tri2b.com

Christian Haupt: Der Steinhuder Meer Triathlon ist die perfekte Location

Neueste Artikel

Viermal ist Christian Haupt in seiner Triathlon-Karriere bisher Ironman Agegroup-Weltmeister geworden. Der letzte WM-Titel des 44-jährigen Hannoveraners datiert aus dem Oktober 2024, als er in Kona mit denkbar knappem Vorsprung von nur 35 Sekunden am Alii Drive als Sieger der Agegroup 40-44 einlief und von seiner Familie in Empfang genommen wurde. Aktuell tritt Christian Haupt in seiner Heimat als Botschafter des Steinhuder Meer Triathlon auf, der am 15. Juni 2025 zum zweiten Mal ausgetragen wird. Wir haben mit dem Familienvater, der im niedersächsischen Sozialministerium arbeitet, über den Steinhuder Meer Triathlon, die Vereinbarkeit von Sport, Beruf und Familie, über Materialdiskussionen und über den Triathlon-Einstieg gesprochen.
Steinhuder Meer Triathlon Christian Haupt
Christian Haupt ist Botschafter des Steinhuder Meer Triathlon – Bildrechte: Eichels/Ingo Kutsche-triathlonpresse.de

tri2b.com: Du bist offizieller Botschafter des 2. Steinhuder Meer Triathlon. Worauf dürfen sich die Athletinnen und Athleten am 15. Juni freuen?
Christian Haupt (C.H.): Als waschechter Hannoveraner bin ich mit dem Wasserstadt Limmer Triathlon aufgewachsen. Somit war zunächst etwas Wehmut da, dass es dieses Rennen nicht mehr gibt und nach Steinhude umzog. Allerdings ist Steinhude und das Steinhuder Meer die perfekte Location für einen Triathlon, das hat die Premiere im Vorjahr eindrucksvoll gezeigt. Für die zweite Auflage am 15. Juni wurden jetzt die Strecken optimiert. Auf der Radstrecke gibt es weniger Abschnitte mit Gegenverkehr und die Wechselzone wurde neugestaltet. Ich denke, dass dieses Rennen richtig Potential hat und eine super Alternative zu den großen kommerziellen Label-Veranstaltungen von Ironman und der Challenge Family ist.

Zudem ist für jeden was dabei. Für ambitionierte Athletinnen und Athleten gibt es die Mitteldistanz, die sich durch die flache Topografie auch bestens für eine Mitteldistanz-Premiere eignet. Die Sprintdistanz ist ideal, um in den Triathlonsport hineinzuschnuppern, oder mal gezielt einen kurzen schnellen Wettkampf zu machen.

tri2b.com: Du wirst auch wieder selbst an der Startlinie stehen. Im Vorjahr warst du Zweiter hinter Jonas Weller. Gibt´s am 15. Juni den Angriff auf den Sieg? Als nun AK45-Athlet darfst du dich wohl mit deutlich jüngeren Konkurrenten auseinandersetzen. Wie ist die aktuelle Form?
C.H: Ich bin ganz gut über den Winter gekommen und die ersten Rennen der Saison verliefen vielversprechend. Beim ADAC Hannover Marathon lief ich eine 1:15er Zeit im Halbmarathon und beim Powerman Alsdorf, mit der World Triathlon WM über die Duathlon Mitteldistanz, hat es für den Sieg gereicht.

Christian Haupt Powerman Alsdorf 2025
Christian Haupt: Beim Powerman Alsdorf auf Medaillenkurs – Bildrechte: PetkoBeier.de

tri2b.com: Du schafft es seit vielen Jahren Triathlon auf allerhöchstem Amateurniveau, Familie und Beruf erfolgreich unter einen Hut zu bringen. Wie sieht hier deine Zauberformel aus?
C.H.: An oberster Stelle steht Flexibilität, um das Training an den sich immer wieder ändernden Tagesablauf anzupassen. Ein starrer Trainingsplan würde da nicht funktionieren. Zusammen mit meinem langjährigen Trainer Mario Schmidt-Wendling haben wir ein flexibles Trainingskonzept entwickelt. Nur das Schwimmen ist bei mir als fixer Termin geblockt, um zu diesen Zeiten ins Bad gehen zu können, wenn dort die Bahnen möglichst frei sind. Ansonsten heißt es entweder früh aufstehen oder auch mal spät ins Bett zu gehen, um das Training durchzuziehen.

