Zählen für eine schnelle Schwimmtechnik

von Stefan Drexl für tri2b.com | 10.07.2011 um 10:47
Gerade weil Schwimmen eine technisch sehr anspruchsvolle Sportart ist, wird in jedem Training großer Wert auf die Verbesserung der Schwimmtechnik gelegt. Dabei stellt sich natürlich auch die Frage, wie die Qualität der Schwimmtechnik überhaupt bestimmt werden kann.

Merkmale einer guten Schwimmtechnik sind, neben einer sauberen Wasserlage und dem richtigen Bewegungsablauf, die Anzahl der Armzüge pro Bahn sowie die Länge des Armzugs bei einer bestimmten Geschwindigkeit.

Eine konstante Gleitphase

Ohne entsprechenden technischen Hilfsmitteln ist es natürlich schwierig die Länge des Armzugs zu vermessen. Die Anzahl der Armzüge pro Bahn hingegen lässt sich, schon leichter ermitteln. Die Länge der Gleitphase nach dem Abstossen vom Beckenrand, die Schwimmgeschwindigkeit und die Ermüdung beeinflussen diesen Messwert zwar, dennoch ist das Ergebnis für die objektive Beurteilung der Schwimmtechnik ausreichend. Auf einer 50 Meter Schwimmbahn ist eigentlich davon auszugehen, dass die Gleitphase, die Geschwindigkeit und die Ermüdung eines Schwimmers in einem bestimmten Zeitraum des Trainings nahezu konstant bleiben.

Generell gilt als Merkmale einer guten Schwimmtechnik für alle vier Schwimmlagen, je weniger Züge pro Bahn benötigt werden, desto höher die Qualität. Die Schwimmtechnik ist aber auch bereits dann effizienter, wenn bei gleicher Anzahl der Armzüge eine höhere Geschwindigkeit pro Bahn erreicht wird. Es ist also durchaus hilfreich im Training für eine Verbesserung der Schwimmtechnik stets die Anzahl der Armzüge zu zählen und diese im weiteren Trainingsverlauf oder innerhalb von Trainingsserien, trotz Ermüdung, konstant zu halten.

Frequenz und Länge des Armzugs

Bessere Schwimmer erhöhen daher meist die Länge des Armzugs bei konstanter Anzahl der Armzüge pro Bahn, um die Geschwindigkeit im Bereich der aerob-anaeroben Schwelle (Laktat-Steady-State) zu halten oder sie auch zu steigern. Mit einsetzender Ermüdung wird die Länge des Armzugs unweigerlich abnehmen, während die Anzahl der Armzüge pro Bahn natürlich ansteigt. Das Überschreiten des individuellen physiologischen Schwellenwertes (maximaler Lactat-Steady-State) hat somit auch biomechanische Konsequenzen, die sich in der Abnahme der Zuglänge, aufgrund mangelnder Kraft, und in einer höheren Zugfrequenz für die weitere Erhaltung der Schwimmgeschwindigkeit äußern.

Für das Schwimmtraining und die Verbesserung der Schwimmtechnik ist es natürlich sinnvoll, langfristig auch die Zuglänge über den Trainingsverlauf auszuwerten. Um die Länge des Armzugs zu steigern, ist es von Vorteil auch während der Trainingseinheiten gelegentlich langsamere Serien zu schwimmen. Im weiteren Verlauf des Trainings und mit einer höheren Schwimmgeschwindigkeit sollte die Zugfrequenz schließlich auch mit Erreichen der maximalen aerob-anaeroben Schwelle beibehalten werden. Eine gute Schwimmtechnik bleibt bei jeder Geschwindigkeit gleich und kontrollierbar. Bei einem schlechteren Schwimmer wird die Technik mit einsetzender Ermüdung regelrecht "auseinanderbrechen" und eher in eine Kampf gegen das Element als in den Vortrieb münden.