tri2b.com: Herzlichen Glückwunsch euch beiden für die tollen Resultate! Wie ist es euch im Rennen ergangen?
Mareen Hufe: Ich war überrascht, dass es beim Schwimmen so zivilisiert zuging. Nur an einer Boje habe ich einen heftigen Schlag auf die Nase bekommen. Auf dem Rad habe ich dann von der ganzen Umgebung nicht mehr viel mitbekommen. Das ist bei mir immer so. Nur dass ich irgendwann die Schnellste in meiner AK war, das habe ich von meinem Freund gehört. In die zweite Wechselzone kam ich relativ entspannt, nach den ersten wackligen Schritten ging es auch beim Laufen gut. Ab Energy Lab war mir klar, dass ich die Altergruppe gewinnen würde, so konnte ich ohne große Schmerzen ins Ziel laufen.
Gert Fischer: Wie ich befürchtet hatte, war das Schwimmen der schlimmste Teil für mich. Die Wendeboje kam einfach nicht näher. Das kam mir extrem lange vor. Das Radfahren bin ich sehr defensiv, vielleicht zu vorsichtig angegangen. Im Nachhinein muss ich sagen, da wäre mehr drin gewesen. Als mir dann die Profis entgegenkamen der Raeli sah schon nicht mehr gut aus wurde mir richtig bewusst, dass ich bei der Ironman-WM auf Hawaii bin. Das war schon cool. Bei 37 Grad habe ich etwas zu viel sightseeing auf dem Bike gemacht. Aber ich wusste, dass ich einen guten Marathon laufen kann. Und das hab ich dann auch umgesetzt und hab mein großes Ziel unter zehn Stunden erreicht.
tri2b.com: Mareen, du wurdest vom Stadionsprecher als Weltmeisterin empfangen. Wie hat sich das auf der Zielgeraden mit den vielen begeisterten Zuschauern angefühlt?
Mareen: Da ich schon wusste, dass die anderen Mädels weit hinter mir sind, konnte ich den Zieleinlauf voll genießen. Das war schon toll, als der Sprecher mich so angekündigt hat. Aber die Zuschauer hatten mich eh schon auf der gesamten Laufstrecke angefeuert und das pusht einen schon ziemlich.
tri2b.com: Gebt doch mal einen Trainingstipp, wie man sich trotz eines anstrengenden Jobs und limitierter Trainingszeit für Hawaii qualifizieren kann!
Gert: Für mich war eine wichtige Erkenntnis der letzten Jahre, dass ich nicht verkrampfen darf. Also ich trink auch mal ein Bierchen oder zwei mit meinen Freunden. Früher habe ich alle genervt, weil ich immer nur über Triathlon geredet habe. Jetzt bin ich wesentlich lockerer. Beim Training lasse ich dagegen die lockeren Einheiten fast komplett weg. Also wenn ich laufen geh, dann immer zügig, auch bei den Zwei-Stunden-Läufen am Wochenende. Das ist aber nur ratsam, wenn du das schon ein paar Jahre machst. Nur mit Tempoläufen und Intervallen wirst du schneller, aber da gewöhnt sich der Körper dran.
Mareen: Das sehe ich ähnlich. Ich radle zum Beispiel immer mit Rennfahrern, nicht mit Triathleten. Da ist jedes Training ein kleiner Wettkampf. Außerdem fahre ich viele RTFs, auch im Wettkampf-Tempo. Wobei man bei so hartem Training unbedingt auf seinen Körper hören sollte, um Verletzungen zu vermeiden. Man muss lernen zu unterscheiden, will der innere Schweinehund nicht oder ist der Körper tatsächlich ausgelaugt. Dann ist eine Pause besser als eine schlechte Trainingseinheit.
tri2b.com: Wie gehts bei euch weiter, was habt ihr vor und sehen wir euch in Hawaii wieder?
Gert: Da ich nächstes Jahr Vater werde, stehe ich vor einer ganz anderen Herausforderung und werde erstmal kürzer treten. Aber ich mache auf jeden Fall mit Triathlon weiter. Gerne komme ich auch mal wieder nach Hawaii, das war schon genial, dafür hat sich wirklich jede Trainingsminute in den vergangenen Jahren gelohnt!
Mareen: Als AK-Siegerin hab ich ja automatisch einen Startplatz im nächsten Jahr, weiß aber nicht, ob ich ihn wahrnehmen werde. Ich werde auf jeden Fall weiter machen mit Langdistanz-Triathlons. Und natürlich möchte ich noch schneller werden. Ein bisschen Potential steckt wohl noch in mir!