Olympia 2012: Alistair Brownlee triumphiert

von René Penno für tri2b.com | 07.08.2012 um 00:00
Die Überraschung ist ausgeblieben: Alistair Brownlee blieb im olympischen Triathlonrennen der Männer seinem Publikum nichts schuldig und lief souverän zum Olympiasieg. Zweiter wurde der Spanier Javier Gomez vor Jonathan Brownlee. Titelverteidiger Jan Frodeno wurde Sechster.

Ein bisschen erinnerte der Rennverlauf an den der Frauen am Samstag: Das Feld war nach dem Schwimmen sogar in vier Gruppen aufgeteilt, ganz vorne schwamm Richard Varga aus der Slowakei und stieg nach schon 16:56 Minuten aus dem Serpentine Lake, dahinter lauerten schon die Brownlee-Brüder und auch Javier Gomez. Auch Jan Frodeno und Maik Petzold hielten noch Anschluss. 

Auf dem Rad formierte sich zunächst eine fünfköpfige Gruppe mit den Brownlees, Gomez, Varga und dem Italiener Alessandro Fabian an der Spitze. 21 Sekunden betrug der Vorsprung vor einer 17 Athleten starken Gruppe mit Frodeno und Petzold, in der dritten der sieben Radrunden waren beide Gruppen zusammen und 22 Athleten an der Spitze. Auch dank der Arbeit Frodenos, der bei den Verfolgern viel fürs Tempo tat.

 

Justus’ Medaillenträume platzen früh

 

Bis zum zweiten Wechsel blieb das Tempo hoch. Stuart Hayes hatte als Brownlee-Helfer einen großen Anteil daran. Zum Leidwesen von Steffen Justus: Der hatte sich nach dem Schwimmen einen Rückstand von 1:12 Minuten eingehandelt und arbeitete verzweifelt an der Spitze der Verfolger. Dennoch stieg der Rückstand immer weiter leicht an. Für den Jenaer waren die Medaillenträume da bereits geplatzt.

Nicht aber für Alistair und Jonathan Brownlee. Die machten sich mit Javier Gomez an den Fersen gleich auf und davon. Nach fünf Kilometern musste dann Jonathan Brownlee abreißen lassen, einen Kilometer später klaffte auch zwischen Alistair Brownlee und Javier Gomez eine Lücke. Die konnte der Spanier trotz aller Bemühungen nicht mehr schließen – der letzte Kilometer geriet für Alistair Brownlee zu einem wahren Triumphlauf. "Ich bin wirklich sehr hart gelaufen heute, vielleicht härter als jemals zuvor. Deshalb bin ich sehr stolz auf diesen Sieg", sagte Brownlee im Ziel.

 

Jonathan Brownlee trotz Zeitstrafe Dritter

 

Hinter Gomez, der endlich Edelmetall holte bei Olympischen Spielen ("In Peking war ich ziemlich enttäuscht. Es ist großartig, eine olympische Medaille zu haben"), brachte Jonathan Brownlee den dritten Platz noch sicher ins Ziel. Trotz einer Zeitstrafe: 15 Sekunden saß der Brite Ende der dritten Laufrunde ab, weil er zu früh aufs Rad gestiegen war. Taktisch clever, denn er lief noch vor dem Franzosen David Hauss wieder auf die Strecke. "Es ist kein Geheimnis, dass wir beide zusammen auf dem Podium stehen wollten. Ich bin sehr stolz auf meinen Bruder", jubelte Alistair Brownlee. Hauss hatte in der letzten Runde noch seinen Landsmann Laurent Vidal abgeschüttelt, dahinter brachte Jan Frodeno Platz sechs ins Ziel.

„Jans Leistung war absolut super. Wenn man bedenkt, dass er erst seit zwei Monaten wieder im vollen Training ist und seine lange Laufpause in Betracht zieht, spricht dieses Rennen für seine Klasse“, zog DTU-Sportdirektor Wolfgang Thiel ein erstes Fazit, das mit Bilck auf Steffen Justus und Maik Petzold allerdings nicht zufriedenstellend ausfiel.  Vor allem den Einbruch Petzolds beim Laufen „müssen wir noch einmal analysieren und aufarbeiten, um zu wissen, was da passiert ist.“
Steffen Justus konnte noch bis auf Rang 16 nach vorn laufen, mehr war nicht drin in London. „Bei Steffen war es leider klar, dass der Abstand nach dem Schwimmen zu groß war. Da auch seine Radgruppe nicht richtig funktionierte, muss man mit dem 16. Platz letztlich sogar zufrieden sein“, sagte Wolfgang Thiel, betonte aber: „Wenngleich das natürlich nicht das ist, was wir und er erwartet haben.“ Maik Petzold überquerte gemeinsam mit Brad Kahlefedt den Zielstrich auf Rang 31. „Es gibt so Tage, da soll es einfach nicht sein“, sagte Petzold. „Ich wüsste nur zu gerne, was da los war. Das war ein verdammt langsames Rennen.“