Chrissie Wellington und dann lange nichts: Die 32-jährige Britin hat zum dritten Mal in Folge den Ironman Hawaii gewonnen und dabei einen neuen Streckenrekord aufgestellt. Mit einer Zeit von 8:54:02 Stunden unterbot sie den Uralt-Rekord um 1:26 Minuten. 1992 hatte Paula Newby-Fraser in 8:55:28 Stunden gewonnen. Zweite wurde die Australierin Mirinda Carfrae (9:13:59) vor Virginia Berasategui, die damit die erste Spanierin auf dem Podium beim Ironman Hawaii ist. Die zuerst neuntplatzierte Sandra Wallenhorst rückte nach der nachträglichen Disqualifikation von Rebekah Keat noch auf Platz acht nach vorne.
Die Britin hatte Zeit, sehr viel Zeit, ihren Sieg zu genießen. Kurz vor der Ziellinie hielt sie kurz inne – den Rekord hatte sie da bereits unterboten. „Ich hätte niemals gedacht, Paulas Rekord zu unterbieten“, rang Chrissie Wellington im Ziel mit den Tränen. Sie war auch 2009 die Alleinunterhalterin auf Hawaii. Nach dem Schwimmen hatte Lucie Zelenkova (CZE) noch die Spitze inne, aber schon auf den ersten Radkilometern übernahm diese die Britin und degradierte die Konkurrenz zu Statistinnen. Bis zum zweiten Wechsel baute Wellington ihren Vorsprung auf die Kanadierin Tereza Macel auf 11:02 Minuten aus, obwohl sie die Bedingungen als nicht ganz einfach bezeichnete, „es war sehr sehr heiß und man mußte aufpassen, auch genug zu trinken“. Im Marathon packte sie sogar noch mehr drauf und schob sich als 23. des Gesamtklassements in die Topränge der Männer.
Rookie Carfrae mit neuem Marathonrekord
19:57 Minuten hatte Mirinda Carfrae im Ziel als Zweite Rückstand und sich mit dem schnellsten Marathon (2:56:51), gleichzeitig neuer Marathon-Kursrekord, vom neunten Rang nach dem Radfahren bis auf den Platz hinter Chrissie Wellington vorgearbeitet. Dabei überrannte die Australierin bei ihrer Hawaii-Premiere sämtliche Konkurrentinnen im wahrsten Sinn des Wortes. Obwohl „es Spaß gemacht hat“, wolle die Australierin aus Brisbane auch in Zukunft der 70.3-Distanz, auf der sie schon Weltmeisterin war, treu bleiben. „Den nächsten Ironman-Start wird es erst wieder in einem Jahr hier auf Hawaii geben“, erkärte Carfrae bei der Pressekonferenz und bemerkte gleichzeitig, dass Chrissie Wellington „auch nur ein Mensch sei“ und ein Rennen kommen wird, in dem sie schlagbar ist.
Selbst die Spanierin Virginia Berasategui, die sich lange wehrte, musste auf den letzten Kilometern noch dran glauben und wurde nach 9:15:28 Stunden Dritte hinter Carfrae. Berasategui erkärte das Rennen auf Big Island für schwieriger als Lanzarote, da ihr das lange Fahren in der Aeroposition Schwierigkeiten mache und sie lieber auf bergigen Kursen unterwegs sei. Trotzdem wechselte die Baskin aus Bilbao auf Rang drei in den Marathon und konnte dort Macel überholen und sich zwischenzeitlich auf dem Siberrang festsetzen. „Ich war mir fast schon sicher, dass es zum Zweiten reicht“, kommentierte Berasategui die unglaubliche Aufholjagd von Carfrae. Marcel lief als Vierte vor Rebekah Keat (AUS) ein, die jedoch nachträglich disqualifiziert wurde. Als beste Deutsche rückte die Vorjahresdritte Sandra Wallenhorst dadurch noch auf Rang acht nach vorne (9:38:28). Nach mäßigem Schwimmen kam Wallenhorst auf dem Rad gar nicht in Tritt und konnte sich mit einem Marathon in 3:09:24 Stunden zumindest noch einen Top Ten-Rang sichern. Zweitbeste Athletin aus Deutschland wurde die Regensburgerin Sonja Tajsich auf Platz 13.