Challenge Riccione: Österreicher Steger gewinnt, Kienle nach sensationeller Aufholjagd Dritter

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 09.05.2021 um 15:17
Thomas Steger hat nach einer Energieleistung beim Laufen die Challenge Riccione gewonnen. Der Österreicher, der nach dem Radfahren noch deutlich zurücklag, triumphierte nach 1,9 km Schwimmen, 92 km Radfahren und 21,1 km in 3:52:34 Stunden vor dem Spanier Pablo Dapena Gonzalez (3:53:54). Sebastian Kienle (3:55:19) schaffte es bei seinem Renncomeback mit einer sensationellen Laufleistung noch auf Rang drei, nachdem er wie Steger auf dem Rad noch deutlich zurücklag. Die Frauenkonkurrenz dominierte die Niederländerin Sarissa de Vries.

Kurzfristig wurde aufgrund der Corona-Hygieneregeln auch der Start des Profifelds als Rollingstart durchgeführt. Das Schwimmen bestimmte dann der Belgier Pieter Heemeryck, der in 26:31 min die Tagesbestzeit der Profis vorlegte. Im Sekundentakt folgten dahinter der Spanier Pablo Dapena Gonzalez, die beiden Italiener Mattia Ceccarelli und Giulio Molinari. Ebenso waren Frederic Funk und Michael Raelert in Schlagdistanz, während Andi Böcherer schon eine Minute hinter Heemeryck lag. Sebastian Kienle hatte sogar drei Minuten auf die Spitze eingebüßt.

 

Titelverteidiger Ceccarelli fährt davon

 

Auf der Radstrecke durch das hügelige Hinterland von Riccione sortierte sich dann das Feld. Titelverteidiger Mattia Ceccarelli führte eine siebenköpfige Spitzengruppe an, in der Heemeryck, Molinari, Dapena Gonzalez und das deutsche Trio Funk, Raelert und Böcherer vertreten waren. Auf der zweiten Runde setzte sich dann Ceccarelli allein nach vorne ab und erarbeitete sich einen Vorsprung von einer Minute auf die sechs Verfolger heraus. Sebastian Kienle konnte währenddessen noch keinen Boden gutmachen und hatte auch nach zwei Stunden Renndauer immer noch drei Minuten Rückstand auf die Heemeryck-Gruppe.

 

Dapena Gonzalez auf dem Weg zum Sieg?  

 

Auf dem Rückweg in Richtung Riccione baute Ceccarelli seinen Vorsprung sogar noch etwas weiter aus und ging mit knapp eineinhalb Minuten Vorsprung auf die Laufstrecke. Erster Verfolger war Ausgangs der zweiten Wechselzone Michael Raelert, dem Funk, Heemeryck, Böcherer und Molinari aber direkt an den Fersen hingen. Dapena Gonzalez startete keine 100 Meter dahinter in den Halbmarathon und war bereits nach der ersten der vier Laufrunden der erste Verfolger von Ceccarelli. Wenig später musste der Italiener seine Hoffnungen auf die Titelverteidigung begraben. Zuerst zog Dapena Gonzalez vorbei und dann auch der Österreicher Thomas Steger, der mit fast vier Minuten Rückstand in die Laufschuhe gewechselt war. Mit super Beinen startete auch Sebastian Kienle auf die Laufstrecke, der ebenfalls mit fast vier Minuten Rückstand auf Leader Ceccarelli in die Laufschuhe schlüpfte. Nach zwei Laufrunden hatte er sich in die Top Ten gekämpft und nur noch eineinhalb Minuten Rückstand auf Rang drei.

 

Steger und Kienle mit den besten Läuferbeinen

 

Im Kampf um die Spitzenposition blieb Steger nun weiter am Drücker und hatte bald auch die Lücke zu Dapena Gonzalez geschlossen. Steger, der schon 2019 und 2018 als Zweiter hinter Ceccarelli und Molinari auf dem Podium in Riccione stand, hatte die größeren Kraftreserven und konnte Dapena Gonzalez auf den letzten Kilometern noch niederringen. Dahinter war der Kampf um den letzten freien Podiumsplatz nun voll entbrannt. Kienle sammelte nacheinander zunächst das GER-Trio Funk, Raelert und Böcherer ein und hatte nun die beiden Italiener Molinari und Ceccarelli direkt vor sich, nachdem Heemeryck komplett eingebrochen war.

Kienles Aufholjagd ging noch weiter. Weder Molinari und Ceccarelli hatten dem Höllentempo Kienles was entgegenzusetzen, der nach 3:55:19 Stunden als Dritter ein sensationelles Renn-Comeback feiern konnte. Mattia Ceccarelli wurde Vierter vor Andi Böcherer. Frederic Funk verlor auf den letzten Kilometern noch viel Zeit und fiel als Elfter noch aus den Top Ten. Michael Raelert ereilte als 13. das gleiche Schicksal.

 

Sarissa de Vries konkurrenzlos

 

Bei den Frauen war es die Italienerin Ilaria Zane, die nach 28:50 min mit der Tagesbestzeit aus der Adria kam. Die niederländische Topfavoritin Sarissa de Vries folgte bereits als Dritte mit einer halben Minute Rückstand hinter der Britin India Lee. Von den deutschen Profistarterinnen wechselte Carolin Lehrieder als Fünfte mit gut zwei Minuten Rückstand auf die Radstrecke. Lena Berlinger (+3:57) und Laura Zimmermann (+6:44 min) lagen nach dem Schwimmauftakt schon etwas weiter zurück.

Auf dem Rad fuhr de Vries dann schnell an die Spitze und nahm ihren Konkurrentinnen nun richtig Zeit ab. Nur die Britin Lee konnte anfangs den Rückstand noch auf um die zwei Minuten begrenzen, die weiteren Verfolgerinnen, darunter auch Lehrieder und Berlinger, hatten schon über sechs Minuten Rückstand. An dieser Konstellation sollte sich auch dem Rückweg an die Adriaküste nicht viel ändern. Nur der Vorsprung von de Vries wuchs weiter an. Mit über vier Minuten Vorsprung vor India Lee wechselte die Zweitplatzierte der Challenge Gran Canaria in die Laufschuhe. Caro Lehrieder folgte an Position vier (+8:49 min) nur wenige Sekunden hinter der Französin Julie Iemmolo. Lena Berlinger (+10:03 min) wechselte als Fünfte in den Halbmarathon.

 

Spannender Fight um Rang drei

 

Sarissa de Vries (Siegerzeit: 4:23:16 Stunden) lief nun einem überlegenen Sieg entgegen und konnte ihren Vorsprung sogar nochmals weiter ausbauen. Ebenso unangetastet blieb India Lee (4:29:03) an Position zwei. Richtig spannend wurde es dahinter. Lena Berlinger spielte nun ihre Laufstärke aus und konnte sich nach der Hälfte des Halbmarathons an Lehrieder und Iemmolo vorbei schieben. Die Freude über Rang drei wehrte bei der Mengenerin aber nur kurz. Die Italienerin Marta Bernardi (4:33:29) schnappte sich im Lauffinale den dritten Platz und Lena Berlinger (5./4:35:26) musste dann auch Caro Lehrieder (4./4:34:34) wieder an sich vorbeiziehen lassen. Laura Zimmermann (4:43:30) wurde Achte.