tri2b.com: Wie lief deine finale Kona-Vorbereitung seit deinem Rennen beim Gerardmer XL Anfang September?
Laura Zimmermann (L.Z): Das Rennen in Gerardmer hatte ich ja zwei Wochen nach den Ironman Kalmar gemacht, womit ich das Rennen eher als Trainingswettkampf gesehen habe. Und auch dafür, um noch die Baustellen in Richtung Kona ausfindig zu machen. Beim Schwimmen habe ich auch dort viel zu viel Zeit verloren. Das war für mich auch noch mal ein Eye-Opener, dass beim Schwimmen noch was passieren muss in Richtung Kona. Beim Rad und beim Laufen war ich auf jeden Fall zufrieden, auch wenn es dort am Ende nur für den sechsten Platz gereicht hat. Außerdem war es ein richtig cooles Rennen in den Vogesen. Für die finale Hawaii-Vorbereitung habe ich mich dann für einen Trainingsblock daheim entschieden, wobei mir da die super Witterungsbedingungen sehr entgegenkamen. Ich konnte nochmals sehr gut trainieren und bin auch gesund geblieben.
tri2b.com: Hast du im Vergleich zum Vorjahr etwas in der Vorbereitung verändert? Wenn ja, was genau?
L.Z.: Ich denke, ein großer Unterschied in diesem Jahr ist, dass ich mehr oder weniger durchgängig trainieren konnte, was letztes Jahr eben nicht der Fall war. Durch den Rippenbruch und auch den Sturz im Januar beim Laufen, hatte es mich ein paar Wochen zurückgeworfen. Das war vor allem beim Laufen spürbar und auch der Rippenbruch hatte Auswirkungen aufs Schwimmen. Da hatte ich jetzt in diesem Jahr mehr Glück und bin gut durchgekommen. Klar, die eine oder andere Erkältung war mal dabei, aber sonst keine Verletzungen oder sonstige Beschwerden. Allerdings habe ich dieses Jahr schon drei Langdistanzen in den Beinen. Das ist eine andere Voraussetzung, um hier in Kona ins Rennen zu gehen. Diese Erfahrung nach drei Langdistanzen noch eine weitere draufzupacken, fehlt mir noch. Von dem her glaube ich aber, dass ich physisch auf jeden Fall gut vorbereitet bin. Mental merkt man die Anstrengung deutlich, sich nochmal auf eine vierte Langdistanz vorzubereiten. Aber hier vor Ort in Kailua-Kona ist das Gefühl jetzt ganz gut und ich bin sehr zuversichtlich, dass ich im Rennen auch vom Kopf her bereit bin, noch einmal richtig an meine Grenzen zugehen. Im Vorfeld habe ich deshalb auch noch mit meiner Mentaltrainerin, der Daniela Dihsmeier, gearbeitet.
tri2b.com: Gute Beine und die richtige Einstellung im Kopf ist die eine Seite. Für eine Topperformance muss aber auch noch das Material stimmen. Du warst im August zum Aerotest auf der Radrennbahn in Büttgen. Wurde da auch am Kona-Setup gefeilt und mit welchen Ergebnissen?
L.Z.: Ich wollte einfach mal wieder den Status Quo haben, da ich schon lange nicht mehr zum Aerotest auf der Bahn war. Die letzten Materialtests gab es nach Hawaii 2022 im Windkanal, wo ich schon ein paar interessante Erkenntnisse mitnehmen konnte. Auf der Bahn in Büttgen ging es jetzt darum zwei verschiedene Cockpits mit den verschiedenen Anstellwinkeln zu testen, um das schnellste Setup für mich zu finden. Ich konnte ganz gute Schlüsse daraus ziehen und habe mich jetzt für das Smartpace-Cockpit entschieden.
tri2b.com: Bei deinem ersten Kona-Start in Vorjahr bist du 23ste geworden. Was hast du von diesem Rennen für die diesjährige Austragung mitgenommen?
L.Z: Ja genau, 23ste der Welt. Das hört sich jetzt nicht so schlecht an, Ich war aber nicht unbedingt zufrieden mit dem Rennen, vor allen Dingen mit dem Rennverlauf und der Renndynamik. Ich habe in diesem Rennen gelernt, dass es hier in Kona extrem wichtig ist nach dem Schwimmen in einer Gruppe mit dabei zu sein. Es macht hier einen entscheidenden Unterschied, ob man bei der Gruppendynamik auf dem Rad ein Wörtchen mitreden kann oder eben ganz allein auf einsamer Flur unterwegs ist. Ich weiß für mich, dass dies am Samstag ein Knackpunkt sein wird. Schaffe ich es diesmal nach dem Schwimmen eine Gruppe zu erwischen, mit der es auch Sinn macht zusammenzuarbeiten. Das wäre meine Wunschvorstellung.
tri2b.com: In der aktuellen Ausgabe einer Allgäuer Heimat-Zeitschrift wurdest du porträtiert. Es war dort von einer Hawaii Top Ten-Platzierung als dein Wunschtraum zu lesen. Was muss passieren, dass sich dieser Wunsch erfüllt?
L.Z.: Ich weiß es jetzt gar nicht mehr genau, wie ich es wirklich formuliert hatte. Ich würde die Hawaii Top Ten als meinen Traum bezeichnen. Ein Ergebnis mit dem ich absolut mega zufrieden wäre. Ich glaube aber auch, dass es ein sehr hochgestecktes Ziel und ein sehr schwer erreichbares Ziel ist. Dafür muss wirklich alles zusammenpassen. Sei es die Leistung, das Material aber auch die Renndynamik. Ich möchte am Samstag mein Ergebnis vom letzten Jahr nochmal verbessern und würde mich auf jeden Fall auch mit einer Top 15-Platzierung zufriedengeben. Aber ich will mich da jetzt eigentlich auch gar nicht so detailliert auf Platzierungen festlegen, weil sich das Feld der Athletinnen wieder komplett anders zusammensetzt und man auch sehen muss, wer am Ende wirklich an der Startlinie steht. Von daher hinkt der Vergleich zum Vorjahr auch immer etwas.