Neue Triathlon-Weltrangliste: Die PTO führt ein stark verändertes Wertungssystem ein

von tri2b.com | 14.02.2023 um 16:56
Die Professional Triathletes Organisation (PTO) hat das Wertungssystem des PTO World Rankings unter Miteinbeziehung einer fünfköpfigen Athleten-Kommission stark überarbeitet. Das ursprüngliche Wertungssystem war so konzipiert, dass die Leistung unabhängig davon gewürdigt wurde, wo die Athleten ihre Rennen absolvierten und gegen wen sie antraten. Mit der Umstellung gibt es zum Teil auch deutliche Verschiebungen im Ranking. So führte Anne Haug nach der alten Berechnung das Ranking zum 31.12.2022 an. Nun liegt die Bayreutherin auf Rang sechs, da nach der neuen Berechnungsmethode ihr Challenge Roth-Sieg deutlich weniger wert ist.

Angeführt wird das PTO World Ranking der Frauen nun von der Australierin Ashleigh Gentle (3. nach alter Berechnung), vor Lucy Charles-Barclay (GBR/5. nach alter Berechnung) und Paula Findlay (CAN/8. nach alter Berechnung). Laura Philipp verlor zwei Plätze und rangiert jetzt auf Position 8. Bei den Männern gab es in den Toppositionen keine Verschiebung. Auch nach der neuen Berechung führt Kristian Blummenfelt vor Gustav Iden (beide NOR) und Magnus Ditlev (DEN). Zu den Gewinnern der neuen Berechnung zählen u.a. Florian Angert (bisher 14.) und Frederic Funk (bisher 21.), die nun auf den Rängen 8 und 9 rangieren. Beide schoben sich damit vor Patrick Lange, der vom Platz 8 auf Platz 11 zurückfiel.

Das Athleten-Ranking-Komitee, dem die Profisportler Ruth Astle (GBR), Antony Costes (FRA), Renee Kiley (AUS), Jackson Laundry (CAN) und Danielle Lewis (USA) angehörten, arbeitete über ein Jahr lang an der Entwicklung eines Systems, das vier elementare Prinzipien erfüllt: Transparenz, Objektivität, Einfachheit und Fairness.

Das neue PTO World Ranking System beinhaltet:

  • Ein Klassifizierungssystem für Rennen
  • Direkte Belohnung der Rennpositionen
  • Berücksichtigung der Stärke des Teilnehmerfeldes bei jeder Veranstaltung;
  • Sicherstellung, dass außergewöhnliche Leistungen auf der Grundlage der Endzeiten im Vergleich zu anderen Athleten im selben Rennen belohnt werden.

Nach diesen Prinzipien wird ein neues Abstufungs-System eingeführt

Fünf Rennklassen

Im Rahmen des neuen PTO-World Ranking Systems gibt es fünf Rennklassen: Diamant, Platin, Gold, Silber und Bronze. Sie basieren zwar in erster Linie auf dem Preisgeld, doch hat die PTO auch andere Kriterien wie Prestige, Medienpräsenz und Fernsehberichterstattung berücksichtigt.

Für jede Stufe gibt es Basispunkte, wobei der Erstplatzierte die volle Basispunktzahl erhält und die weiteren Plätze in der Punktzahl abfallen. Dies hilft den Athleten, ihre Saison zu planen und ihre potenzielle Punktzahl im Voraus einzuschätzen, und bietet gleichzeitig aufstrebenden Athleten einen klareren Weg, ihre Platzierung bei Wettbewerben der unteren Ränge zu verbessern. Die verschiedenen Ebenen haben auch unterschiedliche Punktabstände zwischen den Endpositionen, was die relative Gewichtung von Prestige und Wettbewerb in jeder Ebene widerspiegelt. Diese Ranglistenpunkte machen 40 % der gesamten PTO-World Ranking Systems Wertungsberechnung aus.

 

Die Stärke des Feldes (score of field)

Die Feldstärke (score of field/SOF), die sich aus den durchschnittlichen PTO-Weltranglistenpunkten der ersten fünf Starter eines Rennens errechnet, bedeutet, dass je stärker das Starterfeld eines Rennens ist, desto mehr Punkte sind zu vergeben. Dies spiegelt zum einen den Wunsch der Top-Athleten wider, sich mit Gleichgesinnten in echten Wettkämpfen zu messen, und zum anderen die Überzeugung der PTO, dass ein regelmäßiges Aufeinandertreffen der Weltbesten dem gesamten Sport mehr Auftrieb verleiht. Der SOF macht 30 % der gesamten PTO-World Ranking System Wertungsberechnung aus.

 

Die Endzeiten der Athleten in den Rennen werden gegeneinander gewertet

Die Zieleinlaufzeiten der Athleten spielen auch im neuen PTO World Ranking System eine wichtige Rolle, aber anstatt die Zeiten mit einer theoretischen Bestzeit zu vergleichen, werden die Athleten innerhalb jedes Rennens gegeneinander gewertet. Durch die Kombination der SOF mit den durchschnittlichen Endzeiten an der Spitze des Rennens (die Anzahl der einbezogenen Athleten hängt von der Anzahl der Finisher ab) wird eine Basiszeit ermittelt. Eine "Dojo-Dominanz" des Siegers wird mit mehr Punkten belohnt, während ein Athlet mit Rückstand weniger Punkte erhält. Die Zeit des Rennens macht die letzten 30 % der gesamten PTO World Ranking System-Punkteberechnung aus.

Das beste Langdistanz-Ergebnis wird besonders gewürdigt

Auch die Prämien werden anders gehandhabt als in den Vorjahren. Langstreckenspezialisten erhalten einen Aufschlag von 5 % auf ihr bestes Einzelergebnis über die volle Distanz bis hin zu den Gold-Rennen. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass Athleten, die sich auf Mittelstreckenrennen konzentrieren, in der Regel mehr Rennen pro Saison bestreiten und somit mehr Gelegenheiten haben, Punkte zu sammeln oder ein bestehendes Ergebnis zu verbessern, und dass es auch viel mehr Mittelstreckenrennen auf den Stufen Diamant und Platin gibt, die mehr Punkte bieten.

Das neue PTO-Weltranglistensystem behält einen rollierenden 52-Wochen-Zeitraum mit denselben Regeln für die Teilnahme an Wettkämpfen (über die olympische Distanz, über 10.000 $ Preisgeld) bei. Die PTO-Weltranglistenpunkte der Athleten basieren weiterhin auf dem Durchschnitt ihrer drei besten Rennergebnisse. Die neue PTO-Weltrangliste ist außerdem völlig offen und alle Berechnungen sind für alle einsehbar.

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