The Championship: Gustav Iden und Sara Perez Sala triumphieren in Samorin

von tri2b.com | 22.05.2022 um 13:52
Der Norweger Gustav Iden und die Spanierin Sara Perez Sala haben die „The Championship“ im slowakischen Samorin gewonnen. Iden setzte über die 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen in 3:43:44 Stunden vor dem Slowaken Richard Varga (3:45:05) und Thomas Steger (3:46:33) aus Österreich durch. Perez Sala (4:08:19) gewann die Meisterschaft der Challenge Family vor den beiden Britinnen Emma Pallant-Browne (4:10:12) und Lucy Buckingham (4:11:05).

Vor dem Rennen spielte Gustav Iden seine Form nach seinem enttäuschenden krankheitsbedingten Startverzichts bei der Ironman-WM Anfang des Monats noch etwas herunter. Im Rennen steigerte sich der Norweger dann bis zur Höchstform. Nach einem eher schwachen Schwimmen und technischen Problemen beim Radfahren zeigte Iden beim Laufen dann seine ganze Klasse.

 

Spitzentrio mit Hemmeryck, Varga und Taagholt

 

Das Schwimmen in der Donau verlief wie erwartet. Lokalmatador Richard Varga kam in 23:22 min. als Erster aus dem Wasser, mit Josh Amberger (AUS) dicht auf den Fersen. Eine Minute später verließ eine große Verfolgergruppe mit Pieter Heemeryck (BEL) und Miki Taagholt (DEN) das Wasser. Während Varga auf den ersten Kilometern seine Führung behielt, schlossen sich ihm bald Heemeryck und Taagholt an und gemeinsam hielten die drei die Verfolger für auf Distanz.

Iden hatte beim ersten Wechsel Probleme mit seinem Reifen, schaffte es aber trotzdem, Kontakt mit der Verfolgergruppe aufzunehmen, zu der auch Thor Bendix Madsen (DEN), Thomas Steger (AUT) und Kyle Smith (NZL) gehörten. Als das Führungstrio mit nur 1:30 min. Vorsprung zum zweiten Wechsel kam, war der Fight um den Championship-Titel noch komplett offen.

 

Reifenschleicher: Frederic Funk mit DNF

 

Raus aus dem Rennen war zu diesem Zeitpunkt bereits Frederic Funk. Der als Mitfavorit gehandelte Deutsche kam schon etwas verspätetet aus dem Wasser und konnte anschließend auch auf dem Rad nur wenig Zeit gutmachen. Der Grund war ein Schleicher am Hinterrad. Funk, der mit Tubeless-Reifen unterwegs war, fuhr erst einmal weiter. Nach ca. 60 km war die „Luft“ dann endgültig raus und der 24-jährige rollte auf der Felge zurück nach Samorin. „Mein Körper sollte sich schnell erholen, der Kopf braucht vielleicht etwas länger,“ erklärte Frederic Funk auf Instagram, der nun am kommenden Sonntag beim Ironman 70.3 Kraichgau erneut angreifen will.

Bis zur Hälfte der zweiten Laufrundrunde hatte Iden scheinbar mühelos die Führenden eingeholt und lief nun einem am Ende ungefährdeten Sieg entgegen. Heemeryck, der auf dem Rad an der Spitze für das Tempo gesorgt hatte, noch auf den neunten Rang zurück. Varga hingegen hielt trotz einer 30 Sekunden-Penalty (Abstiegslinie überfahren) den von hinten heranstürmenden Steger auf Distanz und sichert sich so Rang zwei vor dem laufstarken Österreicher.

Um Platz vier gab es dann ein sehenswertes Sprintfinish zwischen dem Dänen Taagholt und dem Neuseeländer Kyle Smith, das der Däne ganz knapp für sich entschied. Bester Deutscher war David Breinlinger auf Rang zehn.

Gustav Iden: „Ich habe weniger gelitten als die anderen“

 

"Ich hatte beim Schwimmen so große Probleme", sagte Iden. „Es war ein schwaches Schwimmen für mich und dann hatte ein Reifen auch noch Druck verloren, aber zum Glück bekam ich schnell eine Pumpe von den Freiwilligen. Ich hatte Mühe, meine Leistungswerte beim Start des Fahrrades aufrechtzuerhalten. Aber ich kam dann langsam hinein und am Ende bin ich dort angekommen, wo ich hinwollte. Hier in Samorin zu gewinnen, ist unglaublich! Es ist wirklich hart, hier auf dem Rasen zu laufen, aber ich glaube, ich habe weniger gelitten als andere, es ist so anspruchsvoll, aber ich denke, ich habe es gut geschafft!“

 

Sara Perez-Sala und Lucy Buckingham von vorne

 

In Frauenrennen waren beim Schwimmen ebenfalls die erwarteten Namen ganz vorne vertreten. Perez-Sala und Buckingham kamen an der Spitze nach 24:53 min in die erste Wechselzone. Die erste Verfolgerin, Fenella Langridge (GBR), hatte bereits über 1:30 im Rückstand. Auf dem Rad hielten die beiden Führenden, die sich immer wieder abwechselten, das Tempo hoch und so konnte niemand von hinten aufschließen. Nur Langridge fuhr ebenso schnell und hatte auch beim Start in den Halbmarathon immer noch die 1:30 min Rückstand. Sarissa de Vries (NED), Ashleigh Gentle (AUS), Emma Pallant-Browne (GBR) und auch Daniela Bleymehl lagen über 7 min. zurück.

Auf der Laufstrecke löste sich Perez Sala schnell von Buckingham. Die Britin versuchte zwar auf der dritten Runde nochmals eine Konterattacke und war an der Spanierin wieder dran. Im Laufinale hatte Perez Sala dann aber die größeren Kraftreserven und feierte ihren bisher größten Erfolg als Triathlonprofi. Dahinter schob sich Pallant-Browne immer weiter nach vorne und konnte mit der schnellten Laufzeit des Tages auch noch zu Buckingham abfangen und sich so Rang zwei sichern. Daniela Bleymehl konnte beim Laufen keine Plätze gut machen und beendete das Rennen auf Rang sieben.

 

Sara Perez-Sala: „Die beste Radleistung aller Zeiten“

 

"Im Moment fühle ich mich wirklich müde, aber das ist ein Traum, also bin ich sehr glücklich", sagte Perez Sala. „Ich glaube, ich habe das beste Rennen aller Zeiten gemacht. Ich bin gut mit Lucy geschwommen und auf dem Fahrrad habe ich mich wirklich gut gefühlt und meine beste Leistung aller Zeiten gezeigt. Im Lauf der ersten beiden Runden fühlte ich mich stark, aber die letzte Runde – whoa, das war wirklich hart und ich war wirklich müde und meine Beine taten wirklich weh, also war ich wirklich glücklich, das Ziel zu erreichen! Am Ende der zweiten Runde begann ich zu denken, dass ich ganz hart rennen muss, um vor Emma zu bleiben. Auf den letzten zwei Kilometern wusste ich, dass ich es geschafft habe – es war ein toller Tag, es war unglaublich!“