
Ein perfekter Wettkampftag empfing das Profifeld der Frauen und die später folgenden 2.400 Agegroup-Athletinnen in Taupo. Nach dem Landstart schwamm das Profeld anfangs breit aufgefächert auf die erste Wendeboje nach 300 m zu. Wenig später war das Feld durch das Tempodiktat von Taylor Knibb bereits in die Länge gezogen. Wie zu erwarten, ließen sich die anderen starken Schwimmerinnen aber nicht abschütteln. Auf der 400 m langen Zielgeraden in Richtung T1 wählten dann die Spitzenathletinnen einer leicht unterschiedlichen Routenwahl, mit dem Ergebnis, dass die Spaniern Sara Perez Sala nach 24:20 min als Leaderin aus dem Lake Taupo stieg. Direkt an ihren Fersen Lotte Wilms (NED/+0:01 min) und die Lokalmatadorin Rebecca Clarke (NZL/+0:02). Knibb (+0:10) hatte Imogen Simmonds (SUI/+0:12), Caro Pohle (GER/+16) und Julie Derron (SUI/+0:19) im Schlepptau.
Mit einem überschaubaren Rückstand von +0:45 min kamen Kat Matthews (GBR) und Ashleigh Gentle (AUS) aus den Fluten. In der langen Wechselzone änderte sich an den Positionen nichts Gravierendes.
Knibb auf dem Rad erneut in einer anderen Liga
Auf dem Rad sollten die ersten Moves nicht lange auf sich warten lassen. Taylor Knibb legte auf dem speziell für die WM angepassten Radkurs sofort einen dicken Gang auf und fuhr schon auf den ersten 10 km eine knappe Minute Vorsprung auf die Verfolgerinnen heraus. Angeführt von Perez Sala folgten eine Gruppe mit zwölf Athletinnen, inklusive der weiteren Favoritinnen und auch Caro Pohle.
Während Knibb an der Spitze weiter ihre hohen Wattwerte wegdrückte, sortierten bei den Verfolgerinnen die starken Radfahrerinnen um Simmonds, Matthews und Paula Findlay das Feld. Matthews witterte jetzt die Chance ihren Rückstand in der Ironman Pro Series auf die Leaderin Jackie Hering wettzumachen, die die große Verfolgergruppe nach dem Schwimmen verpasst hatte. Derron, Gentle und auch Pohle hatten nun deutliche Probleme die Gruppe zu halten. Vorne konnten sich im weiteren Verlauf Simmonds und Matthews absetzen. Den Rückstand auf Knibb konnten die Beiden allerdings nicht verkürzen. Kurz vor der Hälfte der Raddistanz führte die 26-Jährige mit fast zwei Minuten Vorsprung. Satte drei Minuten vergingen, bis eine siebenköpfige Gruppe mit Findlay, Pohle, Derron, Gentle, Wilms und den beiden Spanierinnen Perez Sala und Marta Sanchez zur Zwischenzeit bei km 41 kam.
Dauerbrennerin Matthews wittert ihre Chance auf den Pro Series-Sieg
Die Dominanz der US-Amerikanerin setzte sich auch im zweiten Teil der Radstrecke fort. Bis auf 4:39 min vergrößerte sich ihr Vorsprung auf das Duo Matthews/Simmonds in der T2. 8:04 min vergingen, bis Julie Derron die erste große Gruppe der Verfolgerinnen ins Radziel führte. Mit der Olympiazweiten von Paris wechselten u.a. auch Gentle, Findlay und Pohle in den Halbmarathon.
Nach der Hälfte der ersten Laufrunde hatte Matthews ihren kleinen Rückstand auf Simmonds nach der T2 in einen Vorsprung von über einer Minute umgewandelt. Die Britin, die in dieser Saison ein wahres Mammutprogramm absolvierte, lief wie entfesselt. Nahezu unangetastet blieb zunächst Knibbs Vorsprung.
In der zweiten Laufrunde entlang des Ufers des Lake Taupo änderte sich dies. Matthews konnte den Rückstand auf Knibb sogar bis auf 1:15 min verkürzen, ihren Sieg allerdings nicht mehr wirklich gefährden. Ebenso sicher war der Silberplatz für die 33-jährige Britin.
Gentle mit schnellen, aber nicht den schnellsten Laufbeinen zum Bronzeplatz
Dahinter waren die Plätze noch nicht gemacht. Bis zur 15 km-Marke hielt Simmonds den dritten Platz. Dann war Ashleigh Gentle zur Stelle, die mit ihrem leichtfüßigen Schritt vorbeizog, nachdem sie zuvor schon Julie Derron hinter sich gelassen hatte. Die 33-jährige Australierin ließ sich die Chance nicht mehr nehmen, gleich bei ihrer Ironman 70.3 WM-Premiere aufs Podium zu laufen. Simmonds brachte mit einen Kraftakt Rang vier nach Hause, gefolgt von Derron (5.) und Findlay (6).
Platz sieben erkämpfte sich Ellie Salthouse (AUS), die zwei Kilometer vor dem Ziel noch Caroline Pohle abfangen konnte. Die Leizpigerin platzierte sich dahinter auf Rang acht und bestätigte damit ihre starken Saisonergebnisse.
Die beste Laufzeit des Tages liefen weder Matthews und Gentle. Es war die Münchnerin Daniela Kleiser mit ihrem 1:14:16 Stunden Halbmarathon, die sich damit beim Laufen noch von Rang 34 nach dem Radfahren auf Platz 19 nach vorne schob.
Matthews gewinnt die Ironman Pro Series 2024
Saisonübergreifend ist Kat Matthews die beste Ironman-Athletin des Jahres 2024. Mit ihrem zweiten Platz sicherte sie sich mit 20.761 Punkten den Sieg und die 200.000 $ Bonuspreisgeld in der neu eingeführten Ironman Pro Series und verdrängte die zuvor Führende Jackie Hering (USA/18.093/130.000 $) noch auf Rang zwei. Lotte Wilms (17.678/85.000 $) reichte ein 20. Platz, um sich Rang drei im Pro Series-Endklassement zu sichern. Beste deutsche Athletin ist in der Endabrechnung Daniela Bleymehl auf Rang acht (14.999 Punkte/20.000 $).