Das Schwimmen im Pazifik bestimmte vom Start weg der Australier Josh Amberger. Gleich nach dem Start im 21 Grad warmen Wasser, es wurde mit Neo geschwommen, löste sich der Australier mit kräftigen Armzügen von Rest des Feldes. Bis ins Schwimmziel sollte Amberger (Schwimmzeit 21:56 min.) 44 Sekunden zwischen sich und den ersten Verfolgern legen. Angeführt vom Landsmann Sam Appleton wurden diese von der Pazifikbrandung angespült. In der ersten Verfolgergruppe ging es auch für Maurice Clavel und Paul Schuster aufs Rad, Andreas Dreitz ging mit 1:26 min. Abstand zur Spitze auf den Radkurs. 2:18 min. Rückstand handelte sich Sebastian Kienle ein.
Die Germans diktieren das Tempo
Der deutsche Titelfavorit musste von Position 35 seine Aufholjagd auf dem Rad beginnen. Schnell schloss Kienle die Lücke zur massiven Verfolgergruppe von Amberger. Nach gut 20 Kilometern war der Aussie zwar noch an der Spitze, fühlte aber den Atem der Verfolger schon im Nacken. Wenig später war die Flucht beendet und Kienle sorgte zusammen mit Andreas Dreitz und Maurice Clavel immer wieder für das Tempo an der Spitze, als es nach der Hälfte des Radkurses in den hügeligen Teil ging. Dem Tempodiktat der Deutschen war es zu verdanken, dass dem hochgehandelte Kanadier Lionel Sanders nicht der Anschluss an die Spitzengruppe gelang. Als es zurück in Richtung Mooloolaba ging, schob sich auch Tyler Butterfield an die Spitze. Der Mann von den Bermudas war es auch, der nach 90 Kilometern als Erster vom Rad stieg, nur eine Sekunde vor Kienle. 13 Mitkonkurrenten, darunter auch Andreas Dreitz und Maurice Clavel sollten innerhalb von einer knappen halbe Minute in die Laufschuhe wechseln. Wie erwartet sorgte der nur mäßig schwere Radkurs für keine größere Selektion. Diese musste nun auf den zwei Laufrunden erfolgen.
Gleich die ersten Laufkilometer sollten das Feld schnell vorselektieren. Sebastian Kienle ging in Führung, wenige Meter dahinter nahm eine Dreiergruppe mit Reed, Appleton und Clavel zunächst das gleiche Tempo auf. Der Rest der ehemaligen Spitzengruppe, darunter auch Andi Dreitz, musste früh abreißen lassen.
Dramatisches Laufduell zwischen Reed und Kienle
Reed gelang es bald die Lücke zu Kienle zu schließen, während Clavel und Appleton einen Gang zurückschalten mussten. Gemeinsam ging das Leader-Duo in die zweite 10,5 Kilometer lange Laufrunde. Kienle nutzte das Gefälle des Alex Hill, um sich etwas vom Australier zu lösen. Dieser kam schnell zurück und setzte sich dann ein paar Meter vor Kienle. Als der Wendepunkt erreicht war, folgte die nächste Attacke des Knittlingers. Meter um Meter konnte sich der zweimalige Ironman 70.3-Weltmeister von Reed lösen und es sah kurzzeitig nach einem dritten WM-Sieg aus. Damit wäre Kienle alleiniger Rekordsieger in der noch jungen Ironman 70.3-Geschichte geworden.
Aber Reed ließ nicht locker, blickte zurück, um den Abstand zum immer stärker aufkommenden Ruedi Wild abzuschätzen, und schloss, als die letzten beiden Kilometer anstanden, wieder die Lücke zu Kienle. Der Alex Hill sollte nun die Entscheidung bringen. Über die Kuppe zog Reed davon und legte bergab schnell einige Meter zwischen sich und Kienle, der sich aber noch nicht geschlagen gab und auch Wild auf Distanz halten musste. Zwei mickrige Sekunden trennten am Ende die beiden. Wild folgte als Dritter mit 24 Sekunden Abstand zu Kienle, knapp vor Terenzo Bozzone (4.) und Sam Appleton (5.). "Ich kann es nicht glauben. Weltmeister, davon habe ich immer geträumt. Sebi hat mich viermal im Rennen schon fast in der Tasche gehabt. Gratulation an ihn und seine Leistung", so ein von den Gefühlen überwältigter Tim Reed. Nicht ganz so leicht ging Sebastian Kienle das Zielinterview nach der Sekundenentscheidung über die Lippen: " Es war ein so enges Rennen. Dies macht es so hart hier als Zweiter rein zu kommen."
Maurice Clavel sorgte als Achter für die zweite deutsche Top Ten-Platzierung in DownUnder. Andreas Dreitz fiel als Elfter noch aus den Top Ten heraus.
Holly Laurence hängt die Favoritinnen schon beim Schwimmen ab
Bei den Frauen nutzen den Schwimmauftakt gleich zwei Athletinnen, um sich vom Feld der Favoritinnen abzusetzen. Die US-Amerikanerin Lauren Brandon diktierte das Tempo an der Spitze, verfolgt von der Britin Holly Laurence. Brandon (Schwimmzeit 22:53 min.) nahm 29 Sekunden Vorsprung vor Laurence mit aufs Rad. Die Tschechin Radka Vodikova führte die erste Verfolgergruppe mit einer guten Minute Rückstand in die Wechselzone, in der sich auch die Favoritinnen Daniela Ryf, Caroline Steffen, Leanda Cave und Annabel Luxford befanden. An deren Füßen beendet auch Ricarda Lisk an Position zwölf das Schwimmen. Natascha Schmitt wechselte als 15. mit über drei Minuten Rückstand aufs Rad. Laura Philipp verlor im Pazifik über vier Minuten auf die Spitze und ging knapp vor Astrid Stienen, als 19., auf die Radstrecke.
Beim Radfahren löste Holly Laurence bald Lauren Brandon an der Spitze ab. Beide legten ein extrem hohes Tempo vor, so dass die Verfolgerinnen um Daniela Ryf nach 40 Radkilometern, bevor es in den hügeligen Teil der Radstrecke ging, bereits fast drei Minuten zurück lagen. Laurence hielt auch im nun anspruchsvolleren zweiten Teil das Tempo extrem hoch, auch Brandon konnte bald nicht mehr folgen und die Verfolgerinnen sollten noch mehr Rückstand hinnehmen müssen. Mit fast vier Minuten vor Brandon und fast fünf vor Heather Wurtele, die die zehnköpfige Gruppe der Verfolgerinnen anführte, wechselte Lawrence in den Halbmarathon.
Daniela Ryf geschlagen – Laura Philipp rennt schnell und wird starke Siebte
Auf der Laufstrecke verteidigte die 26-jährige frühere Kurzdistanzlerin dann gekonnt ihren Vorsprung. Zwar machte sich mit der Australierin Melissa Hauschildt eine Ausnahmeläuferin auf die Verfolgung von Laurence. Die zweimalige Ironman 70.3-Weltmeisterin hatte aber keine Chance mehr nach dem dritten WM-Titel zu greifen und wurde mit zwei Minuten Rückstand Zweite. Heather Wurtele gelang es beim Laufen die Topfavoritin Daniela Ryf auf Distanz zu halten und lief auf Rang drei. Ryf wurde Vierte und gewann zumindest das Schweizer Duell vor Caroline Steffen. Laura Philipp gelang es mit einem starken Halbmarathon noch ordentlich Plätze gut zu machen und lief hinter Annabel Luxford auf einem sehr guten siebten Platz ins Ziel.