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Peter Sauerland: Für sub-Eight ist Schnelligkeit gefragt

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Peter Sauerland kennt die Triathlonszene seit ihren Anfängen in den 80er Jahren. Als Trainer von Nicole Leder und Alexander Taubert ist er auch heute direkt dran am Tagesgeschehen im Profitriathlonsport. tri2b.com hat am Rande des Stadttriathlon in Erding mit Sauerland über das Thema Doping und die bevorstehenden großen Langdistanzrennen gesprochen.

tri2b.com: In der aktuellen Dopingdiskussion fällt auf, dass das Thema vor allem in Deutschland sehr intensiv diskutiert wird. Andere Länder gehen damit weitaus lockerer um. Führt das nicht langfristig zu einer Wettbewerbsverzerrung? 
Peter Sauerland (P.S.): Wir in Deutschland haben trotz der jetzt öffentlich gewordenen Dopingbeichten eine Vorreiterrolle. Das ist in vielen Sportarten so und auch ganz speziell im Triathlonsport. Bei uns sind Trainingskontrollen mittlerweile Gang und Gebe. Im Mutterland des Triathlons, den USA, wird fast nur nach dem Wettkampf kontrolliert. Jeder der kopfrechnen kann weiß, dass zwei und zwei vier ist. Vier Tage vor dem Wettkampf wird abgesetzt, dann wird es in der Wettkampfkontrolle nicht erkannt. Die sensible Phase für Doping ist ganz klar die Trainingsphase. Es wird also klar, wo das Problem liegt. 

tri2b.com: Greift das deutsche Kontroll-System auch im Ausland, wenn die deutschen Profis dort trainieren? 
P.S.: Ich denke schon. Es kommt vor, dass sie in Mallorca beim Training getestet werden. Oder soweit ich weiß, wurde Normann Stadler letztes Jahr auch in San Diego in der Vorbereitung auf Hawaii kontrolliert. 


tri2b.com: Wir stehen jetzt kurz vor den großen Rennen der Saison. Kritische Blicke auf die Bestzeiten in Roth zeigen, dass die Rekorde genau aus dieser Zeit stammen, aus der jetzt im Radsport die Dopingoffenbarungen kommen. Lothar Leder selbst hat gesagt, dass nun ein Makel auf ihren Leistungen von damals liegt. 
P.S.: Man muss ganz klar zwischen Radsport und Triathlon unterscheiden. Systematisches Doping kostet sehr viel Geld. Da sind wirklich Welten zwischen diesen Sportarten. Es gibt zu wenig Beweise, um über dieses Thema zu reden. Vielmehr sollte man sich auch noch mal die Trainingssteuerung und den Trainingsaufbau anschauen. 

tri2b.com: Wurde früher also besser trainiert als heute? 
P.S.: Ich war früher selbst ein Verfechter von langen und ruhigem Training. Das ist die Basis. Für Topzeiten braucht man aber auch Schnelligkeit. Lothar Leder und Thomas Hellriegel kamen damals von der Kurzstrecke, wo die Wettkämpfe auch noch mit der Windschattenregel gefahren wurden. Diese Schnelligkeit und Wettkampfhärte ist sicher dafür verantwortlich, dass sie in diese Topzeiten vorstoßen konnten. Mittlerweile haben sie aufgrund ihres Alters diese Schnelligkeit leider verloren. Dazu kommt noch, dass die Rennen auf dem Rad auch von einer sehr guten Konkurrenz geprägt waren, was zu diesem Rekordtempo führte. Wir sollten auch mehr auf heute schauen. Während die Profizeiten stagnieren, werden die Top-Agegrouper immer schneller. Ich begrüsse es sehr , dass dort jetzt in Roth und Frankfurt auch Test angesagt worden sind. 

tri2b.com: Können beispielsweise Hellriegel und Leder noch einmal an ihre alten Leistungen anknüpfen? 
.P.S.: Lothar Leder will sich in Frankfurt die Hawaii-Quali holen. Er hat gut trainiert, trotz stressigen Alltags. Es könnte hart für Ihn werden. Aber er hat eine Chance. Und auch Thomas Hellriegel hat im Kraichgau einen sehr guten Wettkampf gemacht, auch er kann es noch. Man darf sie nicht abschreiben. 

tri2b.com: Welchen Tipp gibt es für Roth und Frankfurt? 
P.S.: (überlegt lange) Normann Stadler. Thomas Hellriegel muss in Roth ein sehr gutes Rennen liefern, um am McCormack herankommen. Beim Laufen könnte er große Probleme haben. 

tri2b.com: Sind die acht Stunden und der Weltrekord dann ein Thema? 
P.S.: Nein, das kann er eigentlich nicht schaffen, da braucht er stärkere Athleten, die ihn nach vorne pushen. 

tri2b.com: Zum Abschluss einen Tipp für die Agegrouper. Was sollen sie in den letzten Tagen trainieren? 
P.S.: Es muss eher heißen, was soll ich nicht trainieren. Das Training ist jetzt vorbei. In der letzten Woche kann ich trainingsmäßig nichts mehr verändern. Es bringt nichts mehr, noch einmal 180 Kilometer herunterzureißen. Das haben wir selbst bei den Profis gesehen. Ausruhen, viel essen und schon die letzten Tage vor dem Rennen gut schlafen. Dann macht es auch nichts, wenn man in der Nacht vor dem Rennen vor Nervosität die Augen nicht zubringt. 

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