Collin Chartier ist der Sieger der PTO US Open, Florian Angert Fünfter in Dallas

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 19.09.2022 um 01:30
Der US-Amerikaner Collin Chartier hat die PTO US Open über 2 km Schwimmen, 80 km Radfahren und 18 km Laufen gewonnen. Nach 3:17:17 Stunden war der Triumph des 28-Jährigen perfekt, der im Laufen den zuvor Führenden Sam Long abfangen konnte. Long wurde Dritter, nachdem er kurz vor dem Ziel vom Dänen Magnus Ditlev überlaufen wurde. Bester Deutscher war Florian Angert auf Rang fünf, der nach dem Radfahren in Führung lag.

Wie eine langgezogene Perlenschnur zog sich das Feld der Männer bei den zwei Schwimmrunden durch den 27 Grad wamen Lake Caroyln auseinander. Der Australier Aron Royle kletterte nach 26:38 min als Leader die kurze Stiege zum Ponton hinauf, mit Sam Laidlow und Ben Kanute direkt an seinen Fersen. Top dabei waren auch die deutschen Starter Mika Noodt (+0:18 min), Florian Angert (+0:19) und Jan Stratmann (+0:21). Frederic Funk hatte als 24ster 1:02 min Rückstand und Sebastian Kienle verlor als 33ster 2:30 min auf die Spitze. Damit lag der Hawaii-Sieger von 2014 noch knapp vor Lionel Sanders und Sam Long, deren Zeit beim Radfahren kommen sollte.

Gluthitze im Dallas County

War das Schwimmen schon warm, so sollte es nun eine Fahrt durch den texanischen Backofen werden. 34 Grad Lufttemperatur zeigte das Thermometer am frühen Nachmittag, was sich verbunden mit der hohen Luftfeuchtigkeit noch ein bisschen heißer anfühlte.

Auf dem Rad gehörten dann zunächst Angert und Noodt zu den aggressivsten Athleten. Beide fuhren in der ersten Radrunde etwas näher an den Führenden Laidlow heran. Ende der zweiten Radrunde war Angert dann am Franzosen dran und Noodt fuhr mit gut 20 Sekunden Abstand allein an Position drei. Hinter dem gebürtigen Wolfsburger folgte der Däne Daniel Baekkegard und auch Aron Royle, der Dritte der PTO Canadian Open, fuhr in diesem Bereich mit.

D-Zug mit Sam Long und Magnus Ditlev formiert sich – Lionel Sanders verpasst den Anschluss

Noch schneller als an der Spitze wurde weiter hinten im Feld gefahren. Magnus Ditlev, Sam Long und auch der etwas dahinter liegende Lionel Sanders drückten extrem aufs Tempo und schoben sich immer näher an die Top Ten heran, die nach 40 der 80 Radkilometer noch innerhalb von eineinhalb Minuten zusammenlag. Raus aus dem Rennen war zu diesem Zeitpunkt bereits Frederic Funk, der auf dem Rad überhaupt nicht ins Rennen fand und nach 3 der 7 Radrunden seinen Raceday vorzeitig beendete.

Florian Angert will es wissen

An der Spitze ging nun Angert in die Offensive und setzte sich vor den Franzosen. Dahinter sortierte sich nun das Feld neu. An der 50 km-Marke waren plötzlich Long und Ditlev mit knapp eineinhalb Minuten Rückstand die ersten Verfolger des Führungsduos. Wenig später verlor dann Laidlow den führenden Angert aus dem Blickfeld. Der Franzose büßte jetzt für sein hohes Anfangstempo und hatte bald ein Trio mit Long, Ditlev und dem lange unscheinbar agierenden US-Amerikaner Collin Chartier im Nacken, die kurz vor dem zweiten Wechsel noch vorbeizogen.

Exakt eine Minute vor dem Duo Long/Ditlev schlüppfte Angert in seine Laufschuhe. Direkt dahinter lagen Laidlow (+1:10), Chartier (+1:12), bevor es eine Lücke zu Baekkegard (+2:08) und Sanders (+2:31) gab.

Sam Long setzt alles auf den Sieg – und verzockt sich

Mit einem superschnellen Wechsel machte Long, der im Gegensatz zum Deutschen auf Socken verzichtete, gleich einen Teil seines Rückstands wett und legte auf der Strecke sofort nach. Bereits nach der ersten der fünf Laufrunden zog der US-Shootingstar an Angert vorbei, der wenig später auch von Ditlev und Chartier gestellt wurde. Zur Halbzeit der Laufdistanz lag das Spitzentrio innerhalb von 26 Sekunden, während Angert nun immer mehr Zeit verlor.

Collin Chartier: „Das Rennen meines Lebens“

Vorne sah auch Long mittlerweile deutlich angezählt aus. Gegen den Speed des von hinten mit flinken Schritten heranfliegenden Chartier konnte er nur wenige Meter dagegenhalten, dann war der neuerliche Führungswechsel erledigt. Der 28-jährige US-Amerikaner, der von der Kurzdistanz kommt, und Mitte August den Ironman Mont-Tremblant gewann, war nun nicht mehr zu stoppen. Nach 3:17:17 Stunden hatte er den Sieg in der Tasche. Dahinter wurde es noch richtig dramatisch. Challenge Roth-Sieger Magnus Ditlev (3:17:59) schlich sich mit seinem langen Schritt Meter um Meter an Sam Long (3:18:09) heran, zog kurz vor dem Zielkanal noch vorbei und sicherte sich Rang zwei. Während die beiden noch völlig entkräftet auf dem Zielteppich lagen, sprach der fast schon erholt wirkende Sieger Collin Chartier im Zielinterview „vom Rennen seines Lebens.“

Hinter Sam Laidlow (3:20:29) kam Florian Angert (3:21:14) als Fünfter ins Ziel. Einen richtig starken Lauf zeigte auch Mika Noodt (3:22:27), der als Neunter inmitten der Weltelite ins Ziel kam. Sebastian Kienle zeigte nach einem schwachen Radfahren wieder eine richtig gute Laufperformance und schob sich so noch bis auf Rang 16 nach vorne. Jan Stratmann büßte hingegen auf der Laufstrecke noch einige Plätze ein und wurde 26ster.