Nicole Leder: Ironman ist nicht planbar

H. Eggebrecht für tri2b.com | 29.06.2008 um 19:15
Nicole Leder geht als Titelverteidigerin bei den IRONMAN Europameisterschaften in Frankfurt an den Start. Im letzten Jahr hat die Darmstädterin das Rennen in einer dramatischen Spurtentscheidung gegen die Siegerin aus dem Jahr 2006, Andrea Brede gewonnen. tri2b.com hat Nicole Leder am Rande des Stadttriathlon in Erding zu den diesjährigen Aussichten befragt und auch wissen wollen, wie stark die Bilder aus dem Vorjahr noch präsent sind.

tri2b.com: Im letzten Jahr hast du das Rennen im Spurt nach über neun Stunden gegen Andrea Brede gewonnen. Denkt man jetzt so kurz vor der Neuauflage noch einmal an die spektakulären Szenen? 
Nicole Leder (N.L.): Man denkt schon immer wieder dran. Viele Leute sprechen einen auch darauf an und erwarten sogar, dass es noch mal so spannend wird. Ich glaube es war eine einmalige Sache. Wir haben ein neues Jahr und ein neues Rennen. 

tri2b.com: Wie erging es dir in der Vorbereitung. Hast du auf das altbewährte Programm gesetzt oder gab es neue Trainingsreize? 
N.L.: Ich hab dieses Jahr sehr gut trainiert, bin verletzungsfrei über den Winter gekommen. Jetzt muss man abwarten. Ich hoffe, dass ich wieder einen richtig guten Tag in Frankfurt erwische. Ich hab diesmal intensiver gearbeitet. Außerdem gab es an der Radposition einige Optimierungen. Und auch im Schwimmen hab ich versucht, noch etwas rauszuholen, da ich hier im letzten Jahr auf Andrea Brede doch so zwei, drei Minuten verloren hatte. Ich hab für Frankfurt sehr hart trainiert und will noch einmal aufs Podium und natürlich die Hawaii-Quali. 

tri2b.com:In den letzten Jahren war der IM in Frankfurt bei den Frauen immer eine rein deutsche Angelegenheit. Diesmal ist es etwas internationaler. Mit Chrissie Wellingtonist die Hawaii-Siegerin am Start. Außerdem die Siegerin des 70.3 IM in Wiesbaden 2007, Virginia Berasategui. Die Fravoritenrollen sind jetzt sicher anders verteilt? 
N.L.: Wenn man die Rennen von Chrissie Wellington gesehen hat, dann ist das schon beeindruckend. Sie ist klare Favoritin. Aber in einem Ironman kann alles passieren. Ich gehe einfach in das Rennen rein und versuche mein Bestes zu geben. Aus dem deutschen Lager schätze ich Kathrin Paetzold (die Startabsage von Andrea Brede war zum Zeitpunkt des Interviews noch nicht bekannt; Anmerk. d. Redaktion) sehr hoch ein. Sie ist noch jung und kann als starke Läuferin hinten raus richtig schnell sein. Ina Reinders hat nach dem letzten Jahr noch was gut zu machen. Ich weiß das selbst, weil ich vor zwei Jahren auch aussteigen musste. Sie wird ganz sicher hochmotiviert am Start sein. Wir haben vielleicht nicht so viele tolle Namen wie bei den Männern am Start. Es wird aber trotzdem ein sehr spannendes Rennen bis zum Schluss bei den Frauen geben.

tri2b.com:Kommen wir noch mal zum Finish. Wünscht du dir diesmal einen entspannteren Zieleinlauf? 
N.L.: Wenn ich auch wieder als Erste mit so einem Sprint ankomme ist es o.k. Ich hätte aber auch nichts gegen einen Zieleinlauf, bei dem ich die Stimmung am Römer richtig genießen kann. Ironman ist nicht planbar, deshalb lass ich mich überraschen.