Christian Haupt Ironman Hawaii 2024 Finishline
Christian Haupt wird beim Ironman Hawaii 2024 Agegroup-Weltmeister in der AG40-44 – Bildrechte: IRONMAN

tri2b.com: Das hört sich nach sehr viel Disziplin an. Welchen Tipp hast du für Neulinge im Triathlon, die sich mit der Problematik der Vereinbarkeit von Alltag und Training auseinandersetzen müssen?
C.H.: Wichtig ist, dass man einen Plan hat, an dem man sich orientiert. Der muss am Anfang nicht sofort zwingend von einem Trainer kommen. Es gibt genügend Trainingspläne auf Online-Plattformen, in Zeitschriften oder in der Literatur, an denen man sich anfangs gut orientieren kann. Die absolut oberste Priorität ist der Spaß an der Sache. Nur, wenn dieser gegeben ist, wird man auch an der Sache dranbleiben.

tri2b.com: Auf deiner Insta-Seite sieht man dich bei einem Klimmzug-Contest. Als klassischer Ausdauertyp mit eher schmaler Brust war bei dir nach fünf Klimmzügen Schluss. Wie wichtig nimmst du das allgemeine Kraft- und Athletiktraining, schließlich ist es ja vor allem die Kraft, die mit zunehmendem Alter leider verloren geht?
C.H.: Ich muss ehrlich gestehen, dass das Athletiktraining mit Kraft und Dehnen leider als erstes hinten runterfällt, wenn es mit der Zeit mal wieder knapp wird. Ich denke da bin ich nicht allein. Was ich mir allerdings gönne, ist mich einmal wöchentlich von meinem Physio wieder richtig herrichten zu lassen. Grundsätzlich plane ich mein Krafttraining so, dass die Einheit an einen ansonsten trainingsfreien Tag oder an einen Tag mit einer nicht allzu anspruchsvollen Radeinheit lege. Radfahren geht nach Squads an der Langhantel noch ganz gut.

tri2b.com: Triathlon mit seinen drei Disziplinen artet immer öfter zur Materialschlacht aus. Aktuell wird das angepasste Regelwerk bezüglich der Trinksysteme heiß diskutiert. Wie ist hier deine Sicht auf die Dinge?
C.H: Ich finde es war immer diese Tüftelei, die den Triathlonsport so geil gemacht hat. Triathleten haben immer neues ausprobiert, um vielleicht noch etwas schneller zu sein. Ich erinnere mich noch gut an den Ironman 70.3 Gdynia, als Magnus Ditlev sich als Aeroverkleidung ein Teil einer Yogamatte mit Gaffer-Tape zwischen die Extensions geklebt hat. Klar muss die Sicherheit garantiert sein und es dürfen nicht bei 45 km/h plötzlich die Teile durch die Gegend fliegen. Wenn andererseits aber nur noch Topergebnisse mit einem 3.000 EUR-Aerocockpit möglich sind, dann ist das der falsche Weg und wird Einsteiger eher davon abhalten, ambitionierter in den Sport einzusteigen.

tri2b.com: Gibt es für dich jenseits vom Triathlon noch sportliche Herausforderungen, die du gerne angehen würdest?
C.H: Hyrox ist ja jetzt der große Hype (lacht). Aber das ist wohl eher nix für mich. Mich würden da eher extremere Ausdauerevents reizen, wie z.B. der Transalpine Run oder ein anspruchsvoller Radmarathon. Aber so ein Event muss dann nicht auf irgendwelche Bestzeiten abzielen, da zählt dann einfach „dabei sein ist alles.“

Neueste Artikel