Weiss und Poor verteidigen Xterra-EM-Titel in Zittau

von tri2b.com | 21.08.2018 um 17:34
Bradley Weiss aus Südafrika und Brigitta Poor aus Ungarn haben die Titel beim Eliterennen der XTERRA European Championship im Rahmen der 18. Auflage der O-SEE Challenge geholt. Beide wiederholten ihre Erfolge aus dem Vorjahr, als die EM-Titel in Dänemark vergeben wurden. Für Weiss, den amtierenden XTERRA-Welt-, Asien-Pazifik- und Europameister, ist der Sieg sein zweiter innerhalb weniger Wochen und der vierte in diesem Jahr. Für Poor ist der Sieg ihr siebter in neun Rennen bei der diesjährigen XTERRA European Tour.

Die Wetterprognosen sahen für den Renntag sehr gut aus. Der Morgen startete bewölkt mit angenehmen 21 Grad. Pünktlich eine halbe Stunde vor Start verzog sich die Wolkendecke und die Sonne brannte wieder vom Himmel. Es sollte ein sehr heißes Rennen werden. Das zeigte sich bereits in der ersten Disziplin. Jens Roth, amtierender Deutscher Meister und als starker Schwimmer bekannt, versuchte sich vom Feld abzusetzen. Beim kurzen Landgang nach der Hälfte der 1,5 Kilometer führte er mit nur zwei Längen vor Will Crudgington (GBR). Etwas später folgten Roger Serrano (ESP) und Maxim Chané (FRA). Wie zu erwarten, kam Roth als Erster aus dem Wasser, dicht gefolgt von Crudgington. Die beiden konnten eine etwa 30 Sekunden große Lücke zwischen sich und ihre Verfolger bringen.

Der Trailrun bringt Erkenntnisse


Auf dem Mountainbike bildete sich schnell eine große Gruppe mit Sam Osborne (NZL), Max Chané, Matteo Bozzato (ITA), Will Crudington, Jens Roth und Roger Serrano. Der amtierende Weltmeister Bradley Weiss schloss trotz seines Rückstandes von etwa einer Minute nach dem Schwimmen sehr schnell zu dieser Gruppe auf und übernahm auch gleich die Führung und drückte weiter aufs Tempo. „Brad kam sehr früh zu uns, und sobald er da war, zersplitterte die Gruppe“, sagte Osborne, der die Stärke auf dem Bike von Weiss nur allzu gut kennt. „Ich musste nach ein paar Hügeln abreißen lassen und fühlte mich, als hätte ich früh viel Zeit verloren. Ich entschied mich dafür, mich zurückfallen zulassen und mit François Carloni zu fahren, um meine Kräfte zu sparen.“ Nur Roger Serrano konnte dem Tempo von Weiss folgen. „Ich war so froh, dass Roger mit mir gefahren ist, denn es ist wirklich schwer, diesen Kurs alleine zu fahren“, sagte Weiss. „Wir haben gut zusammengearbeitet und die Geschwindigkeit konstant hoch gehalten.“ So kamen sie auch zusammen zum zweiten Wechsel. Der Vorsprung betrug nun rund 1:30 Minuten auf den Vorjahressieger Osborne.

Neue Ziele


Dieser ging mit nun mit Chané auf Verfolgungsjagd, dicht gefolgt vom in der Europa-Tour Führenden Carloni. Weiss wurde jedoch nicht mehr eingeholt. „Meine Ziele haben sich in den letzten zwei Jahren geändert, ich konzentriere mich nun auf die großen Xterra-Rennen“, sagte Weiss. „Die kleinen Rennen machen Spaß, aber meine Ziele sind die kontinentalen Meisterschaften.“ 

Den schnellsten Laufsplit des Tages hatte Sam Osborne: 40:31 Minuten brauchte der Kiwi und konnte noch Serrano überholen, um sich den zweiten Platz zu sichern. „Nach einer harten Bikerunde musste ich sehen, was ich beim Laufen noch retten konnte“, sagte Serrano. „Ich lag am Ende auf dem zweiten Platz, den ich nicht erwartet hatte. Es war eine lange Saison, daher freue ich mich auf eine Pause vor dem Xterra Dänemark und dem letzten Trainingsblock, vor Maui.“ Serrano rettete den dritten Platz und meinte: „Ich war mit der Organisation des Xterra in Spanien beschäftigt, daher war ich mir sicher, dass mein Lauf heute nicht gut genug für ein Podium sein würde. Als ich Dritter wurde, war ich sehr glücklich und vielleicht sollte ich jetzt darüber nachdenken, nach Maui zu fahren. Vielleicht könnte ich dort auch mit einem besseren Training um einen Podestplatz kämpfen.“ Olly Shaw aus Neuseeland wurde Vierter vor dem Franzosen Francois Carloni.

Glückliche Siegerin und ein Karriere-Ende


Beim Frauenrennen führte Nicole Walters aus England nach dem Schwimmen rund 40 Sekunden vor Poor. Carina Wasle aus Österreich und die Neuseeländerin Lizzie Orchard waren etwa 1:15 Minuten von der Spitze entfernt, Helena Karaskova aus der Tschechien war 3:30 Minuten dahinter. „Ich bin sehr gut geschwommen“, sagte Karaskova, vierfache Xterra-European-Tour-Champion, die ihr Karriereende Anfang der Woche verkündet hatte. „Es war schön zu hören, dass ich nur drei Minuten von der Spitze entfernt war, aber sobald ich mit dem Radfahren begann, spürte ich, dass ich nicht die besten Beine hatte, also konzentrierte ich mich auf die Downhills.“ Während Karaskova sich ihren Weg durch das Feld bahnte, hatte Poor bereits nach vier Kilometern die Führung übernommen. „Ich habe Nicole früh auf der Bikerunde eingeholt, aber sie ist dran geblieben und wir sind zusammen den ersten Anstieg hochgefahren“, erklärte Poor. „Dort habe ich angegriffen und das Tempo noch einmal verschärft und konnte eine Lücke reißen.“ Nach elf Kilometern auf dem Rad war Walters immer noch Zweite, dicht gefolgt von Wasle und Orchard. „Ich fühlte mich auf dem Bike gut“, sagte Wasle, die Führende der Xterra-European-Tour. „Ich war lange Zeit allein, was nicht einfach war.“ Beim zweiten Wechsel hatte Poor mit dem schnellsten Bike-Split des Tages bereits drei Minuten Vorsprung auf Wasle und vier Minuten auf Karaskova. „Ich fühlte mich heute Morgen ein bisschen krank und habe nicht gut geschlafen“, sagte Poor. „Ich habe mich trotz allem auf mein Rennen konzentriert und alles ist gut gegangen. Ich bin wirklich glücklich, wieder gewonnen zu haben und Europameisterin zu sein.“

Karaskova hatte dahinter einen fantastischen Lauf. Sie überholte Wasle und sicherte sich den zweiten Platz bei ihrem letzten Rennen. „Fürs Erste wird dies mein letztes Xterra-Rennen sein“, sagte Karaskova. „Mein Körper ist müde und es ist Zeit, sich auf die Familie zu konzentrieren und das Xterra-Rennen in der Tschechischen Republik mit weiter entwickeln zu helfen.“ Zufrieden war auch Carina Wasle: „Am Ende des Laufs, als Helena an mir vorbeiging, war ich so überhitzt und verkrampft, also konnte ich nicht dagegenhalten“, erklärte die Österreicherin. „Ich bin froh, wieder auf dem Podium zu stehen.“ Auf den Rängen vier und fünf folgten Lizzie Orchard (NZL) und Eva Garcia Gonzales (ESP).