegs war. Zehn Jahre nach seinem Landesmeistertitel über die Mitteldistanz brachte ihm der Norden wieder Glück. Nach etlichen Wochen Training und einem schweren Rennen verblüffte der Athlet mit einem im Kreise der Fans von Iso-Getränken und Energieriegeln eigentlich verpönten Wunsch: „Nach dem süßen Zeug unterwegs habe ich jetzt Lust auf Bier und Pommes“, sagte der Sieger strahlend im Ziel.

Binkowski siegt mit großem Vorsprung


Eine neue Siegerin gab es auch in der Konkurrenz der „OstseeWomen“. Astrid Binkowki aus Quakenbrück gewann in 11:06:28 Stunden mit großem Vorsprung. Die 35-jährige Stabs-Apothekerin sicherte sich damit automatisch auch den Sieg in der „Militär Challenge“.Nach einer Verletzung stand der zweite IronMan-Start ihrer Karriere bis kurz vor dem Rennen in Frage. „Ich bin froh, doch gestartet zu sein. Als ich nach Radfahren immer noch vorn lag und keine Schmerzen hatte, wusste ich, dass es klappen kann“, beschrieb die Quakenbrückerin ihre Wettkampferlebnisse. Die laufstarke Vorjahressiegerin Carina Lenzner aus Berlin konnte das Blatt in der letzten Disziplin nicht mehr wenden und musste sich in 11:48:45 Stunden mit dem zweiten Platz begnügen.Neben den Einzelstartern gingen auch 50 Staffeln ins Rennen. Als schnellstes Team „finishte“ das Trio der TriAs Flensburg (Arne Grün, Jörg Lichte, Bodo Reiner) nach 8:56:34 Stunden.
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