Challenge Walchsee-Kaiserwinkl: Krönung für Weiss und Van Vlerken

von Stefan Drexl für tri2b.com für tri2b.com | 05.09.2010 um 16:36
Bei frischen 12 Grad und Nebel startete am Sonntagmorgen die erste „Kaufhaus Tyrol Challenge Walchsee-Kaiserwinkl“. Trotz einer selektiven Radstrecke war nach knapp vier Stunden die erste Krönung der Premiere perfekt ...

Bei frischen 12 Grad und Nebel startete am frühen Sonntagmorgen mit 1.000 Triathleten die erste „Kaufhaus Tyrol Challenge Walchsee-Kaiserwinkl“. Trotz einer selektiven Radstrecke war nach knapp vier Stunden bereits die erste Krönung der Premiere unterhalb des Kaisergebirges perfekt. Der Lokalmatador und Favorit Michael Weiss gewann in nur 3:57:17 Stunden über die Halbdistanz vor dem Italiener Massimo Cigana. Bei den Frauen gewann, vor der Tirolerin Eva Dollinger, Yvonne van Vlerken im österreichischen Walchsee. Frische PremiereEs ist war einer dieser schönen spätsommerlichen Tage im zauberhaften Walchsee am Fuße des Kaisergebirges. Die Luft am frühen Morgen war noch kühler als das Wasser und ein leichter Nebel lag über dem glatten See. Als sich die Sonne langsam über die Gipfel erhob, durchfuhr plötzlich ein dumpfer Donner das Tal und der See begann zu brodeln. 7:30 Uhr, der Startschuss zur Premiere der Challenge Walchsee-Kaiserwinkl war mit einer Böllerkanone erfolgt und 1.000 Triathleten sprangen ins Wasser, um erstmals die 1,9 km lange Strecke durch den Gebirgssee zu schwimmen.Das neueste Mitglied der Challenge-Familie hatte an diesem Sonntag, 5. September 2010, im österreichischen Tirol über die Halbdistanz seine Premiere und konnte sogleich mit einem internationalen und hochkarätigen Teilnehmerfeld aufwarten. Neben Michael Göhner und Christof Schmidt waren auch der Italiener und Sieger des Triathlon EDF Alpe d’Huez 2009, Massimo Cigana, sowie Jonas Djurback (Schweden), der Vierte der ITU Long Distance-WM von Immenstadt am Start. Bei den Frauen startete mit Yvonne van Vlerken, die neue IM 70.3-Europameisterin und auch Edith Niederfriniger aus Italien, die Dritte des Ironman Malaysia und Gewinnerin des Vienna City-Triathlon. Zu ihnen gesellten sich aber bekannte Namen und Lokalmatadore, wie der ehemalige Mountainbike-Profi und Gewinner des Ironman Utah Michael Weiss und auch Eva Dollinger, der Siegerin des Ironman Austria, denen beiden die selektive Streckenführung liegt. Thomas Hellriegel hatte sich angekündigt, war aber dann nicht angetreten. Der Grund seines Startverzichts lag noch nicht vor.Dreitz mischt die Profis aufDer Walchsee bietet an diesem Sonntagmorgen mit einer Wassertemperatur von knappen 16 Grad nicht unbedingt ideale Bedingungen für eine schnelle Schwimmzeit. Doch das bereitet selbst den Spezialisten der ersten Disziplin keine Probleme und so sind es wenig überraschend die Skandinavier, die als Erste aus dem Wasser kommen. In der ersten Gruppe dabei ist auch der deutsche Altersklassen-Athlet Andreas Dreitz sowie Eva Dollinger aus Tirol. Nur kurze Zeit dahinter wechseln Göhner, Weiss und Cigana und machen sich auf die Verfolgung über die 90 Kilometer lange und anspruchsvolle Radstrecke. Mit nur wenigen Minuten Rückstand kommt Yvonne van Vlerken zum ersten Wechsel. Die ersten Kilometer nach Kössen verlaufen leicht abwärts und ermöglichen den Triathleten, sich gut für das weitere Rennen einzurichten. Die Kohlenhydratspeicher können wieder aufgefüllt und es kann getrunken werden. Ein Zubringer von Walchsee führt auf die Radrunde, wo die Athleten schließlich auf Teilen der Originalstrecke der Rad-Masters-WM, Richtung Erpfendorf und durch Kirchdorf unterwegs sind. Am schnellsten nach dem Schwimmen haben sich Andreas Deitz und der ehemalige Mountainbikeprofi Michi Weiss auf die kühlen Temperaturen im Tal eingestellt und machen das Tempo, bis es dann