Beim Schwimmen kam es, wie von vielen erwartet wurde. Innerhalb von 30 Sekunden erreichten 18 Männer das Schwimmziel in Schüttdorf am Südende des Zeller Sees. Gemeinsam erklommen dort Andi Böcherer und Javier Gomez die Treppe am Schwimmausstieg nach 22:12 Minuten, Jan Frodeno war direkt an deren Fersen. Mit dabei in der Gruppe auch Michael Raelert und Nils Frommhold. Mit einer knappen Minuten Rückstand folgte Andi Dreitz. Sebastian Kienle büßte im Zeller See knapp zwei Minuten auf die Spitze ein.
Die Germans als Erste über den Filzensattel
Schon auf den ersten 20 flachen und schnellen Kilometern in Richtung Taxenbach/Lend zog sich das Feld an der Spitze auseinander, mit ein Verdienst von Andi Böcherer, der von Beginn extrem auf das Tempo drückte. Ein Umstand, der die erwartete schnelle Aufholjagd von Sebastian Kienle verhinderte. Der zweimalige Ironman 70.3-Weltmeister verlor zunächst in seiner Paradedisziplin sogar Zeit auf die Spitze. Der Anstieg auf den 1.280 Meter hohen Filzensattel unterhalb des Hochkönig-Massivs sorgte dann für eine weitere Selektion. Die Passhöhe erreichte Andreas Dreitz als Erster, dicht gefolgt von Böcherer. Jan Frodeno, Michael Raelert und Nils Frommhold stürzten als nächste mit 1:20 Minuten Rückstand in die schnelle Abfahrt in Richtung Maria Alm, so dass zu diesem Zeitpunkt ein deutschen Quintett das WM-Rennen anführte.
Auf dem Rückweg in Richtung Zell am See konnte sich Dreitz von seinem Mitstreiter Böcherer lösen. Alleine fuhr der Bayreuther durch das dichte Zuschauerspalier in Zell am See, um die letzten 30 Kilometer, mit dem Abstecher in Richtung Kaprun, in Angriff zu nehmen. Frodeno lag zu diesem Zeitpunkt etwas zurück, hatte sich aber die Kräfte optimal für die letzten Kilometer eingeteilt. Der Olympiasieger von 2008 fuhr zu Böcherer auf und kurz vor der zweiten Wechselzone sogar noch an ihm vorbei.
Frodeno im Laufen schnell in Führung, Kienle hält Gomez in Schach
Dreitz ging noch mit einer halben Minute Vorsprung in den Halbmarathon. Doch schon nach einem Kilometer war Frodeno an der Strandpromenade von Zell am See dran am Bayreuther und auch sofort vorbei. Hinter Böcherer hatte sich mittlerweile Kienle auf Position vier nach vorne geschoben und versuchte allein den Rückstand zu den Podiumsplätzen zu verkürzen. Gleiches versuchten dahinter auch Michael Raelert und Javier Gomez, die ähnlich schnell wie Frodeno auf den ersten der 21 Laufkilometer unterwegs waren. Als das erste Mal in Taxenbach am Ostufer des Zeller Sees gewendet wurde, hatte Kienle bereits Böcherer und Dreitz aufgelaufen und überholt.
Während Frodenos Vorsprung an der Spitze komfortabel schien, konnte sich Kienle nicht sicher sein. Der Ironman Hawaii-Sieger hatte Javier Gomez im Nacken sitzen. Gomez konnte aber nicht mehr zulegen, lief Kienle auf der letzten Laufschleife weiter sein hohes Tempo und verkürzte so noch den Abstand zu Spitzenreiter Frodeno, der mit sichtbar müdem Schritt den Triumphlauf durch die Gassen Zell am Sees genießen konnte. "Ich habe so gelitten. Es ist umso schöner, mit zwei meiner härtesten Konkurrenten der letzten Jahre das Podest zu teilen. Es war eines meiner härtesten Rennen, denn es lief nie richtig rund. Auch hier gilt die Abmachung mit Sebi, dass der Sieger ein Essen ausgibt. Wir werden uns ein schönes Restaurant suchen und gebührend feiern", sagte der neue Ironman 70.3-Weltmeister im ORF-Interview. Hinter Kienle und Gomez lief der Belgier Bart Aernouts mit Laufbestzeit noch auf Rang vier und übersprintete dabei Michael Raelert auf den letzten Metern. Andreas Böcherer und Andreas Dreitz, die das WM-Rennen auf dem Rad diktiert hatten, wurden Sechster und Neunter.