Timo Bracht: Habe unheimlich viel Support bekommen

tri2b.com: Erst noch einmal Gratulation zu deinem Sieg in Frankfurt. Wie fühlt man sich nun als Europameister? 
Timo Bracht (T. B.): Ich fühl’ mich gut und bin sehr zufrieden mit meinem Rennen und wie alles lief. Schon im Dezember letztes Jahr habe ich begonnen, mich auf diesen speziellen Tag vorzubereiten. Ich habe mir dieses Rennen in den Kopf gesetzt, oftmals trainiert bis zum Umfallen – und dass dann alles so gut klappt, das ist ein Traum. 

tri2b.com: Wie sahen die Tage nach dem Rennen in Frankfurt für dich aus? 
T. B.: Erstmal habe ich ein großes Schaumbad im Hotel genommen, dann ging für weitere fünf Tage noch einmal richtig die Post ab, hunderte Anrufe, Mails usw. Ich habe während des Rennens und danach unheimlich viel "Support" bekommen, bei vielen wurde die Faszination Triathlon geweckt. 

tri2b.com: Hast du in diesem Jahr etwas in der Trainings- und Wettkampfplanung verändert? 
T. B.: Ich verändere immer etwas. Ich könnte dir 100 neue Trainingsmethoden aufzählen, ich habe auch vieles wieder verworfen. Eins wusste ich aber immer, dass ich auf dem richtigen Weg bin, mein Ziel nie aus den Augen verlieren werde, und dass mich am 1. Juli wenige aufhalten können. 



tri2b.com: Du warst schon im Vorfeld des Rennens sehr selbstbewusst und hast dich mit in die Favoritenrolle gehoben. Woher kommt dieses Selbstbewusstsein? 
T. B.: Ich war letztes Jahr Zweiter und war nahe dran am Sieg, in Frankfurt habe ich einfach ein super Gefühl. Außerdem zerbrichst du, bei der Kategorie von Rennen und Konkurrenten, wenn du nicht an dich glaubst. Ein weiterer wichtiger Punkt, der häufig übersehen wird, ist meine Konstanz im Juli in den letzten Jahren. 2002 war ich Dritter beim IM France; 2003 1. IM France; 2004 und 2005 Dritter in Roth und 2006 2. IM Frankfurt. Dazu kommt noch, dass ich erst 2003/2004 mit dem richtigen Umfangstraining begonnen habe, und kontinuierlich meine Trainingsquantität und Qualität gesteigert habe. Jetzt, im vierten Profijahr, bin ich aber immer noch lange nicht am Limit und das macht mich heiß auf die nächsten großen Rennen. 

tri2b.com: Du bist jetzt Europameister – hast du damit das große Saisonziel erreicht, oder ist das noch zu toppen? 
T. B.: Der Sieg ist für mich der Hammer, und ich habe mein großes Ziel erreicht. Ich dachte immer im Vorfeld, dass danach erst mal alles geschafft ist, aber das Gegenteil ist der Fall, ich bin zwar 100 Prozent zufrieden und auch ein kleines bisschen stolz, freue mich aber wie in meinem ersten Ironman-Jahr auf die nächsten Wochen und Monate. Ich sehne mich wieder nach Training und großen Herausforderungen. 

tri2b.com: Und wie sieht dein weiteres Programm für dieses Jahr aus? 
T. B.: Wettkampfmäßig mache ich noch ein Rennen beim Rhein Neckar Triathlon-Cup, dann den IRONMAN 70.3 in Wiesbaden und im Oktober geht es zum Showdown auf die andere Seite der Kugel. 

tri2b.com: Was kann man nun von dir auf Hawaii erwarten? 
T. B.: Erst einmal muss ich gesund an die Startlinie kommen. Dann habe ich noch nie im Konzert der ganz Großen mitspielen können, ich werde aber bis zum Oktober fleißig üben, und dann werde ich schon die richtigen Töne treffen… 

tri2b.com: Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen dir weiterhin viel Erfolg.