Rückblick: Der Ironman Frankfurt im Schnelldurchlauf

von tri2b.com | 26.06.2020 um 09:34
"Der längste Tag des Jahres" ist zum Markenzeichen des Ironman Frankfurt geworden, der erstmals am 18. August 2002 ausgetragen wurde. Das Rennen in der Mainmetropole wird heute offiziell als Ironman European Championship benannt und hat in den vergangenen 18 Jahren unzählige Geschichten geschrieben. Ein Rückblick auf die Highlights. Das nächste Kapitel folgt hoffentlich am 27. Juni 2021.

 >>Tolle Erinnerungen an bessere Zeiten: Der Ironman Frankfurt 2002 - 2019 in 40 Bildern ...

 

2002: Am 18. August stieg die Premiere des Ironman in Frankfurt, damals unter dem Namen Ironman Germany. Kurt Denk hatte das Rennen von Roth in die Mainmetropole gebracht, nachdem im fränkischen Triathlon-Mekka der Vertrag mit der WTC nicht mehr verlängert wurde.  Erstmals wurde ein Langdistanz-Ttriathlon in einer Großstadt ausgetragen. Geschwommen wird schon damals im Langener Waldsee. Hessens Ministerpräsident Roland Koch muss sich gedulden, bis er den Startschuss geben kann, es sind noch Athleten in Shuttle Bussen unterwegs zum Start. Rund 1.800 Athleten stürzen sich mit sieben Minuten Verzögerung ins Wasser. Immerhin 1.500 erreichen nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42,195 Kilometern Laufen das Ziel auf dem Römerberg. Die Sieger: Katja Schumacher, Heidelberg in 9:15:32 und Lothar Leder, Darmstadt in 8:21:31.  

2003: Mit dem Autobauer Opel hat die Veranstaltung ihren ersten Titelsponsor. Vor rund 300.000 Zuschauern und Temperaturen um die 30° Celsius siegt am 13. Juli Stefan Holzner überraschend nach 8:12.29. Der Deutsche hat dabei 3 ½ Minuten Vorsprung auf die Topfavoriten Cameron Brown (Neuseeland), Altmeister Jürgen Zäck (Koblenz) und den Hawaii-Gewinner Peter Reid (CAN). Bei den Frauen deklassiert die Braunschweigerin Nina Kraft in Jahresweltbestzeit von 9:03:11 Stunden die Konkurrenz.

2004: Das Double Double: Vor rund 150.000 Zuschauern gewinnt Stefan Holzner am 11. Juli bei widrigem Wetter erneut den Ironman Germany in Frankfurt, nach 8:16:35. Auch Nina Kraft steht zum zweiten Mal bei den Frauen ganz auf dem Podium. Die Braunschweigerin bleibt zudem in 8:58:37 Stunden unter der magischen 9-Stunden-Grenze.  

2005: Die Veranstaltung ist mit 2.000 Athletinnen und Athleten aus über 40 Nationen bereits frühzeitig ausgebucht. Nach dem deutschen Doppelsieg durch Nina Kraft (die kurz danach des EPO-Dopings überführt wurde und den Titel wieder abgeben musste)  und Normann Stadler beim Ironman auf Hawaii 2004 hatte ein regelrechter Run auf die Startplätze eingesetzt. Siegerin und Sieger auf dem Römerberg: Lisa Bentley (CAN) nach 9:15.31 und Lokalmatador Norman Stadler (8:20.50) .

2006: Die Frankfurter Sparkasse übernimmt als Titelsponsor und wird dieses Patronat bis einschließlich 2013 inne haben. Kurioses am Rande 300 Physiotherapeuten sollen die Teilnehmer nach dem Rennen auf dem Paulsplatz ehrenamtlich massieren. Problem: Das Massageöl ist bis kurz vor dem Startschuss unauffindbar. Die Polizei – dein Freund und Helfer: Auf Geheiß des Polizeipräsidenten machen sich zwei Dutzend Beamte auf, um in den Pizzerien der Stadt nach Olivenöl zu fragen. 100 Liter kommen so auf unkonventionellem Wege zusammen. Es siegen am Sonntag, 23. Juli bei den Frauen Andrea Brede (GER) in 9:16:17 vor Nina Eggert sowie bei den Männern der Neuseeländer Cameron Brown in 8:13.39 vor Timo Bracht aus Mannheim. 

