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Jan Frodeno: Planmäßig durchs Olympiajahr

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Seit dem 2. September 2007 kann Jan Frodeno sein Ziel für 2008 klar definieren. Bei der WM in Hamburg qualifizierte sich der 26-Jährige als Sechster direkt für die Olympischen Spiele in Peking. Am 19. August wird dort zum dritten Mal olympisches Edelmetall im Triathlon vergeben. tri2b .com hat mit Jan Frodeno am Rande des Silvesterlaufs in München über das Training und die Vorbereitung auf die Spiele im Reich der Mitte gesprochen.

tri2b.com: Im Sommer hat du hier in München den DM Titel geholt. Am letzten Tag des Jahres bist du nochmals nach Bayern gekommen. Gibt es besondere Gründe das du hier in München Silvester feierst? 
Jan Frodeno (J.F.): Das kommt einerseits dadurch, das mein bester Kumpel, der Felix Rüdiger, hier wohnt, ich deshalb hier diesmal Neujahr feiern werde. Außerdem war mein neuer Trainer Roland Knoll hier noch mit einigen anderen Athleten vor Ort, da hat es sich so mit dem Start ergeben. 

tri2b.com: Du hast jetzt hier das Jahr im ehrwürdigen Münchner Olympiapark sportlich beendet und im Jahr 2008 ist Olympia das große Ziel. Hat das für dich eine übertragene Bedeutung? 
J.F.: Als ich mich für den Start entschieden habe, wusste ich nicht das der Lauf hier im Olympiagelände ist. Wir wollen das neue Jahr aber hier in München vom Olympiaberg aus begrüßen und mich einstimmen auf das bisher wohl größte Jahr meiner sportlichen Karriere. 

tri2b.com: Du bist Sechster der Heim WM geworden. Daniel Unger hat nach seinem Sieg einen wahren Glückwunschmarathon absolvieren dürfen. Schaut man da neidisch nach oben oder ist das vielleicht für dich so sogar entspannter im Hinblick auf die Spiele in Peking? 
J.F.: Natürlich hat das auch seine Vorteile. Aber man muss da auch aufpassen, dass man sich das nicht schön redet, natürlich wäre jeder selbst gerne Weltmeister, inklusive mir. Aber der Daniel hat es auf jeden Fall verdient, es war ein super Rennen. Ich hab mich auch riesig für ihn gefreut. Sechster Platz ist ja ein super Ergebnis, man ist Sechster der Welt in diesem Moment. Es war für mich schon sehr positiv für Olympia und wie du schon sagst, ist es natürlich vorteilhaft, wenn mein Telefon in der Stunde nicht hundertmal klingelt, sondern vielleicht nur zweimal und das ist auch in Ordnung so. Trotzdem konnte ich neue Sponsoren und neue Kontakte gewinnen. 

tri2b.com: Im letzten Jahr war alles auf den 2. September ausgerichtet. Im Jahr 2008 ist es der 19. August. Dann werden in Peking die Medaillen vergeben. Wie schafft man es genau an diesem Tag die beste Form zu haben? 
J.F.: Ich hab gerade den Trainer gewechselt und arbeite nun mit Roland Knoll zusammen. Er hat mich auch schon im letzten Jahr etwas beraten und wir haben im Prinzip schon Tag für Tag, jede Einheit durchgeplant. Natürlich ist das nicht starr, sondern flexibel gestaltbar, falls mal was dazwischen kommt. Wenn zum Beispiel die Form schon besser ist als erwartet. Aber es ist alles schon sehr weit durchdacht und ein sehr langer und kontinuierlicher Aufbau. Es geht jetzt demnächst erst mal los in Südafrika, um die Grundlagen zu legen. Danach dann Lanzarote, etwas mehr Kraftausdauer. So geht das dann Schritt für Schritt, bis die letzten Monate die Spritzigkeit gefragt ist, man sich die Wettkampfhärte holt. So wirds bis zu Olympia gehen. Ganz wenige Wettkämpfe, die aber sehr ausgesucht. Hier in Deutschland habe ich Schliersee ganz weit oben auf dem Programm stehen. Einfach weil es eine sehr harte Strecke ist , ein sehr ehrliches Rennen, ähnlich wie Olympia. So werde ich alle Station für Station vorbereiten. 

tri2b.com: Vorher geht’s aber jetzt erst mal auf die Langlaufski ins Allgäu. Winterurlaub oder schon ernsthaftes Training? 
J.F.: Ich muss sagen, ich stand vor zwei Jahren zum ersten mal auf diesem rutschigen weißen Zeug (lacht). In Südafrika groß geworden, da hab ich natürlich relativ wenig Erfahrung damit, aber ich find es ein absolut super Training. Es ist ein sehr allgemein athletisches Training. Ich bin so motiviert für nächstes Jahr, da muss ich natürlich ein bisschen aufpassen keine Frühform zu bekommen. So was kann ich natürlich auch sehr gut steuern durch allgemeines Training, das wie Skilanglauf sehr anspruchsvoll ist. 

tri2b.com: Bedeutet der Trainerwechsel auch eine Umkrempelung der Trainingsinhalte. Ober geht ihr getreu dem Motto „never change a winning team“ ins Olympiajahr? 
J.F.: Es ist auf jeden Fall auch viel Neues dabei. Letztes Jahr hab ich sehr viel experimentiert und viele Erfahrungen gesammelt. Ich hab ja mit Wolfgang Thiel zusammen gearbeitet und der hat mir auch sehr viel gezeigt. Durch Konditionierung, durch sehr viel Training, auch kilometermäßig. Jetzt ist es mehr spezifisch orientiert, man bringt mehr Technik ein. Insbesondere im Laufen gewinnt die Laufschule wieder mehr an Bedeutung. Da kommen natürlich viele extra kleine Reize hinzu. Ich hoffe das die dann den Unterschied ausmachen. 

tri2b.com: Letzte Frage. Wie ist dein Resümee des Laufes hier? Die Triathleten haben ja an breiter Front den Laufspezialisten gezeigt wo es langgeht.
J.F.: Ich bin ja gestern früh erst um fünf Uhr hier in Deutschland gelandet und war davor noch bei 30 bis 40 Grad in der Sonne gelegen. Da war ich heute jetzt mit der Leistung wirklich super zufrieden. Ich hatte im Dezember noch nie so gute Beine. Die 31:14 min. sind mehr als ich mir erdacht hätte. Der Steffen hat aber heute allen die Show gestohlen. Der schon auf den erstern Metern so souverän ausgesehen. Hat sich zweimal die Schuh zugebunden, dass er nicht noch einen Kaffee getrunken, hat war alles. Der war Bombenstark heute. Da hät ich nie und nimmer mitlaufen können. Das freut mich für ihn. Wir sind ja bei Hans Grohe auch im gleichen Team. Wir könne also optimistisch ins Jahr 2008 schauen. 

tri2b.com: Vielen Dank für das Interview. Alles Gute für das Olympiajahr 2008 und einen guten Rutsch auf dem hoffentlich reichlichen Schnee im Allgäu. 

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