tri2b.com: Seit wann vertraust du auf Laufschuhmodelle aus dem Natural-Running Segment?
Rasmus Henning (R.H).: Seit 2010 laufe ich mit dem Natural-Running Laufschuh Biom von Ecco. In den ersten Monaten bin ich noch mit einen anderen Schuh gelaufen und habe den Biom getestet. Vor Roth entschied ich mich für ihn und lief damit in Roth. Das ist sehr gut gelaufen und seitdem habe ich Vertrauen, dass er für mich der richtige Schuh ist.
tri2b.com: Du bist bei Ecco unter Vertrag. In wie weit laufen deine Wünsche in die Entwicklung der Schuhmodelle mit ein?
R.H.: Ja, wir machen die Entwicklung zusammen. Die erste Phase ist, dass sie für mich spezielle Schuhe machen. In der zweiten Phase werden dann einige meiner Vorschläge in die neuen Versionen der Schuhe eingebracht. So werden im 2013er-Modell einige Sachen enthalten sein, die sie für mich entwickelt haben.
Zum Beispiel haben die Ecco Bioms eine ziemlich lange Torsionsbrücke. Wir haben im Test heraus gefunden, dass ich beim Laufen fast keine Berührung mit dem Hinterfuß habe, sondern nur in der Mitte und vorne. Daher ist die Brücke ein wenig zu lang, denn ein Teil meiner Berührung ist gerade an der Brücke. Daher haben sie den Vorfuß ein wenig verlängert, damit ich da, wo ich eigentlich lande, auch den Vorfuß der Schuhe berühre. Sie haben für mich daher Schuhe gemacht, wo ich im Vorfuß eine bessere Unterstützung bekomme. Wenn ich damit zufrieden bin, ist das etwas, was sie vielleicht in einem neuen Modell für den Handel einführen.
tri2b.com: Natural-Running ist aktuell das Laufschuhthema. Was rätst Du Triathleten und Läufern, die sich von herkömmlichen klassischen Laufschuhmodellen auf Natural-Running Modelle umstellen wollen. Auf was sollen Sie im Lauftraining besonders achten?
R.H.: Gerade, wenn man fast täglich läuft, muss man sehr vorsichtig sein und das nicht von einem auf den anderen Tag ändern. Bei mir hat es mehr als ein Jahr gedauert. Anfangs bin ich ein- bis zweimal pro Woche mit den Bioms gelaufen und habe nach und nach immer weniger mit anderen Schuhen trainiert bis ich nur noch mit den Bioms gelaufen bin. Besonders sollten Fersenläufer auf eine Übergangsphase achten. Mittel- und Vorfußläufern denke ich, wird die Überleitung nicht ganz so schwer fallen.
tri2b.com: Gibt es besondere Laufkoordinations-Übungen, die helfen können?
R.H.: Die meisten Läufer sollten Mittel- und Vorfußläufer werden, das ist eigentlich für fast alle besser. Denn wenn man das erstmal gelernt hat, bekommt man weniger Verletzungen und läuft sicher schneller. Der Übergang zu Natural-Running sollte auch bewirken, dass man weg von der Ferse Richtung Vorfußlauf geht. Da gibt es viele Übungen, um den Vorfußlauf zu stimulieren. Eigentlich alle Übungen, wo man sich auf dem Vorfuß bewegt wie Sprünge und Skippings. Für mich hängen Natural-Running und Vor- und Mittelfußläufer zusammen.
tri2b.com: Wie schaut bei dir das Lauftraining neben dem bekannten Umfangtraining aus Stichwort Laufathletik, Lauftechnik und Laufkoordination? Wie viel du machst und welche Übungen, wie viel trainierst du und wie viel macht du gezielt für Natural-Running?
R.H.: Durch meine Karriere habe ich immer Athletiktraining, also Laufübungen, ein- bis zweimal die Woche gemacht. Im letzten Jahr bemerkte ich, dass ich den Umfang nicht mehr so halten kann. Ich bin jetzt 36 und kriege manchmal einige Probleme, wie im letzten Jahr mit meinem Knie. Diese Übungen sind immer sehr hart und es sind die ersten Übungen, die man wegnimmt, wenn man kleine Probleme hat. Dann hat mein Trainer gesagt, ich soll sie für eine Zeit auslassen. Alternativ habe ich Berganläufe meistens auf dem Laufband gemacht, damit ich nur Berg hoch und nicht runter laufen muss, da das sehr belastend ist. Ich laufe vielleicht drei Minuten hoch und eine Minute locker. Berghoch ist gut für die Technik für den Mittelfuß-/ Vorfußlauf, weil man sich weiter nach vorne lehnen muss und mehr auf dem Vorfuß kommt. Das ist auch eine gute Übung für eine kurze Bodenkontaktzeit. Vom Umfang laufe ich etwa 80 bis 90 Kilometer pro Woche. Vor fünf Jahren waren es noch 120, das geht auch nicht mehr. Ich muss akzeptieren, dass ich nicht mehr 25 oder 30 Jahre alt bin. Ich habe über die ganzen Jahre soviel trainiert. Seit 25 Jahren bin ich Athlet. Erst zehn Jahre Schwimmer, dann 15 Jahre Triathlet. Das merkt mein Körper auch. Schwimmen und Radfahren geht gut, da gibt es kaum Einschränkungen. Beim Laufen merke ich deutlich, wenn ich den Umfang steigere, dass auch die kleinen Sachen kommen mal tut der Fuß weh, dann das Knie, deshalb muss ich da halt aufpassen.
tri2b.com: Wie passt Du das Schuhwerk an die entsprechenden Trainingsinhalte an, z.B. langer ruhiger Dauerlauf, Bahn-Intervall-Training oder Koppeltraining?
R.H.: Eigentlich gibt es keinen großen Unterschied. Denn auch die Trainingsschuhe von den Bioms sind Natural-Running Modelle und auch ziemlich leicht. Eigentlich sind es die gleichen Schuhe wie im Rennen. Wir arbeiten viel daran, leichtere Schuhe für das Rennen zu entwickeln. Aber meistens geht das vom Material aus, weil man für die Rennschuhe weniger nehmen kann.
tri2b.com: Was machst Du mit Schuhen, in denen Du einen großen Erfolg gefeiert hast, z.B. das Siegerpaar von der Challenge Roth 2010?
R.H.: Ich bin nicht so gut darin, Sachen zu sammeln. Die müssen nicht ganz vorne stehen. Ich glaube, die Schuhe von Roth sind irgendwo in einer Kiste im Keller.
tri2b.com: Vielen Dank für das Interview.