Zwei unterschiedliche Perspektiven auf den Sonntag der Sieger-BIESTer Sebastian Kienle & Andi Boecherer

von Susann Kräftner für tri2b.com | 13.07.2016 um 08:09
Es war ein ebenso ruhmreicher wie trauriger Tag, dieser Sonntag am 3. Juli 2016, mit der IRONMAN European Championship Frankfurt 2016. BIESTMILCH war offizieller Sponsor dieses Rennens, was eine außergewöhnliche Ehre… .

Über die Sonnenseite des Lebens zu sprechen ist immer sehr einfach und die Geschichte, die die Menschen gerne hören. Aber nachdem eben gerade diese Geschichte wieder und wieder erzählt wurde, seitdem Sebastian Kienle und Andi Boecherer an jenem Sonntag Nachmittag in Frankfurt die Finishline kreuzten, werde ich nicht mehr vom gleichen hinzufügen. Sie würden sich wahrscheinlich ohnehin nur langweilen.

Dennoch müssen mein Team und ich zugeben, dass wir niemals zuvor eine so unübersehbare Medienpräsenz unserer Marke hatten. BIESTMILCHs BIEST war auf Sebis und Andis Oberarm auf den Fernsehbildschirmen und im IRONMAN Livestream den ganzen langen Wettkampf über zu sehen, da die beiden unangefochten das Spitzenduo bildeten.

Beide Jungs stehen mir seit vielen Jahren sehr nahe. Sebi und ich feiern in diesem Jahr unser 10-jähriges Jubiläum, mit Andi sind es inzwischen 5 Jahre. Deshalb sind Rennen wie das in Frankfurt für mich vielmehr eine ganz persönliche Sache und nicht Geschäft. Mein Herz wurde an diesem Sonntag ganz ordentlich gebeutelt.


Wir sind seit vielen Jahren Freunde.

Ehrlich gesagt bin ich froh, dass Sebi nun seine Selbstzweifel über Bord werfen kann. Durch den erneuten Titelgewinn eines Europameisters mit einer Zeit von 07:52:43 fällt es ihm hoffentlich jetzt leicht die 12 Minuten zu vergessen, die ihm Jan Frodeno letztes Jahr abgenommen hat.


Was für ein traumhafter Sieg für die Jungs und das BIEST.

Dieser Sieg wird besonders wertvoll, wenn man Andis Zeit von 07:53:40 betrachtet. Er war zuvor einen Marathon nie schneller als 2:55 gelaufen. Deshalb fühlte sich Sebastian, als er aus Wechselzone 2 lief, auch sicher, dass er das Rennen als Sieger beenden würde. Aber keineswegs, Andi lief den Marathon 2:45:02, 10 Minuten schneller als je zuvor. Er blieb Sebi bis zum Schluss eng auf den Fersen, so dass dieser nicht zum Durchatmen kam. Beide Jungs, die seit Jahren von Lubos Bilek betreut werden - herzlichen Glückwunsch Lubos - sind äußerst couragierte Athleten. Sie haben eine hohe Leidensfähigkeit, sind faire Sportler und hart vor allem gegen sich selbst. Ohne diese Fähigkeiten gewinnt man heute keine grossen Wettkämpfe mehr.

 


Sie respektieren sich als Gegner und teilen friedvoll einen Coach.

Vielen Dank Jungs, das war ganz großes Theater!  

Die Jungs und das BIEST sind die Gewinner, aber die Kraft der BIESTMILCH blieb einmal mehr auf der Strecke. 

Dies war nun die eine Seite der Medaille, die strahlende sozusagen. Nun einen hastigen Blick auf die zerkratzte andere Seite. Ich besuche diese Art von Wettkämpfen nun schon seit 2002. Seitdem versuche ich auch der Biestmilch als Substanz Gehör zu verschaffen. Unermüdlich versuche ich diesem alten Naturheilmittel, das unsere Vorfahren so unglaublich schätzten, eine Stimme zu geben und damit einen Markt im Hier und Jetzt.

 Frankfurt ist zum Leben ein irritierendes und hartes Pflaster

Mit begrenzten Ressourcen, mit vielen Ideen immer auch auf dem Pfad von Versuch und Irrtum, versuchte ich eine Marke und eine Markt zu entwickeln.


Das Team in Frankfurt bei der Arbeit, Ralf und ich.


Meine Rollen sind vielfältig.

Ich hatte dabei das Glück mit den Besten in diesem Sport zusammen zu arbeiten: Lothar Leder, Chris McCormack, Sebastian Kienle, Andi Boecherer …

Ich wusste immer, dass ich Geduld benötigen würde. Aber heute, nach diesem unglaublichen Wochenende, nach dem Sie wahrscheinlich annehmen werden, dass auch BIESTMILCH ein Gewinner ist, muss ich nüchtern konstatieren, dass dies auch nach 14 Jahren harter Arbeit nicht der Fall ist. Solange die sogenannten Medienvertreter, die Andi sahen, wie er in den BIEST BOOSTER biss, enthusiastisch brüllen: »Jetzt beisst er gerade in eine Salztablette«… oder ein anderes ebenso ernüchterndes Zitat: »Da gibt es so eine Firma, die macht einen Energie-Riegel in Kugelform«… solange dies der Fall ist, habe für mich das Gefühl noch längst nicht angekommen zu sein.

Und all das geschah, obwohl BIESTMILCH offizieller Sponsor des IRONMAN Frankfurt war. Diese Beobachtungen machen mich traurig und der Gedanke aufzugeben lässt sich nur schwer fern halten. Entschuldigen Sie die etwas herbstlich klingende Grundstimmung!  

Sind Sie denn der Ansicht, dass kleine Firmen in einer Welt der riesiger globaler Unternehmen noch eine Überlebenschance haben? 


Frankfurt kann ein beängstigender Riese sein.

Übrigens ist mir sehr wohl bewusst, dass Werbung das Dogma vom universellem Glück und Wohlgefühl verfolgt und dass ich hier mit allen Regeln breche, denen ich eigentlich anhängen sollte. Aber denken Sie nicht auch, dass gerade dieses Dogma die Werbung für uns zum Problem werden lässt, wo Offenheit und Glaubwürdigkeit auf der Strecke bleiben?