tri2b.com

Andreas Raelert: Diesen bitteren Moment nicht wiederholen

Beliebteste Artikel

Vor einem Jahr erlebte Andreas Raelert seinen schwärzesten Tag beim Ironman Hawaii. Auf der Laufstrecke musste er das Rennen aufgeben, es folgte ein Jahr mit vielen Tiefs. Ganz knapp konnte sich der Rostocker doch noch für die Ironman-Weltmeisterschaft qualifizieren. Wir haben mit ihm auf dem ERDINGER-Abend seines Sponsors gesprochen und eins wurde klar: Ans Aufgeben denkt Andreas Raelert nicht.

tri2b.com: In den vergangenen Jahren bist Du immer dekoriert mit einem Podiumsplatz hier angereist. Wie ist es für Dich, hier erstmals nicht so im Rampenlicht zu stehen? 
Andreas Raelert (A.R.): Also erstmal bin ich selber sehr froh, dass ich mich noch für Hawaii qualifizieren konnte und habe mein persönliches sportliches Highlight wiedergefunden. Auf der anderen Seite bin doch sehr, sehr froh, dass die Erwartungshaltung nicht mehr ganz so stark ist wie die letzten Jahre und ich mit einem etwas anderen, etwas leichteren Gefühl, hier an der Startlinie stehe. Ich habe jetzt so richtig Zeit, mich auf das Rennen zu freuen. 

tri2b.com: Jetzt lief die Saison nicht ganz so problemlos, wie Du Dir es wahrscheinlich gewünscht hast. Auch beim letzten Ironman, wo Du Dir noch den Qualifier-Platz geholt hast, lief es beim Laufen nicht so. Was ist seitdem passiert, bist Du mit einem guten Gefühl hier angereist? 
A.R.: Ich bin mit einem sehr guten Gefühl angereist. Wie gesagt, dieses Jahr hatte viele Tiefen und wenige Höhen, und obwohl das Resultat beim Ironman Mont-Tremblant vielleicht nicht so lief, wie ich es mir erhofft hatte, war das das Rennen, wo ich so richtig viel Spaß hatte. Es war eine sehr schmerzvolle Erfahrung, aber das Rennen hat mir sehr viel Auftrieb gegeben und war ein bisschen weiterführend. Und darauf aufbauend und den Trainingstagen mit den Jungs in Clermont hat mir das nochmal so einen kleinen Schub verliehen, weshalb ich glaube, dass ich hier mit einem sehr guten Gefühl an der Startlinie stehe. 

tri2b.com: Du hast noch nie so knapp vor Hawaii ein Ironman-Rennen gemacht. Sind die Beine noch schwer oder muss man das im Training berücksichtigen, dass man hier fit ankommt? 
A.R.: In den letzten fünf Jahren hatte ich das Jahr immer mit einem sehr guten Ironman-Rennen im Sommer abgeschlossen und hatte bei jedem Rennen all meine körperlichen Reserven abrufen müssen. Dieses Jahr in Mont-Tremblant habe ich zwar viel Lehrgeld zahlen müssen, aber ich musste nicht „alles“ mental und körperlich abrufen, so dass ich relativ schnell nach dem Rennen wieder in den Trainingsrhythmus finden und mit meinem Trainingsalter und dem sechswöchigen Trainingsblock, den ich darauf noch setzen konnte, einiges kompensieren konnte. 

tri2b.com: Im letzten Jahr hast Du das DNF mit einer Verletzung erleben müssen. Mit welchen Erwartungen an Dich selbst gehst Du ins Rennen am Samstag? 
A.R.: Mit diesem „did not finish“ im letzten Jahr musste ich einen bitteren sportlichen Moment erleben, den ich mir so nicht gewünscht hatte. So ein Ausstieg im Rennen verletzungsbedingt, und es sollten ja noch zwei weitere folgen, ist mental nicht gut gewesen. Aber ich habe den Spaß an diesem Sport wieder gefunden und gehe doch mit einer hohen Erwartungshaltung an das Rennen. Aber ich weiß, dass ich mich noch ein bisschen zurückhalten muss, weil einfach die Grundlagen noch nicht da sind, wo sie eigentlich hätten sein sollen. Was aber nicht heißt, dass man an einem Tag nicht doch alles abrufen kann. Ich habe so richtig Lust auf das Rennen, es macht mir Spaß, unabhängig davon, was das Ergebnis am Ende des Tages sein wird. Ich will die Ziellinie hier wieder überqueren und nicht diesen schwarzen Moment erleben wie im letzten Jahr, als ich losgelaufen bin und das Rennen nach 500 Metern aufgeben musste und habe dann den Freddy (Frederik van Lierde, Anm. d. Red.) ins Ziel laufen sehen. Das war schon ein sehr bitter und diesen Moment will ich auf gar keinen Fall wiederholen.

Beliebteste Artikel