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Andreas Dreitz: Auf dem Rad musste ich hohes Risiko gehen

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Andreas Dreitz ist nach einem mutigen Rennauftritt Neunter bei der Ironman 70.3 WM in Zell am See geworden. Der Bayreuther bestimmte auf dem Rad mit einem Parforceritt das Renngeschehen und führte das Weltklassefeld als Führender in die zweite Wechselzone. Im Laufen musste der zweimalige Sieger des Ironman 70.3 Mallorca dann alle Kräfte aufbieten, um den Top Ten-Platz noch zu retten. Beim Erdinger Herbstfest haben wir mit einem immer noch sichtlich enttäuschten Andreas Dreitz über die WM-Eindrücke gesprochen.

tri2b.com: Du hast dem WM-Rennen beim Radfahren lange den Stempel aufgedrückt und gingst als Führender in den Halbmarathon, musstest aber noch acht Athleten an Dir vorbei ziehen lassen. Wie schaut Dein Fazit mit etwas Abstand aus?
Andreas Dreitz (A.D.): Ein Neunter Platz bei einer WM ist kein schlechtes Ergebnis, aber man geht natürlich schon mit anderen Zielvorstellungen in den Wettkampf und versucht das Rennen mitzugestalten, um den maximalen Erfolg raus zu holen. Das ist mir nicht ganz gelungen. Wobei ich zwischenzeitlich gar nicht mehr daran geglaubt habe, das Ziel überhaupt zu sehen und noch Neunter zu werden. Bei circa Kilometer 80 auf dem Rad bin ich mit dem Knie ganz unglücklich an den Lenker gestoßen. Im Anschluss hatte ich große Probleme, hatte mit Krämpfen zu kämpfen und mich noch in die zweite Wechselzone geschummelt. Das Laufen war dann für alle hart, aber für mich ganz besonders.
tri2b.com: Die Radstrecke ist Dir in Zell am See aber sehr entgegen gekommen, mit 2:07:35 Stunden hast Du trotz der beschriebenen Probleme zum Schluss klar die Tagesbestzeit vorgelegt?
A.D: Die Radstrecke hat mir wirklich sehr gut gefallen, wobei sie schon etwas tückisch war. Die reine Abfahrt, wo nicht Druck auf das Pedal gebracht werden musste, war relativ kurz. Dadurch hat nach dem schweren Anstieg etwas die Erholung gefehlt. Das hat wohl nicht nur mir, sondern auch einigen anderen hinten raus den Zahn gezogen.
tri2b.com: Deine Führung hielt im Laufen nur bis kurz nach Kilometer Eins. Dann war Jan Frodeno schon an Dir vorbei. War das der Moment, wo für Dich klar war, heute geht es nur noch ums Überleben?
A.D: Man fühlt sich natürlich immer besser, wenn man selbst agieren kann und nicht nur noch reagiert. Frodo kam wirklich früher heran, als wie ich gerechnet hatte. Das hat mir schon noch einen kleinen zusätzlichen Schlag versetzt. Die ersten Laufkilometer waren wirklich kein Spaß. Ich hatte nie gedacht, dass ich dann überhaupt noch die Ziellinie sehe. Ich habe mich aber doch noch einmal aufgerappelt und bin durchgekommen. Es war zumindest noch Top Ten und Schadensbegrenzung.
 tri2b.com: War es von Anfang an die geplante Taktik auf dem Rad weg zufahren oder war es eine intuitive Entscheidung?
A.D: Wenn man einen Jan Frodeno im Rennen hat, dann wird es ganz schwer, wenn man nicht mit Vorsprung vor ihm vom Rad steigt. Grundsätzlich gibt´s die Möglichkeit schneller Rad zu fahren oder schneller zu laufen. Schneller laufen ist gegen Frodo und Gomez nicht so der aussichtsreichste Plan, auch wenn das einem Sebi Kienle am Sonntag sogar gelungen ist. Deshalb muss man auf dem Rad eben ein Risiko eingehen. Ich bin das Risiko eingegangen, es ist nicht aufgegangen, aber es gibt auch wieder neue Chancen.
tri2b.com: Wann gibt´s die nächste Chance, sprich wann sind die nächsten Renneinsätze geplant?
A.D: Jetzt kommt erst einmal etwas Pause. Danach plane ich dann noch ein bis zwei Spätherbst-Rennen. Wobei die ganz große Chance gibt´s erst wieder bei der WM und die ist halt nur einmal im Jahr. Australien 2016 ist deshalb das Ziel, darauf arbeite ich nun hin.
Mehr Infos zu Andreas Dreitz: www.andreas-dreitz.com

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