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Ironman Hawaii: Raelert im Fokus, Wellington auf Kurs, Alexander spart

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Die Presskonferenz markiert den Beginn des offiziellen Teils des Ironman Hawaii. Das erste Aufeinandertreffen der Weltmeister von 2009 und der Favoriten. Besondere Aufmerksamkeit wurde Andreas Raelert zu teil. Er war ein gefragter Ansprechpartner am Donnerstagmittag im King Kamehameha Hotel ...

Zwei Tage bis zum Rennen in Kona. Das kleine Städtchen am westlichen Fuße des Mauna Loa und des Hualalai füllt sich. Das Ziel und die Wechselzone am Pier werden in Akkordarbeit aufgebaut und die Presskonferenz markiert den Beginn des offiziellen Teils des Ironman Hawaii. Das erste Aufeinandertreffen der Weltmeister von 2009 und der Favoriten. Besondere Aufmerksamkeit wurde Andreas Raelert zu teil. Er war ein gefragter Ansprechpartner am Donnerstagmittag im King Kamehameha Hotel.

Alexander will Energie sparen
Neue Maßstäbe wolle man setzen, da geht noch was, würde der Volksmund sagen, darin waren sich alle einig am heutigen Donnerstagmittag, zwei Tage vor dem Ironman Hawaii 2010. Doch dabei sind die Ansätze für dieses Vorhaben so unterschiedlich, wie die Steine der Lavafelder nördlich von Kona. Craig Alexander, der sich nach einer großartigen Triathlonsaison auf den kommenden Samstag freut, setzt dabei eher auf das Energiesparprogramm. Zumindest solange bis es wieder aus dem Energy Lab herausgeht und das Rennen überschaubar ist. „Bevor du nicht über die Ziellinie gelaufen bist, kann es dich überall erwischen. Selbst 200 Meter vor dem Ziel“, erklärt der 37-jährige Australier. Ihm ist es nicht wichtig, den schnellsten Split zu haben. „Darauf gebe ich ohnehin nichts bis zur Hälfte meines Marathons“, meint Alexander.

Henning wäre gerne jetzt schon im Ziel
Rasmus Henning dagegen zündet nach und nach seinen Turbo, so wie er es in Roth gezeigt hat. Schon im vergangen Jahr war er heiß auf das Rennen und ging trotz eines gebrochenen Arms an den Start. „Ich kann es kaum abwarten,“ meint Henning. Am liebsten würde er gleich jetzt sofort starten, „um 12 Uhr am besten“, er wäre bereit.

Raelert gewinnt im Kopf
Bereit wäre auch schon der Ironman-Europameister Andreas Raelert, der 2009 als Rookie auf Anhieb den dritten Platz auf dem Podium einnahm und nur knapp dem Australier Craig Alexander und dem US-Amerikaner Chris Lieto unterlegen war. Der Rostocker, der seine gewählte Taktik stets bedingungslos durchzieht, auch wenn er damit ein Risiko eingeht, hat im vergangenen Jahr die schmerzliche Erfahrung mit der „Mauer“ gemacht. „Dass es jedoch so sehr weh tun würde, hätte ich vorher nicht gedacht“, beschrieb der 34- jährige Deutsche den plötzlichen Leistungseinbruch. Dieses Lehrgeld war ihm dennoch wichtig im Hinblick auf die nächsten Wettkämpfe. Er würde es aber wieder tun, denn neben dem absoluten Willen muss in solchen Momenten der Kopf klar sein. Jedoch weiß er nun damit umzugehen und wählt entsprechend seine Taktik. Trotz aller Analysen ist er zusammen mit seinem Trainer dennoch nicht drauf gekommen, woran es am Ende lag. Für den Wettkampf am Samstag formuliert er ganz klar den Sieg als sein Ziel. Er wird hundert Prozent seiner Leistung ausschöpfen, ob die dann im Vergleich zu den hundert Prozent Leistung anderer Profis besser oder schlechter ist, darauf hat er am Ende keinen Einfluß. Auf die Frage, was er von dem geplanten Start seines Bruders im kommenden Jahr hier Kona hält, antwortet Raelert: „Wir haben einen gemeinsamen Plan und Michael hat ein großes Potential. Er ist aber auch noch jung und darin liegt seine Chance. Als der ältere Bruder bin ich dafür verantwortli2ch, ihn dabei zu unterstützen. Er macht das bei mir ja auch.“

Lieto setzt aufs Rad
Chris Lieto war auch da, aber eher zurückhaltend. Seine Präsenz will sich der Vorjahreszweite für den Renntag aufheben. „Ich werde versuchen, in einer der vorderen Schwimmgruppen aus dem Wasser zu kommen, um dann auf dem Rad Druck zu machen“, meint der US-Boy. Darin liegt auch seine einzige Chance, in der Hoffnung, dass es sich irgendwann ausgeht. 2009 hatte er bereits einen Vorsprung von über zwölf Minuten auf den späteren Sieger Craig Alexander. Der musste den Marathon in 2:48 Stunden laufen, um Lieto noch zu abzufangen.

