tri2b.com: Noch sind es ein paar Wochen bis zur WM. Das Teamaufgebot steht soweit fest und die letzten Vorbereitungsrennen sind für das DTU-Team sehr vielversprechend verlaufen. In der Vergangenheit hat es aber dann gerade in den großen Meisterschaftsrennen nicht mit den erwarteten Topplatzierungen geklappt. Wie schaut hier Ihre Einschätzung aus?
Dr. Klaus Müller-Ott (M.O.): Es ist schon richtig, dass uns in den letzten Jahren bei den wichtigen internationalen Meisterschaften die entscheidenden zehn Prozent gefehlt haben und dies für uns auch relativ enttäuschend war. In diesem Jahr zeigt sich aber eine wirklich gute Konstanz. Man sieht, dass zum Beispiel das tolle EM-Ergebnis keine Eintagsfliege war, zuvor war das Team auch schon in Madrid top in Form. In Kopenhagen war ich so emotional ergriffen, hab mitgezittert und geschrieen, dass ich am Tag darauf fast keine Stimme mehr hatte.
tri2b.com: Der Präsident als größter Fan des eigenen Teams?
M.O.: Ja, auf jeden Fall. Mich freut es unheimlich für die Athleten und Trainer, dass sie jetzt den Mut und das Selbstvertrauen für Hamburg fassen können, um ganz vorne mit dabei zu sein. Wobei ich den Athletinnen und Athleten immer gesagt habe, ich stelle keinen Anspruch, dass sie was erzielen müssen, aber ich erwarte von ihnen einen maximalen Einsatz, der sich auch im Team erfahren lässt. Das ist in Kopenhagen dann auch passiert. Das war sehr, sehr emotional.
tri2b.com: Gibt es noch zusätzliche Motivationshilfen für Hamburg?
M.O.: Wir arbeiten jetzt seit Dezember 2004, als wir den Zuschlag für Hamburg erhalten haben, auf die WM hin. Hamburg ist für uns die letzten Jahre auch immer ein gutes Pflaster im Weltcup gewesen. Unser Athleten wissen, dass sie dort bei der besten Triathlonveranstaltung der Welt starten. Es müsste also alles schlüssig sein, um ein spannendes Finale zu erleben. Mit einem Treppchenplatz wären wir natürlich überglücklich. Aber da kann noch viel dazwischen kommen.
tri2b.com: Wie könnte das Resümee am Abend des 2. September ausschauen, dem Schlusstag der WM?
M.O: Mein persönliches Wunschresümee wäre, wenn wir der fröhlichste und perfekteste Gastgeber weltweit waren und das auch anerkannt würde. Das wäre extrem wichtig für unsere internationale Reputation. Die Athleten werden ihren Teil dazu beitragen, da bin ich ganz sicher. Ich rechne mit 500.000 bis 1.000.000 Zuschauer, die werden das übrige tun. Und der erste Liveauftritt im öffentlich rechtlichen Fernsehen der ARD und ZDF zur Premiumzeit, trotz Ruder-WM, Turn-WM und Schlusstag der Leichtathletik-WM. Dies ist schon auch ein Zeichen, was wir uns vor fünf Jahren noch nicht vorstellen konnten, wir aber immer schon gemeint haben, dass wir es schon verdient hätten. Die Meisterprüfung steht jetzt in Hamburg an.
tri2b.com: Leider hinkt aber momentan die verbandsinterne Pressearbeit deutlich zurück und das im Jahr der Heim-WM. Gibt es hier Hoffnung auf Besserung?
M.O: Diese Kritik nehme ich gerne an. Hier findet eine Umstrukturierung statt, der muss nach der WM höchste Priorität zukommen. Wir haben im Augenblick einen Kompromiss angestrebt und in den letzten Wochen hat sich hier auch schon was getan. Aber wir werden daran arbeiten, dass hier eine deutliche Verbesserung eintritt.
tri2b.com: Zum Abschluss noch ein Blick auf den derzeitigen Verkaufsschlager Langdistanz-Triathlon. Die Felder sind binnen Stunden ausgebucht, die Teilnehmerlimits werden immer mehr ausgedehnt. Auf der anderen Seite wird dann, wie in Frankfurt, heftigst um den sportlichen Wert solcher Veranstaltungen diskutiert. Kann ein Verband hier einem privatwirtschaftlichem Veranstalter entsprechende Empfehlungen aussprechen, unter welchen Rahmenbedingungen ein solches Rennen ausgetragen werden sollte?
M.O: Der Verband kann sich nur auf den technischen Ebenen, wie auf der präsidialen Ebene mit den veranstaltenden Unternehmen zusammensetzen und nach einer sauberen Recherche in Kopfgesprächen darüber diskutieren. Es ist sicher auch im Interesse der privatwirtschaftlichen Veranstalter, seien es in Frankfurt Kurt Denk oder inRoth Herbert und Felix Walchshöfer, hier für Verbesserungen zu sorgen. Ich bin mir ganz sicher, dass sich Kurt Denk nach der Diskussion über das Windschattenfahren in Frankfurt mit seinem Team zusammensetzt und über Verbesserungen nachdenkt.
tri2b.com: Vielen Dank für das offene Gespräch.
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