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Kathrin Paetzold: An der Finishline war Schicht im Schacht

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Mit Kathrin Paetzold als beste deutsche Triathletin beim IRONMAN Hawaii hatten im Vorfeld die wenigsten Fachleute gerechnet. Namen wie Nicole Leder und Andrea Brede wurden wesentlich höher gehandelt. Dabei hat die deutsche Duathlonmeisterin des Jahres 2006 im Juni beim IRONMAN France in Nizza mit Platz zwei schon ein ersten Ausrufezeichen gesetzt. tri2b.com hat mit der 25-jährigen Lehramtsstudentin für Mathematik und Sport über ihren sehr guten 14. Platz gesprochen.

tri2b.com: Gratulation zu deinem tollen Erfolg hier auf Hawaii. Hättest du das vorher gedacht, hier beste Deutsche zu werden? 
Kathrin Paetzold (K.P.): Überhaupt nicht, ich wollte hier einfach nur finishen. Zumal ich ja leicht erkältet ins Rennen gegangen bin. Nach dem ich die Strecke angeschaut hatte, wusste ich überhaupt nicht, ob ich damit zurecht kommen. Auch von den klimatischen Bedingungen war ich mir unsicher, ob ich die Hitze vertrage. Die Laufstrecke ist ja doch sehr wellig und auch die Presserstrecken auf dem Radkurs sind nicht gerade meine Stärken. So was hab ich noch nie geübt. 

tri2b.com: Hat es dich also auch mit einer Erkrankung erwischt wie so viele andere? 
K.P.: Ich hab mal vergessen die Klimaanlage in meinem Apartment abzuschalten und bin dann eingeschlafen. Als ich aufgewacht bin hab ich dann schon gemerkt, wie der Schnupfen und das Halsweh anfängt. Das bin ich einfach nicht gewohnt. In den Geschäften und Supermärkten, überall laufen die Klimaanlagen auf Hochtouren. 

tri2b.com: Wie sehr hat dich das dann im Rennen behindert? 
K.P.: Beim Radfahren lief es halt wegen dem Halsweh nicht so gut. Es war wirklich sehr schwer. Ich hab dann auch noch eine Zeitstrafe bekommen und dieses ständige Drücken und auf dem Lenker bleiben, da tun dir dann nach drei Stunden die Knie und der Rücken richtig weh. Das war echt ätzend. Dann ist es halt Kopfsache. Mir machen eigentlich schon abwechslungsreichere Strecken mehr Spaß. Wenn ich hier wieder mal starte, dann weiß ich jetzt, worauf es ankommt. Es reicht nicht mal nur kurz 20 Kilometer auf dem Lenker zu liegen, sondern man muss sich zwingen mal zwei, drei Stunden in derAeroposition zu fahren. Im Ziel haben sie mir dann gleich was gegeben für die Nebenhöhlen, ich hatte das Gefühl die platzen gleich. Aussteigen war aber keine Thema. Auch wenn ich gehen muss. Ich wollte finishen. Im Ziel bin ich dann erst mal eine halbe Stunde im Zelt gelegen, dann ging es wieder etwas besser. Es ging genau bis zur Ziellinie, dann war Schicht im Schacht. Das war auch schon in Nizza so, da haben sie mich auch von der Finishline weg getragen. 



tri2b.com: Vom gehen warst du aber auf der Laufstrecke selbst weit entfernt. Du bist eine 3:08:37 auf dem Marathon gelaufen. Das ist ein Zeit, die auch schon mal bei einer Hawaii-Siegerin in den Splitzeiten steht. 
K.P.: Dabei bin ich ganz vorsichtig angelaufen. Zuerst hat mich Andrea Brede ziemlich zügig überholt. Ich hab mich da nicht getraut, mit zu laufen. Mir hat noch alles vom Radfahren weh getan. Außerdem hab ich auch immer Probleme mit Krämpfen. Diesmal hab ich Salztabletten dabei gehabt, die ich auch fleißig genommen hab. Erst später hab ich mehr aufs Tempo gedrückt und Andrea wieder überholt. 

tri2b.com: Du gibst immer alles? 
K.P.: (lacht) Ich hab, kurz bevor es in die Palani Road geht, auf dem Highway die Edith Niederfriniger vor mir gesehen und hab mir gedacht, die schnappst du dir noch. Dann hab ich die Lisa Bentley gesehen und hab´s die Palani runter voll laufen lassen. Dann hab ich bis zum Ziel alles gegeben, denn ich wollte mich von denen nicht wieder überholen lassen. 

tri2b.com: Was kann man von dir hier auf Hawaii in den nächsten Jahren noch erwarten? 
K.P.: Beim Radfahren und Schwimmen geht schon noch was. Im Schwimmen will ich jetzt im Winter was machen. Dann könnte für die nächsten Jahre das Ziel Top Ten drin sein. 

tri2b.com:Gibt’s für die neue Saison schon irgendwelche Planungen. Hast du dir schon ein Rennen ausgesucht, wo du die Quali für Hawaii holen willst? 
K.P.: Mal schauen, noch nichts Konkretes. Es könnte auf einen Start in Frankfurt drauf rauslaufen. 

tri2b.com: Wie schaut jetzt die Regenerationszeit aus. Machst du hier auf Hawaii noch ein bisschen Urlaub? 
K.P.: Wir bleiben jetzt noch vier Tage auf der Insel, etwas Hang Loose und fliegen dann heim. Daheim werde ich dann erst vier Wochen gar nichts machen und Mitte, Ende November wieder langsam anfangen mich etwas zu bewegen.

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