tri2b.com: Andreas, mit deinen Ergebnissen bei den beiden wichtigsten Rennen des Jahres, den Deutschen und den Europäischen Titelkämpfen, hast du viele Skeptiker überrascht. Zum zweiten Mal gehörst Du zum Olympiakader der DTU. War die Pleite von Hamburg deshalb in besonderer Schock?
Andreas Raelert (A. R.): Weder ich noch Ralf Ebli (der Bundestrainer, die Red.) haben dafür eine Erklärung gefunden. Ich war gut ausgeruht, die Trainingsleistungen im Vorfeld haben gestimmt. Aber für die Zeit, die ich da am Ende gelaufen bin, muss man eigentlich nicht trainieren. Ich war sehr enttäuscht!
tri2b.com: Sechs Tage später in Nizza fehlte zur alten Stärke nur eine gute Minute …
A. R.: Ja, das war wieder ein klarer Aufwärtstrend, den ich mit einem schlechten zweiten Wechsel fast noch aufs Spiel gesetzt hätte. Ich kann mit dem Ergebnis ganz gut leben und bin gespannt auf Madrid am kommenden Sonntag.
tri2b.com: Ralf Ebli wird von den Medien gern mit der Ansage eines Deutschen Herbstes zitiert. Reißen die Ergebnisse von Dittmer und Unger das Team jetzt mit?
A. R.: Das ist ganz sicher so! Die Stimmung ist sehr gut, weil wir wissen, dass auch unsere Trainingsleistungen in solchen Bereichen liegen. Wir müssen es nur noch zeigen. Und natürlich freue ich mich sehr für die Beiden sie mussten sich auch über ein paar Hürden dahin arbeiten.
tri2b.com: In Madrid soll die Radstrecke anspruchsvoll sein, ist das ein Vorteil?
A. R.: Ich mag solche Strecke wie bei der DM am Breitenauer See oder der EM in Karlsbad. Vielleicht geht diesmal eine Gruppe und ich bin dabei. Solange mir im Laufen noch eine Nuance fehlt, wäre das die beste Konstellation.
tri2b.com: Der Rad-Attackierer René Göhler ist aber nicht dabei?
A. R.: Leider nicht! Ich muss aber ohnehin erst mal schauen, dass ich nach dem Schwimmen wieder vorne drin bin. Das ist immer ein wenig Lotteriespiel.
tri2b.com: Wie wird es bei dir nach Madrid weiter gehen?
A. R.: Ich muss gleich danach in Warendorf zu einem Bundeswehrlehrgang antreten, gut eine Woche lang. Die Unterbrechung ist nicht optimal, regeneratives Training steht nach Madrid aber ohnehin auf dem Plan. Danach fahre ich mit Weimi (Christian Weimer, die Red.) und Reto Hug (Schweizer Nationalkader) in ein einwöchiges Grundlagen-Trainingslager in die Toskana wir haben uns vor kurzem dazu verabredet. Im Oktober treffen wir uns alle zur weiteren Aufbauarbeit in Saarbrücken, bevor das Training auf Lanzarote in die letzte Phase geht.
tri2b.com: Top-Ten bei einer der beiden Weltmeisterschaften und Platz 30 in der ITU-Rangliste, das sind strenge Qualifikationskriterien für Athen. Wie viele Deutsche haben da Platz?
A. R.: Schwer zu sagen, der sportliche Weg ist noch weit. Im Augenblick ist erst mal wichtig, dass wir als Team unsere drei Olympia-Plätze sichern. Bei Daniel hat man ja gesehen, wie schnell es gehen kann: mit seinen zwei Top-Platzierungen ist er auf der ITU-Liste jetzt schon vorn drin. Ich werde meine Chance suchen!