Kurzmeldung


Diana Riesler krönt sich zur ETU Europameisterin im französischen Vichy

von Stefan Drexl für tri2b.com | 01.09.2013 um 17:30
Im Herzen der Auvergne holte sich Diana Riesler nach überstandener Verletzungspause beim Challenge Vichy 2013 überraschend den Titel der Europameisterin über die Langdistanz. Celia Kuch fuhr mit einem starken zweiten Split ebenso aufs Podest und wurde ETU-Vizeeuropameisterin. Den Titel der Männer erkämpfte sich tapfer der Kroate Andrej Vistica, bester deutscher Profi war Joseph Spindler auf Platz sechs.

Der spätere Termin des Challenge Vichy war zumindest für die Athleten eine positive Entscheidung. Bei optimalen Bedingungen, einer leichten Bewölkung und 18 Grad, starteten Punkt 7 Uhr mehr als 1.400 Triathleten im Lac d’Allier auf die Jagd nach der europäischen Krone der ETU über die Langdistanz. Schon nach der Hälfte der 3.800 Meter klaffte eine große Lücke zwischen dem schnellsten Schwimmer und dem Rest des Feldes. Der Franzose Denise Chevrot war mit langen Armzügen und einer hohen Frequenz seinen Verfolgern, darunter die beiden Russen Georgy Kaurov und Marin Kociec davongezogen. Nach der ersten von zwei Runden betrug sein Vorsprung bereits 100 Meter. Die Frauenkonkurrenz führte die Britin Heather Jackson an, Diana Riesler lag zu diesem Zeitpunkt bereits an dritter Position. Bei angenehmen 20,5 Grad Wassertemperatur entstieg Denis Chevrot schließlich nach 48:33 Minuten als Führender dem Lac d’Allier. 1:40 Minuten hat er damit dem Feld aufgebrummt.

Diana Riesler aus Bad Tölz, der Partnerstadt von Vichy, hielt den Abstand zur schnellsten Schwimmerin überschaubar. Nach 56:31 Minuten stieg die deutsche Profi-Triathletin hinter der Französin Anne Basso und 4 Minuten hinter Jackson aus dem Wasser. Doch schon im Forêt de Randan hat die Tölzerin die Lücke geschlossen. Den Vorsprung auf ihre Mitstreiterinnen hatte Riesler nach nur 90 Kilometern auf dem Rad bereits auf 11 Minuten ausgebaut. Die Französin Basso und Gabriella Zelinka aus Ungarn folgten ihr konsequent und konnten den Abstand zumindest kurzzeitig stabilisieren. Auf Position vier lauerte Nicole Woysch aus Saarbrücken und holte, motiviert von einem möglichem Platz auf dem Podium, weiter auf.


Vom Mut zum Risiko belohnt


Der Vorsprung von Denis Chevrot, war mit Beginn der zweiten Hälfte des Radfahrens schneller aufgebraucht als erwartet. Eine fünfköpfige Gruppe formte die neue Spitze ab Kilometer 100 um Andrej Vistica aus Kroation, die Franzosen Christophe Bastien und Trévor Delsaut sowie dem Spanier José Jeuland. Doch der Kroate wollte es nicht dabei belassen und fackelte nicht lange, denn dahinter lauerten schon die Verfolger, Malyshev und Kaurov aus Russland. Vistica ergriff die Initiative, machte ein paar mutige Antritte bei der Durchfahrt des Forêt de Randan und zog dann davon.

Schnellste Frau war an dieser Stelle Diana Riesler mit nur 13:50 Minuten hinter der Männerspitze und einem stetig größer werdenden Vorsprung von mittlerweile 18 Minuten auf Basso und Zelinka. Nicole Woysch konnte das hohe Tempo leider nicht mitgehen. Unterdessen rollte von hinten Celia Kuch heran. Von ihrem achten Platz in Roth motiviert, wollte sie es noch einmal mit einer Sub 9:30 versuchen und kam daraufhin als Zweite zurück in die Wechselzone von Vichy.


Überaschungssieger mit richtiger Taktik


Die Männer hatten diese längst verlassen und Andrej Vistica spulte weiter sein Tempo ab. Hinter ihm fanden dagegen Positionswechsel um die Plätze zwei bis fünf statt. Gewechselt hat unterdessen auch das Wetter, die Sonne schien und ein Nordostwind machte den Athleten auf der Laufstrecke zu schaffen. Ausreichend zu trinken galt es von nun an. Am besten zurecht kam damit Vistica, der bei 21 km bereits 3:20 Minuten vor Trévor Delsaut lief, gefolgt von Christoph Bastie. Daran änderte sich auch nichts mehr bis Andrej Vistica mit 8:21:16 Stunden erstmals den ETU-Europameistertitel über die Langdistanz nach Kroatien holte und die beiden Franzosen mit auf die Plätze verwies. Jo Spindler aus Deutschland hat ebenso seine Chance genutzt und den „eigentlichen“ Formtest für den Ironman Wales dank starker Laufleistung als Sechster im Stade de Omnisport beendet.

Diana Riesler machte es ihm gleich und holte mit einem taktisch klugen und konsequenten Rennen den Titel der Europameisterin 2013 mit knappen 11 Sekunden unter der magischen 9 Stunden nach Deutschland. Nach überstandener Verletzung und einem Übermüdungsbruch war es für sie ein völlig unerwarteter und überwältigender Erfolg. Ebenso überwältigt war Celia Kuch, die in 9:30 Stunden Rang zwei erkämpfte. „In Roth wurde ich ja schon Dritte bei der DM und wollte die 9:30 Stunden knacken, dafür wurde ich heute Zweite und habe eine Punktlandung hinlegt“, so die Weinheimerin nach ihrem Zieleinlauf. „Es war so schwer heute, da ich noch nie so weit vorne mit einem derart großen Abstand gefahren bin.“ Das Podium rundete schließlich Gabriella Zelinka aus Ungarn ab und mit Nicole Woysch (6. Platz ) sowie Steffi Jansen (8. Platz) kamen zwei weitere deutsche Triathletinnen unter die Top Ten.