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Dirk Bockel: Auf Hawaii strebe ich einen Top Ten Platz an

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Beim Ironman Neuseeland hat der für Luxemburg startende Dirk Bockel bei seinem Langdistanz-Debüt mit Rang drei gleich eine Podiumsplatzierung erreicht. Zuletzt war Bockel, der auch 2009 dem Bundesligakader des EJOT Team TV Buschhütten angehört, im Luxemburger Nationaltrikot im ITU Weltcup unterwegs. Bei den Olympischen Spielen in Peking führte er mit einer beherzten Radflucht zwischenzeitlich sogar das Feld an. Am Ende stand Rang 25 zu Buche. Im Jahr 2009 möchte sich der gebürtige Waiblinger, der in Luxemburg einen Kaderstatus ähnlich dem deutschen System der Sportfördergruppe inne hat, auf die Langdistanz konzentrieren. Nach dem Ironman in Taupo hat sich Markus Millfahrt, der dort als Agegrouper am Start war, mit Dirk Bockel über seine Erfahrungen in Neuseeland und seine weiteren Saisonziele unterhalten.

tri2b.com: Dirk, wie ist es denn für dich gelaufen? 
Dirk Bockel (D.B.): Dritter bin ich geworden und ich habe lange geführt. Im Marathon habe ich dann Krämpfe bekommen und ich musste Cameron Brown und Terenzo Bozone ziehen lassen. 

tri2b.com: Ist doch eine super Platzierung? 
D.B.: Ja, die Platzierung ist gut. Mit einer richtigen Laufvorbereitung wäre noch mehr drin gewesen. Mir war klar, dass ich einen Vorsprung vor Cameron Brown brauche. Die Basis ist ja auch im Laufen da: Ich laufe auf den 10 Kilometern konstant eine 31er Zeit und in einer Halbdistanz laufe ich eine 1:12. Doch in der direkten Vorbereitung auf Taupo hatte ich Probleme mit dem Fuß und konnte nur 40 bis 50 Kilometer in der Woche laufen. Das war zu wenig für ein Topergebnis im Marathon. 

tri2b.com: Wie fühlst du dich jetzt? 
D.B.: Mir tut alles weh. Ich kann kaum laufen. Nach dem Zieleinlauf habe ich erst mal eine Stunde für die Dopingprobe gebraucht und danach ging es zur Pressekonferenz. Irgendjemand hat mich etwas zum Rennen gefragt und ich konnte nur antworten: "Es tut mir leid, zur Zeit fühle ich mich wie in einer anderen Dimension”, dabei lehnte ich mit den Armen auf dem Tisch und habe nur ins Lehre gestarrt. 
tri2b.com: Wohin geht es jetzt als nächstes? 
D.B.: Da sich sonst immer alles um mich dreht, werden wir jetzt mal dem Wunsch meiner Frau Alisha folgen und zehn Tage in San Francisco verbringen. Danach geht es insTrainingslager

tri2b.com: Du hast dich jetzt für Hawaii qualifiziert, wie sieht denn deine Zielsetzung aus? 
D.B.: Ich strebe für dieses Jahr ganz klar eine Top Ten-Platzierung auf Hawaii an. Somit hätte ich gleich die Quali für 2010. 

tri2b.com: Wie hast deine weitere Saison- und Rennplanung bis zum Wettkampf im Oktober auf Hawaii aufgestellt? 
D.B.: Ich werde bei der Mitteldistanz Mitte Mai in Florida (Ironman 70.3 Florida) starten. Danach werden weitere Rennen über die Olympische Distanz folgen. Über den Sommer werde ich mehr kurze Sachen machen, um meine Geschwindigkeit nicht zu verlieren. Die ITU Langdistanz-EM Anfang August muss ich mitmachen, damit ich meinen Kaderstatus in Luxemburg behalte und auch, um meine finanzielle Unterstützung zu sichern. 

tri2b.com: Das ist ja eher nicht so toll für ein Topergebnis in Hawaii… 
D.B.: Ich weiß, ist aber notwendig, um abgesichert zu sein. 

tri2b.com: Hast du denn keine Sponsoren, die dich absichern und unterstützen? 
D.B.: Ich habe ein paar kleinere Sponsoren, wie meinen Radsponsor MaxLelli oder mein französisches Team Triathlon‘ Aix, aber keinen Hauptsponsor aus Luxemburg. Daher bin ich sehr froh, dass ich dort von der Armee und dem Olympischen Komitee gefördert werde. Sonst stehen in Luxemburg andere Athleten im Mittelpunkt, wie beispielsweise die zwei Schleck-Brüder im Radsport. 

tri2b.com: Welche Kosten werden vom luxemburgischem Verband übernommen? 
D.B.: Ich bekomme einen bestimmten Betrag x vom Verband zur Verfügung gestellt und muss dann schauen, wie ich damit über die Runden kommen. Der Neuseeland-Trip wurde natürlich auch vom Verband unterstützt. Von den Veranstaltern in Taupo habe ich als Rookie leider noch keine Unterstützung in Form von Startgelderstattung oder freier Unterkunft erhalten. 

tri2b.com: Aber einen Trainer bekommst du doch bestimmt gestellt? 
D.B.: Ich arbeite mit Michael Krueger zusammen, er trainiert auch Torbjorn Sindballeund Henning Rasmus. Bezahlen muss ich ihn dann selber. 

tri2b.com: Trainierst du auch mal mit den anderen Triathleten? 
D.B.: Da Torben schon Nachwuchs hat, trainiert er meistens in Dänemark. In Dänemark haben sie ein super Trainingszentrum. Manchmal bin ich dort für zwei Wochen, alles ist hervorragend organisiert. Es ist auf jeden Fall mit dem Olympiastützpunkt Saarbrücken zu vergleichen. 

tri2b.com: Dort ist es doch eher flach und es geht mit dem Rad immer geradeaus und… 
D.B.: Wenn ich in die Höhe möchte, geht es ins Trainingslager nach Frankreich auf 1.800 Meter. 

tri2b.com: Welche langfristigen Ziele hast du noch? Wird man dich auch mal bei einem großen europäischen Ironman-Rennen sehen? 
D.B.: Ich möchte gerne einmal unter den Top drei auf Hawaii finishen. Grundsätzlich finde ich, dass Frankfurt ein klasse Rennen ist. Ich würde auch gerne dort einmal starten. Es kommt immer darauf an, welche Angebote vorliegen. 

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