Es ist Freitag, morgens um halb sieben. Der Tag vor dem großen Rennen in Kona. Wir sind noch einmal an der Kailua Pier, wo es heute schon deutlich anders aussieht, als in den vergangenen Tagen. Um den Bayman Tree wird fleißig gehämmert, geschraubt und gesägt. Ziel und der Zielkanal sind in ihrer Rohversion schon errichtet, fehlt nur noch der kosmetische Anstrich. Am Bag-Check ist bereits reges Treiben, während immer mehr Triathleten eintreffen, um eine letzte lockere Einheit in der Kona Bay zu schwimmen.
Noch 24 Stunden bis zum Start. Die Woche vor dem Ironman Hawaii ist eine sehr emotionale Woche für alle Beteiligten. Der Athlet selbst erlebt sie dabei wahrscheinlich am intensivsten. Während der Trainingsumfang seit Tagen deutlich reduziert wurde, wird das Wechselspiel der Gefühle in der Regeneration und in Erwartung auf den Renntag um so größer. Doch wer es bis hier her geschafft hat, der braucht sich keine Gedanken machen. Der kann morgen selbstbewusst und mit Stolz erfüllt an den Start gehen. Denn Morgen werden all die Mühen intensiven Trainings, all die aufgebrachte Zeit und der Verzicht der letzten Monate oder Jahre belohnt. Wer es bis hier her geschafft hat, der ist dafür qualifiziert.
Der kann heute beruhigt noch eine letztes Mal locker in der Kona Bay schwimmen und auf dem Rückweg am Outrigger-Canoe vorbei auf einen Kona-Coffee. Outrigger-Canoes sind übrigens seit über zweitausend Jahren eng mit der Kultur der Polynesier verwachsen. Nicht ganz so lange wird auf den hawaiianischen Inseln auch Kaffee angebaut. Den brachte eine gewisser Samuel Reverend Ruggles 1828 aus Brasilien nach Hawaii. Die schwimmende Coffee-Bar während der Prerace-Woche des Ironman Hawaii gibt es noch nicht ganz so lang.
Als die Raelert-Brüder am Pier eintreffen, ist es kurz nach sieben Uhr. Auch Julie Dibbens möchte noch ein letztes Mal das Wassergefühl testen, während Eneko Lanos schon wieder aus dem Wasser kommt und direkt auf sein Rad wechselt. Die Wellen sind heute etwas höher als sonst und sollen morgen wohl noch etwas zunehmen. Der vorgezogene Start der Pros und der Neumond begünstigen den Zeitpunkt der Ebbe und deren Höhenunterschied. Die Strömung aufs Meer wird daher später und nicht so intensiv sein auf dem Rückweg der Triathleten. Allerdings sollte man nicht zu nah am Pier schwimmen und wer ein gutes Wassergefühl hat, wird auch die Wellen für sich nutzen können. Die Temperaturen werden wieder um die 26 Grad liegen, die Luftfeuchtigkeit steigt geringfügig, jedoch wird der Wind etwas böiger sein.
Die Bedingungen sind aber für alle gleich und so wünschen wir allen Teilnehmern einen schönen und erfolgreichen Wettkampf.
A L O H A !