Profistimmen: Maik Petzold - Überlastung Kreuzbein

von tri2b.com | 28.03.2012 um 17:17
„Ich habe eine Dysbalance in meiner Laufmuskulatur nicht ausgiebig mit Physiotherapie behandelt und darauf trainiert. Das führte zu einer Überbelastung im Bereich des Kreuzbeins. Dort entstand langsam ein Knochenödem, was später so schmerzhaft wurde, dass ich nicht mehr laufen konnte.

Bemerkbar machte sich das durch ein andauerndes Ziehen im Becken und am ISG-Gelenk (Iliosakralgelenk). Das hing mit meiner verkürzten, tiefen Bauch- und Beugermuskulatur zusammen, die immensen Druck auf das Kreuzbein ausübte. Anfangs hoffte ich, dass es sich nur um eine Blockade mit leicht entzündeter Muskulatur handelt und es dementsprechend schnell heilt. Daher habe ich erstmal normal weiter trainiert. Nach einigen physiotherapeutischen Behandlungen und Spritzen ab der zweiten Woche war aber klar, dass es mehr sein muss. Und ich habe mich schnellstmöglich von erfahrenen Internisten, Orthopäden, Radiologen, Osteopathen und Physiotherapeuten behandeln lassen, die alle miteinander vernetzt waren.

Am Ende waren es acht Wochen nahezu ohne Lauftraining. Alles, was aber schmerzfrei ging, habe ich trainiert, um möglichst wenig von meiner Fitness einzubüßen. Mein erster Start erfolgte fast 12 Wochen später beim WM-Serien-Rennen in Hamburg, bei dem ich im Schwimmen und auf dem Rad gut dabei war. Das abschließende Laufen ging dann erwartet schwer. Nur eine Woche später beim Wettkampf in London ging dann schon wieder die Post ab und ich wusste, wir hatten alles richtig gemacht und bis zum Grand Final in Budapest war wieder alles möglich.

Wenn wir immer wüssten, was wir in der Zukunft falsch machen könnten, dann gäbe es auch keinen Lerneffekt. Deshalb sind kleine und manchmal auch große Fehler ein natürlicher Lernprozess, um ein kompletter Athlet zu werden. Nur wer solche Situation für sich richtig deutet und an seinen individuellen Schwächen arbeitet, wird langfristig verletzungsfrei und auf gutem Niveau erfolgreich Triathlonrennen auf jeder Distanz bestreiten können. Deshalb mein Rat: Anstatt ständig auf Schmerzmittel zurückzugreifen, lassen sich durch regelmäßiges Rumpf- und Fußstabilisationstraining, Dehnung und auch mal eine Massage viele kleine Probleme binnen kurzer Zeit beheben. Sollte sich dann doch etwas Größeres anbahnen, ist der Gang zu einem Spezialisten in den oben genannten Gebieten unumgänglich. Danach kann man mit einer gezielten Behandlung beginnen. Wichtig ist dabei, die Ruhe zu bewahren, denn oft neigt man dazu, zu schnell zu viel machen zu wollen und dies ist fast immer der falsche Weg.“