zum ersten Mal den Anstieg über 12 Prozent und 3 km hinauf zur Huberhöhe in Richtung Schwendt geht. Michael Göhner tut sich schwer aufgrund der kühlen Witterung und muss den Italiener Cigana fahren lassen. Sensationell behauptet sich jedoch Dreitz vom ASC Kronach unmittelbar hinter dem Führenden Weiss. Über Bichlach geht es wieder hinunter auf die B172, wo die zweite Runde beginnt. Hier tut sich nicht viel und auch Eva Dollinger kann die Niederländerin Van Vlerken weitestgehend in Schach halten. Nach Abschluß der zweiten Runde geht es dann leicht ansteigend wieder zurück zum zweiten Wechsel nach Walchsee.Vorteil: ErfahrungDen erreichte schließlich der Sieger des Ironman Utah, Michael Weiss als Erster und ging mit einem leichten Vorsprung zu dem 21-jährigen Dreitz auf die Laufstrecke. Dem ging nun sichtlich die Puste aus und die Erfahrung der Profis zahlte sich aus. Einer nach dem anderen, allen voran Massimo Cigana, zogen an dem jungen Deutschen vorbei, um sich auf die Verfolgung des führenden Österreichers zu machen. Am Ende sollte es für Andreas Dreitz zu einem Sieg in der Altersklasse und einem hervorragenden zehnten Platz in der Gesamtwertung reichen.Die Kräfte besser eingeteilt hatte sich der österreichische Lokalmatador und Favorit Michael Weiss, der schliesslich auch als Erster das Ziel in Walchsee erreichte. Er siegte in einer Zeit von 3:57:17 und holt sich die Krone vor kaiserlicher Kulisse bei der Challenge Walchsee-Kaiserwinkl 2010. Nur knapp dahinter lief Massimo Cigana aus Italien durchs Ziel, ihm war die Laufstrecke schlichtweg zu kurz. Denn über die 20 Kilometer machte er Minute für Minute auf den ehemaligen Mountainbikeprofi gut - am Ende fehlten nur 2:20 Minuten. Die gute Streckenkenntnis und die Erfahrung in den Bergen haben sich für Lokalmatador Weiss bezahlt gemacht. Dritter wurde der Italiener Alessandro Degasperi vor einem erschöpften Michael Göhner. Dem mitfavorisierten Göhner fehlten nur wenige Sekunden für einen Platz auf dem Podium. Van Vlerken der MaßstabBeinahe wäre es sogar ein österreichischer Doppelerfolg vor heimischer Kulisse geworden. Lange war Eva Dollinger in Führung und hatte das Rennen bis nach dem Radsplit und zweiten Wechsel unter Kontrolle. Doch im abschließenden Laufen musste die Tirolerin bereits in der ersten von vier Runden um den Walchsee einer entspannt wirkenden Yvonne van Vlerken den Vortritt lassen. Nach ihrem Sieg beim Ironman Austria, erreichte Dollinger den zweiten Platz in der Challenge. Den zweiten Sieg in Folge innerhalb von zwei Wochen holte sich in 4:25 Stunden die für Österreich startende Niederländerin Yvonne Van Vlerken. Nach ihrem IM 70.3-Titel in Wiesbaden war das nun ihre nächste Krönung und zudem bei der Premiere am Walchsee-Kaiserwinkl. „Yvonne ist derzeit einfach der Maßstab, an dem man sich richten muss. Aber ich bin ihr noch nie so nahe gekommen wie heute. Und das stimmt mich zuversichtlich,“ kommentierte Dollinger den Erfolg der Niederländerin. Dritte wurde Edith Niederfriniger aus Meran, während mit Wenke Kujala die beste deutsche Triathletin auf Platz fünf vor Celia Kuch und Linda Schücker landete.Bei den Amateuren sicherten sich die deutschen Triathleten beinahe die gesamten Altersklassen-Siege, allen voran, die Überraschung des Tages, Andreas Dreitz (TM 18-23) vom ASC Kronach und Peter Hein vom Team Crailsheim in der TM 24-29. Harald Funk aus Grassau und der Münchener Ulrich Nieper konnten ebenso souverän ihre Altersklasse gewinnen, wie Katharina Paulus und Anja Birner bei den Frauen.Mittags hatte es das Wetter dann doch noch gut gemeint und die Triathleten mit reichlich Sonne und wärmeren Temperaturen für ihre Mühen belohnt. Die Premiere der „Kaufhaus Tyrol Challenge Walchsee-Kaiserwinkl“ ist somt erfolgt und wartet auf die Fortsetzung 2011.