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Fall Vuckovic

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Auch Jörg Barion, ehemaliger Geschäftsführer der DTU, soll in die angebliche Dopingbeichte von Profi-Triathlet Stephan Vuckovic im Jahr 2001 eingeweiht gewesen sein. In einer Eidesstattlichen Versicherung, die auch der NADA vorliegt, habe er dies bestätigt ...

Am Rande des Prozesses zwischen dem ehemaligen DTU-Präsidenten Dr. Klaus Müller-Ott und seinem Vorgänger Dr. Martin Engelhardt vor dem Oberlandesgericht Kiel ist ein weiteres brisantes Detail im Fall um eine mögliche Doping-Beichte des Profi-Triathleten Stephan Vuckovic ans Tageslicht gekommen. Jörg Barion, ehemaliger DTU-Geschäftsführer, soll nach einem Bericht der Onlineausgabe der Süddeutschen Zeitung ebenfalls in die Sache eingeweiht gewesen sein.

Dr. Martin Engelhardt hatte bei dem Prozess, bei dem es ursächlich um die Unterlassung der Behauptung ging, Müller-Ott habe ihm im Juni 2001 ein Dopingeingeständnis von Stephan Vuckovic mitgeteilt, eine Eidesstattliche Versicherung von Jörg Barion vorgelegt. So soll der im vergangenen November fristlos gekündigte ehemalige DTU-Geschäftsführer am Rande der Triathlon EM 2001 im tschechischen Karlsbad, als Vuckovic als Notfallpatient in die Klinik nach Bayreuth gebracht wurde, von Müller-Ott dahingehend unterrichtet worden sein, dass „“Vuckovic möglicherweise nicht sauber sei, auch wohl schon in Sydney 2000 nicht“.

Barion hat dies mittlerweile auch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bestätigt, gab aber aufgrund eines Auslandsaufenthalts keine weiteren Auskünfte. Vuckovic, der zuletzt durch seinen Anwalt Dr. Michael Lehner auf die medizinischen Gutachten verweisen ließ, dass damals zweifelsfrei eine Legionelleninfektion vorlag, war auf Nachfrage der dpa zu keiner weiteren Äußerung bereit.

Warum spricht Barion erst jetzt?
Völlig überrascht von den neuen Faktenlage zeigte sich die DTU-Präsidentin Claudia Wisser, die im letzten Herbst für die Kündigung von Barion als Geschäftsführer verantwortlich war. „Herr Barion hat im letzten Jahr auch nach Rückfragen keinerlei Andeutungen in diese Richtung gemacht“, so Wisser gegenüber tri2b.com. Über den genauen Inhalt der Eidesstattlichen Erklärung kann auch die DTU-Präsidentin nur rätseln. Die NADA, der das Schreiben Barions vorliegt, sei nicht verpflichtet das Schriftstück der DTU zukommen zu lassen, teilte die stellvertretende Geschäftsführerin Ulrike Spitz nach einer Anfrage Wissers mit. Dies treffe bei Wisser, die auch Mitglied der Antidopingkommission der DTU ist, auf Unverständnis.

NADA drängt DTU zur Verfahrenseröffnung
Wie es im Fall Vuckovic jetzt weitergeht ist ungewiss. Die NADA verweißt laut Wisser einmal mehr darauf, dass der Triathlondachverband sich möglichst schnell um ein Verfahren gegen den Silbermedaillengewinner von Sydney 2000 bemühen muss, da sonst Verjährungsfristen greifen. „Wir würden hier auch gerne aktiv werden, nur reicht die Beweislage derzeit für eine griffige Anklage nicht aus“ so die DTU-Präsidentin. Eine mögliche Lösung könnte eine Übernahme des Verfahrens durch die Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) sein, die seit dem Jahr 2008 bei Verstößen gegen die Antidoping-Richtlinien als Instanz zur Verfügung steht. Ob Vuckovic und sein Anwalt Dr. Lehner einem solchen Vorschlag zustimmen scheint derzeit aber eher fraglich.

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