Wellington: Am Rekord kratzen
„Schockiert“ sei sie auf die Frage eines Reporters gewesen, ob sie das denn auf Dauer nicht langweile. Doch Chrissie Wellington hat durchaus andere Ziele als nur die beste Wettkämpferin zu sein und möchte stets versuchen neue Ebenen zu erreichen. Für sie ist es wichtig herauszufinden, welche Möglichkeiten sie in dieser Sportart hat. „Solange ich mich noch weiterentwickeln kann, habe ich Spaß daran“, kontert die Britin mit einem souveränen Lächeln. Und ein bisschen an ihrem eigenen Rekord aus dem Vorjahr möchte sie schon kratzen, wenn es auch nur eine Minute wäre. Das wäre nach ihrer Leistung in Roth durchaus möglich, ergänzt sie. Die Belastung hat sie ganz sicher längst weggesteckt und ist bestens vorbereitet. „You can be sure“, beantwortet sie die Anfrage eines Journalisten. Wellington wirkt sehr angespannt und eher „annoyed“, wie der Engländer sagen würde. Sie hat eine Stiftung zur Förderung der Krebsvorsorge bei Frauen ins Leben gerufen, daher sei sie nicht so oft in diesem Jahr gestartet. Ihr bisheriger Erfolg bringe auch gewisse Verpflichtungen den Sponsoren gegenüber, denen sie nach kommen möchte. Als Botschafterin trage sie die Verantwortung für diese wichtige Sache und das motiviert zusätzlich.

Mirinda Carfrae: Entspannungslauf
Mirinda Carfrae, auf Rang zwei mit Laufstreckenrekord im Vorjahr, hatte als Ziel ihrer Vorbereitung für Hawaii die Verbesserung ihrer Radleistung anvisiert und dies sei ihr auch gelungen. Sie hatte das Radtraining gerade im Grundlagen und Ausdauerbereich stark ausgeweitet und das auf Kosten der Laufumfänge. „Ich habe das Laufen in dieser Zeit vermisst“, gestand die Australierin, „doch es hat sich gelohnt“. Sie sei nun nicht mehr so platt beim Laufen, weil sie ihre Radeinheiten nicht mehr so viel Kraft kosten. „Ich laufe jetzt sogar etwas schneller als im letzten Jahr.“

Firsttimer Julie Dibens:
Ihre Premiere in Kona hat Julie Dibens. Die sympathische Engländerin kann ebenso einen Xterra gewinnen, wie auch eine Kurz- oder Langdistanz. Sie kommt mit sechs Siegen in diesem Jahr zum Ironman Hawaii und hat sich über das erworbene Startrecht als Weltmeisterin der 70.3-Serie qualifiziert. Zwei Mal ist sie bereits in einem Rennen gegen Chrissie Wellington angetreten und ist stets als Siegerin hervor gegangen. Viel Selbstbewusstsein und Rückenwind hat die junge Engländerin im Gepäck. Sie will Spannung auf dem Weg nach Hawi ins Rennen bringen und hat mit ihrer Lockerheit für etwas Nervosität bei ihrer Landsfrau gesorgt.

Auch die Pros haben Ehrfurcht vor den Bedingungen
Trotz der Gelassenheit und dem Vertrauen in ihre Fähigkeiten, waren sich die Athleten in zwei Punkten besonders einig: an diesem Tag kommt es zu einen auf die mentale Stärke an und dazu zählen der eiserne Wille und der Mut. Zum anderen spielen die besonderen äußeren Bedingungen auf der Insel ein entscheidende Rolle. Neben der Hitze ist vor allem der Wind ein unberechenbarer Faktor, wenn es durch die Lavafelder von Hawaii geht. Möge die Göttin Pele gnädig sein, wenn am Samstag um 6:30 Uhr die werdenden Eisenmänner und -frauen auf die Strecke gehen.

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