tri2b.com

Andi Fischer: Spitzingsattel und Valepp machen den Alpen-Triathlon einzigartig

Neueste Artikel

Derzeit laufen den Drähte heiß bei Andi Fischer. Der Münchner ist mit seiner Sportmarketing –Agentur verantwortlich für die Organisation des traditionsreichen Garmin Alpen-Triathlons am Schliersee, der am 18. September 2010 zum 23-sten Mal ausgetragen wird. Im tri2b.com-Interview erklärt Fischer unter anderem, warum das Rennen, in dem nach 2006 und 2009 zum dritten Mal die deutschen Meistertitel über die Olympische Triathlon-Distanz vergeben werden, in diesem Jahr so außergewöhnlich spät stattfindet.

tri2b.com: Im letzten Jahr stieg der bisherige Titelsponsor Hexal aus und der Alpen-Triathlon am Schliersee stand ohne einen großen Unterstützer da. Bis mit Garmin ein neuer Hauptsponsor gefunden werden konnte, dauerte es einen ganze Weile. Hätte das Rennen in diesem Jahr auch statt gefunden, wenn die Suche negativ ausgefallen wäre? 
Andi Fischer (A. F.) Eine Veranstaltung in dieser Größenordnung tut sich sehr schwer ohne Titelsponsor. Alle Teilnehmer erwarten einen gewissen Standard und sind diesen ja auch aus der Vergangenheit gewohnt. Hätte sich die Zusammenarbeit mit Garmin nicht ergeben, dann wäre auch die Option da gewesen, ein Jahr mit dem Rennen auszusetzen. Wobei es immer auch schwer ist nach einem Jahr Auszeit einen neuen Anlauf zu nehmen. 
tri2b.com: Der Termin für den Alpen-Triathlon 2010 ist mit dem 18. September so spät als nie zuvor in den über 20 Jahren, seit die Veranstaltung besteht. Lag das an der lange offenen Sponsorensuche? 
A.F.: Der Hauptgrund war die Fußball WM. Es gab im Vorfeld nur zwei Termine, an denen auch die Startzusage der deutschen Topstars um Jan Frodeno gesichert gewesen wäre. Das letzte Juni-Wochenende und eben der jetzt aktuelle Termin im September. Am Juni-Termin wären aber Fußball-WM Achtelfinal-Spiele gewesen und damit unsere Chance auf eine angemessene Fernseh-Präsenz nahezu Null . Außerdem wären die Hobbyteams, in dem unsere Sponsoren Garmin und das Münchner Sporthaus Schuster Athleten professionell auf den Alpen-Triathlon vorbereiten, in der kurzen Zeit nicht so gut umsetzbar gewesen. Mit Skins haben wir ja noch einen dritten neuen Partner. Da war einiges neu zu ordnen. Zusätzlich zur DM-Entscheidung findet wegen des späten Termins jetzt auch noch das Bundesliga-Finale bei uns statt. Ein schöner Nebeneffekt, da wir so eine ganze Reihe, auch internationaler, Toptriathleten im Elitefeld haben. 

tri2b.com: Mitte September kann es in den Bergen aber schon richtig ungemütlich kalt werden. Das Ziel am Spitzingsee liegt schließlich auf fast 1.200 Metern über dem Meer. Gab es da keine Bedenken? 
A.F.: Natürlich überlegt man das genau. Aber der Termin von der Wetterhistorie nicht so schlecht. Im September haben wir oft sehr gutes, beständiges Bergwetter. Pech kannst du immer haben. Da muss man nur das diesjährige Sommerwetter in den letzten Wochen anschauen. Außerdem ist am 18. September auch Wies´n Anstich und da ist fast immer ein weiß-blauer Himmel garantiert. 

tri2b.com: Bei gutem Bergwetter wollen aber auch viele Wanderer in die Bayerischen Berge und die treffen dann auf eine Totalsperrung der Straße hinauf zum Spitzing. Gerade in Oberbayern traf es seit 2009 auch durchaus überregional angesehene Triathlon-Rennen, denen man die angestammte Strecke nicht mehr genehmigte. Ist das in Schliersee in Problem? 
A.F.: Es ist sicherlich leichter, wenn man sagen kann, bei mir startet der Olympiasieger. Außerdem findet das Rennen zum 23-sten Mal statt. In der Region ist der Alpen-Triathlon daher fest verankert und wir werden hier auch sehr gut vom zuständigen Landratsamt und der Polizei unterstützt. Deshalb gibt es bei uns keinerlei Probleme mit der Genehmigung der Streckensperrungen. Aufregen wird sich aber immer irgendjemand. Es allen recht machen ist halt nicht möglich. 

tri2b.com: Das Rennen ist auch in diesem Jahr für Einzelstarter komplett ausgebucht, nur ein paar Plätze für die Staffeln sind noch offen. Als professioneller Veranstalter stellt sich dann ja oft die Frage, wie kann ich durch weitere Wettbewerbe, andere Streckenführungen oder Distanzen, noch Starterkapazitäten hinzu gewinnen. Ist oder war das in Schliersee je ein Thema? 
A.F.: Wir waren Anfang August mit der Einzelkonkurrenz zu. Mit Elitefeld (DM und Bundesliga) und der Hobbyklasse sind es fast exakt 1.000 Einzelstarter. Es ist immer bitter, wenn man dann Athleten absagen muss. Ganz besonders, wenn man sie sogar persönlich kennt oder der Starter den Platz als Geschenk erhalten sollte. Da gibt es viele Beispiele. Aber unsere Infrastruktur lässt nicht mehr zu. Da sind wir einfach am Limit. In Gedanken haben wir auch mal durchgespielt alles, Start- und Ziel, in Schliersee zu machen. Aber dann fehlt die legendäre Auffahrt auf den Spitzingsattel und das Laufen über das Valepp-Tal. Darunter würde ganz klar die Einzigartigkeit des Alpen-Triathlons enorm leiden. 

tri2b.com: Vielen Dank für das Interview. Wir drücken die Daumen für einen warmen Spätsommertag am 18. September und ein weiteres einzigartiges Rennen. 

Neueste Artikel