2007: Doppeltes Komplettpodium für Deutschland am Sonntag, 1. Juli: Sowohl bei den Frauen als auch den Männern stehen mit Nicole Leder (09:04:11), Andrea Brede, Nina Eggert sowie Timo Bracht (08:09:15) Michael Göhner, Frank Vytrisal insgesamt sechs Deutsche auf dem Podium. Das Sprintfinale zwischen Nicole Leder und Andreas Brede auf dem Römerberg war dabei das Bild des Tages.  Ein juristisches Nachspiel hatte ein freiwilliger Dopingtest von Lothar Leder, der auffällige Blutwerte aufwies. Das später eingeleitete Verfahren der DTU endete mit einem Freispruch für den Ironman Germany-Premierensieger.

2008: Der Australier Chris McCormack unterbietet auf dem Frankfurter Kurs am 6. Juli in 7:59.55 erstmals die 8-Stundenmarke. Die Britin Chrissie Wellington markiert mit 8:51.24 ebenfalls einen neuen Streckenrekord.

2009: Timo Bracht feiert am 5. Juli seinen zweiten Sieg auf dem Römerberg, mit neuem Streckenrekord nach 7:59.15. Bei den Frauen sorgt Sandra Wallenhorst aus Hannover als Siegerin sportlich für Aufsehen – bei ihr notiert die Uhr im Ziel: 8:58.08.  

2010: Der gebürtige Rostocker Andreas Raelert schafft bei seiner zweiten Teilnahme in Frankfurt am ersten Julisonntag seinen ersten Sieg und sorgt vor allem durch eine neue Radbestzeit von 4:20:35 für Aufsehen. Timo Bracht schafft es als Zweiter erneut auf das Podium. Bei den Frauen macht Sandra Wallenhorst das Double klar.  

2011: Die Veranstaltung rückt in das dritte Juliwochenende, wobei die Bedingungen eher an Winter, denn an Hochsommer erinnerten. Der gebürtige Münchner Faris Al-Sultan, der sich vor dem Rennen bezüglich seiner Form zurückhaltend gab, siegt mit knapp sechs Minuten Vorsprung auf Jan Raphael (GER). Bei den Frauen macht die Schweizerin Caroline Steffen mit eineinhalb Minuten Vorsprung auf Lucie Zelenkova den Sieg klar.   

2012: Der Belgier Marino Vanhoenacker ist am Sonntag 8. Juli, an dem gleichzeitige die Challenge Roth ausgetragen wurde, nach 8:03:31 nicht zu schlagen und distanziert den Zweitplatzierten Sebastian Kienle bei seiner Ironman Frankfurt-Premiere um mehr als sechs Minuten. Caroline Steffen (SUI) schafft das Double bei den Frauen nach 8:52:33 und hat damit im Ziel mehr als 13 Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte Anja Beranek.  

2013: Ihn hatte am zweiten Julisonntag kaum jemand auf der Rechnung. Doch während die Topstars in Frankfurt ihre Probleme hatten, zeigt der Spanier Eneko Llanos ein fehlerfreies Rennen und  wird Ironman Europameister. Bei den Frauen siegt die Dänin Camilla Pedersen mit zweieinhalb Minuten Vorsprung. Neuer Teilnehmerrekord: Neben 106 Profis gehen 2.500 Triathleten an den Start.  

2014: Sebastian Kienle drückt dem Rennen an seinem 30. Geburtstag seinen Stempel auf. Und legt vor allem mit überragender Radleistung den Grundstein für einen neuen Streckenrekord von 7:55:14 Stunden. Ironman-Debütant Frodeno hat genau auf dem Rad dreimal Pech durch Platten, wird am Ende trotzdem noch Dritter. Bei den Frauen siegt die Britin Corinne Abraham nach konstanter Leistung souverän in 8:52:40. 

