Klassische Schmerzmittel: Die große Gefahr der Nebenwirkungen

von tri2b.com | 10.11.2013 um 00:00
Jedes Jahr werden in Deutschland ca. 910 Millionen Tagesdosen nicht-steroidaler Antirheumatika (NSAR, z.B. Aspirin, Ibuprofen, Diclofenac) verordnet. Auch unter Ausdauersportlern, wie Triathleten, Radfahrern oder Läufern, wird gerne zu den schnellen Schmerzhelfern gegriffen. Oft ohne sich der möglichen Nebenwirkungen, die gerade unter sportlicher Höchstanstrengungen unkontrollierbar werden können, bewusst zu werden.

Gerade die starke Belastungen des Körpers ist es, der sich Triathleten regelmäßig in Training und Wettkampf bewusst aussetzen, die die Nebenwirkungen der klassischen Schmerzmittel, wie Schädigungen von Niere, Magen und Herzkreislaufsystem, sehr viel wahrscheinlicher und deutlich schwerwiegender ausfallen lassen:

  • Die häufigsten Nebenwirkungen bei NSAR sind Magenschmerzen bis hin zum Magengeschwür mit akuten oder chronischen Blutungen (blutige Diarrhö, Blut im Urin oder im Auswurf, aber auch Nierenbluten), Einschränkungen der Nierenfunktion bis hin zum akuten Nierenversagen und dauerhafter Schädigung der Nieren. (einen tragischen Fall gab es 2005 in der Fußball-Bundesliga: Dem damaligen Bremer Fußballprofi Ivan Klasnic musste eine Niere implantiert werden, nachdem der Kroate jahrelang trotz einer Nierenerkrankung mit Diclofenac behandelt wurde.

  • Der beim Sport erhöhte Sauerstoffbedarf der Muskulatur führt dazu, dass besonders der Magen-Darm-Trakt und in geringerem Maß auch die Niere nicht ausreichend durchblutet werden. Klassische Schmerzmittel, wie z.B. Diclofenac, Ibuprofen usw., können diese mangelnde Durchblutung noch verstärken. Zudem reagieren vor allem die Nieren aufgrund der Dehydrierung durch starkes Schwitzen empfindlicher auf die Schmerzmittel.

    • Die inneren Organe werden beim Sport durch Stöße und Schüttelbewegungen im Körper stark bewegt. Dies beeinträchtigt die Funktion der Organe, so wird u.a. die Barrierefunktion der Darmwand gestört. NSAR-Schmerzmittel erhöhen zusätzlich die Durchlässigkeit des Magen-Darm-Trakts, so dass Bakterien leichter in den Körper übertreten können. Deren Gifte beeinträchtigen den ganzen Organismus und insbesondere die Nierenfunktion.

    • Da der Sportler sein natürliches Warnsystem „Schmerz“ künstlich außer Funktion gesetzt hat, besteht die Gefahr, dass er betroffene Gelenke, Muskeln und Sehnen durch die Schmerzunterdrückung permanent falsch und überbelastet. In Kombination mit der entzündungsunterdrückenden Wirkung der NSAR kann die Schädigung auch nicht ausheilen und ein chronischer Überlastungsschaden ist vorprogrammiert. Ebenso können daraus auch akute Verletzungen resultieren.

    • NSAR-Schmerzmittel wirken stark blutverdünnend und können deshalb (Not-)Operationen nach einem Sturz, wie sie im Radsport und Triathlon immer wieder vorkommen, deutlich erschweren.

    • Trotz alledem kann der Einsatz von NSAR-Schmerzmitteln auch für Sportler sinnvoll sein, wenn es um die akute Schmerzlinderung bei Verletzungen geht, bei denen normalerweise auch mit dem Training und der Teilnahme an Wettkämpfen ausgesetzt wird. „Um eine sehr schnelle Schmerzreduktion zu erzielen, setzen wir zu Beginn der Therapie in der Regel ein NSAR-Präparat ein. Zudem begleiten wir von Beginn an mit einem Enzympräparat. Im Verlauf setzen wir dann das NSAR-Schmerzmittel ab, intensivieren physiotherapeutische Maßnahmen und verabreichen bis zur kompletten Beschwerdefreiheit das Enzympräparat in einer niedrigeren Dosierung", erklärt der leitende Verbandsarzt des Deutschen Skiverbandes Dr. med. Bernd Wolfarth den wohldosierten Einsatz der klassischen Schmerzmittel.