Ironman Frankfurt: Kristian Blummenfelt triumphiert am Römer in neuer Rekordzeit
Der Tag begann für die 80 Profi- und 3000 Agegrouper trotz Neoverbot mit guten Schwimmbedingungen am Langener Waldsee. Der Hallenser Willy Hirsch führte das Feld an, sowohl beim Landgang nach 1,5 km, als auch im Schwimmziel nach 3,8 km, wo er nach schnellen 45:51 min den Anstieg durch den tiefen Sand, hinauf in die Wechselzone in Angriff nahm. Doch die Konkurrenz saß ihm dicht im Nacken. Innerhalb einer Minute folgten gut 15 Athleten, darunter auch die weiteren Deutschen Florian Angert, Maurice Clavel, Finn Große-Freese und Ruben Zepuntke. Nichts zu sehen war von Patrick Lange, der mit über vier Minuten Rückstand aufs Rad wechselte und so schon deutlich ins Hintertreffen gegenüber Kristian Blummenfelt kam, der nur knapp hinter dem Leader Hirsch das Schwimmen beendet hatte.
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Hogenhaug trotz Sturz auf dem Rad der Leader – Lange verliert noch mehr Zeit
Doch schon nach gut der Hälfte der ersten Radrunde übernahm Kristian Hogenhaug das Zepter. Der radstarke Däne konnte dabei weder durch den Regen noch durch einen Sturz gestoppt werden. Nach einer Radrunde hatte er sich einen einminütigen Vorsprung auf Hirsch herausgearbeitet, eine weitere Minute dahinter bog eine Gruppe um Blummenfelt an der Alten Brücke in die zweite Radrunde in Richtung Hanauer Landstraße ab. Hogenhaug blieb weiter am Drücker und vergrößerte so seinen Vorsprung. An die Stelle von Hirsch trat nun Zepuntke der allein an Position zwei fuhr. Raus aus dem Rennen war zu diesem Zeitpunkt bereits Florian Angert, der auf der regennassen Straße in einer Kurve stürzte und zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht wurde. Dahinter bleib die Gruppe um Blummenfelt auf Schlagdistanz, während Lange immer mehr Rückstand aufgebrummt bekam. Satte zehn Minuten lag der zweimalige Ironman Hawaii-Sieger zurück, als die finalen 40 km der diesmal nur 178 km langen Radstrecke eingeläutet wurden.
Hogenhaug hielt das Tempo auch auf dem Rückweg nach Frankfurt oben und konnte so fast drei Minuten Vorsprung auf Zepuntke mit in den abschließenden Marathon nehmen. Dabei hat er nach seinem Sturz auch noch seine Sonnenbrille beim Abwurf des Wechselbeutels zerbrochen. Zwei Minuten nach Zepuntke erreichte die Gruppe mit Blummenfelt die T2. Im Dunstkreis des Olympiasiegers von Tokio 2021 wechselten auch Hirsch, Große-Freese und Clavel in die Laufschuhe.
Blummenfelt stürmt an die Spitze und muss sich übergeben – ein 2:32er Marathon wird’s trotzdem noch
Während Hogenhaug zu Beginn des Marathons noch in Führung lag, holte Blummenfelt stetig auf. Der Norweger zeigte dabei auf der Laufstrecke seine ganze Klasse und schloss noch innerhalb der ersten zehn Laufkilometer zum führenden Dänen auf. In einem ebenso rasanten Tempo zog er vorbei und übernahm die Führung. Kurzzeitig sah es so aus, als ob der Brite Kieran Lindars noch in den Kampf um den Sieg eingreifen könnte. Er begrenzte den Rückstand zu Blummenfelt in der zweiten der vier Laufrunden auf um die 20 Sekunden. Doch der Norweger hielt sein Tempo an der Spitze weiter mörderisch hoch. Trotz einer kurzen Toilettenpause und kräftigem Erbrechen während des Laufens konnte die Konkurrenz den 30-Jährigen nicht mehr wirklich gefährden.
Lange mit schwachem Marathonstart und furiosem Finale
Für Patrick Lange, der mit großen Erwartungen in sein Heimrennen gestartet war, verlief der Tag dagegen auch im Marathon nicht wie geplant. Anstatt eine seiner gefürchteten Aufholjagden zu lancieren, musste der 37-Jährige aufgrund von Muskelbeschwerden sogar weiter Tempo rausnehmen und fiel nach und nach bis um Rang 20 zurück. Zu allem Überfluss kam es auch noch zu einer unschönen Auseinandersetzung mit einem Zuschauer, was Langes ohnehin angeschlagenes Rennen weiter beeinträchtigte. Dennoch zeigte der gebürtige Nordhesse Kampfgeist und arbeitete sich im letzten Abschnitt des Marathons mit schnellen km-Splits noch auf den achten Platz nach vorne.
Während der auf den letzten Kilometern nun ebenfalls müde wirkende Blummenfelt seinem Triumph mit einem 2:32er Marathon am Römerberg entgegenlief, kämpfte dahinter die Konkurrenz um die Plätze und die sechs Kona Slots (Blummenfelt musste sein Startrecht als Ironman-Weltmeister von 2021 nur validieren). Der Brite Kieran Lindars konnte sich im Verlauf des Marathons auf dem zweiten Platz behaupten, ebenso der Italiener Gregory Barnaby auf Rang drei, der dem am Ende viertplatzierten Hogenhaug diesen Rang schon in der zweiten Laufrunde abluchste. Hinter dem Dänen folgte der Niederländer Menno Koolhaas auf Rang fünf, der wie die drei vor ihm Platzierten das Kona-Ticket löste.
Hoffmann und Große-Freese gelingt die Kona-Quali
Dieses Ziel hatte auch Jonas Hoffmann für seinen Frankfurt-Start ausgerufen, auf den er die gesamte Saison ausgerichtet hatte. Als 21ster war Hoffmann, der erst seit Anfang des Jahres als Vollprofi unterwegs ist, in den Marathon gestartet. 2:34 Stunden später lief der 27-Jährige als Sechster und bester Deutscher zu Kona-Quali.
Gleiches gelang Finn Große-Freese mit seinem starken neunten Rang. Der Bayreuther war im Ziel allerdings dermaßen erledigt, dass er im hr-Interview erklärte, die Kona-Slot-Annahme erst einmal eine Nacht zu überschlafen.
Agegroup-Siege an den Belgier Stockmann und die Schweizerin Eggler
Bester männlicher Agegrouper des Tages war der Belgier Michiel Stockmann, der in 8:05:02 Stunden die Tagesbestzeit der Amateure vorlegte, gefolgt von den beiden Deutschen Lars Wichert (8:16:17) und Marius Lau (8:25:41). Bei den weiblichen Agegroupern ging der Gesamtsieg an die Schweizerin Livia Eggler (9:19:41). Die Ränge zwei und drei in der Agegroup-Gesamtwertung sicherten sich mit Svenja Deichmann (9:38:43) und Marie Tertsch (9:44:03) zwei deutsche Athletinnen.