2015: Hitzeschlacht in Frankfurt. Olympiasieger und Weltmeister Jan Frodeno siegt trotz Temperaturen von nahe 40 Grad Celius nach spektakulärer Leistung in neuem Streckenrekord von 7:49:48 Stunden auf dem Römerberg vor Sebastian Kienle und Andreas Böcherer. Bei den Frauen zieht die Schweizerin Daniela Ryf mit 8:51:00 ebenfalls mit neuem Streckenrekord nach. Das Hitze-Rennen fordert leider auch ein Todesopfer. Ein Teilnehmer war nach dem Zieleinlauf zusammen gebrochen, nachdem er aufgrund einer Wasservergiftung ein Hirnödem erlitten hatte.

2016: Das Jubiläum am 3. Juli ist mit 3.300  Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 65 Nationen ausgebucht. Nachdem Jan Frodeno einen Start in Roth vorzog, kam es in Frankfurt zum großen Duell zwischen Sebastian Kienle und Andi Böcherer. Herausforderer Böcherer brachte Kienle an den Rand einer Niederlage, am Ende hatte Sebi in schnellen 7:52:43 Stunden die Nase vorne. Böcherer folgte als Zweiter (7:53:40) vor Eneko Llanos (8:09:08). Im Frauenrennen war die Topfavoritin Daniela Ryf schon früh aus dem Rennen. Die Schweizerin war nach dem Schwimmen ohne Neo unterkühlt aufs Rad gestiegen und kam nicht mehr in den Tritt - DNF. Damit war der Weg frei für die Australiern Melissa Hauschildt, die vor dem deutschen Quartett Katja Konschak (2.), Daniela Sämmler (3.), Natascha Schmitt (4.) und Verena Walter (5.) siegte.

2017: In diesem Jahr kam es abermals zur Terminkollision mit der Challenge Roth. Bei den Männern gab es eine Neuauflage des "Ironwars" zwischen Sebastian Kienle und Andi Böcherer. Auch diesmal konnte Kienle Böcherer nach hartem Kampf in Schach halten. Die Siegerzeit von 7:41:42 war "rekordverdächtigt", allerdings fehlten aufgrund von Baustellen ca. 5 Radkilometer. Die deutschen Girls hatten diesmal hingegen nichts zu melden. Die Australierin Sarah Crowley holte sich den Sieg, Sonja Tajsich war auf Rang 6 die beste Deutsche.

2018: Patrick Lange trat als amtierender Hawaii-Sieger an und wurde von Beginn an ordentlich von Jan Frodeno unter Druck gesetzt. Am Ende zeigte Frodo dem aktuellen King of Kona in seiner Paradedisziplin Laufen die Grenzen auf und triumphierte zum zweiten Mal auf dem Römerberg. Daniela Ryf ließ ihr 2016er DNF eindrucksvoll vergessen. Streckenrekord in 8:38:44 Stunden, trotz einer diesmal an die 5 km längeren Radstrecke. Ihre erste Verfolgerin Sarah True hatte im Ziel fast eine halbe Stunde Rückstand. Anne Haug gelang als Vierte ein starkes Ironman-Debüt.

2019: Es kam zum langersehnten Dreikampf Lange, Frodeno und Kienle. Allerdings war Lange nach einem platten Reifen am Ende der ersten Radrunde schon früh aus dem Titelrennen. Es kam zum Showdown zwischen Frodo und Sebi, der seinem Dauergegner im Marathon kurzzeitig sogar die Show stahl. Frodeno konterte eiskalt und rannte bei hawaiiansichen Hitzebedingungen zum dritten Titel und zog so mit Kienle in der ewigen Siegerliste des Ironman Frankfurt gleich. Bei den Frauen war nach dem verletzungsbedingten Startverzicht von Anne Haug und dem DNF von Daniela Bleymehl die internationale Konkurrenz unter sich. Skye Mönch aus den USA war am Ende die Überraschungssiegerin.