Challenge Gran Canaria: Jan Frodeno gewinnt überlegen, Patrick Lange Vierter

von tri2b.com | 24.04.2021 um 12:57
Jan Frodeno bleibt weiter die „Benchmark“ auf der Triathlon-Mitteldistanz. Der dreimalige Hawaii-Sieger triumphierte bei der Challenge Mogán Gran Canaria in 3:41:21 Stunden in überlegener Manier und hatte nach 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen 1:09 Minuten Vorsprung auf den zweitplatzierten Spanier Pablo Dapena Gonzalez (3:42:30). Frodenos australischer Trainingspartner Nick Kastelein (3:42:42) wurde Dritter vor Patrick Lange (3:43:05). Bei den Frauen gelang der Schweizer Olympiasiegerin Nicola Spirig-Hug ebenfalls ein überlegener Sieg.

Wie gewohnt hielt sich Jan Frodeno beim Schwimmen gleich vom Start weg an der Spitze auf. Zusammen mit dem Schweizer Andrea Salvisberg und dem Franzosen Sam Laidow führte er das lang aufgefächerte Feld auf der ersten Schwimmrunde an. In der zweiten Schwimmrunde, in der sich die Profis durch das Feld der im Rolling Start gestarteten Agegrouper kämpfen mussten, gingen dann auch richtige Lücken auf. Nach 21:42 min führte Salvisberg eine neunköpfige Spitzengruppe an, die in die lange Wechselzone stürmte. Direkt hinter dem Schweizer befanden sich Jan Frodeno und sein australischer Trainingspartner Nick Kastelein, ebenso Titelverteidiger Pieter Heemeryck (BEL), Pablo Dapena Gonzalez (ESP), Giulio Molinari, Mattia Ceccarelli (beide ITA) und Thomas Davis (GBR).

 

Lange schon nach dem Schwimmen unter Druck

 

Die zweite Gruppe wurde vom US-Amerikaner Collin Chartier angeführt, in der auch Patrick Lange, Nils Frommhold, Andreas Böcherer und Frederic Funk mit dabei waren und eine dreiviertel Minute auf die Spitze verlor.

 

Böcherer fährt zu Frodeno auf

 

Auf dem Rad teilte sich die Spitzengruppe unter dem Tempodiktat Frodenos bald auf. Der dreimalige Hawaii-Sieger führte ein Quintett mit Heemeryck, Dapena Gonzalez, Molinari und Ceccarelli an. Als einziger der Verfolgergruppe schaffte es dann Andi Böcherer das Loch zur Spitzengruppe zuzufahren, während Lange und seine Erdinger Alkoholfrei-Teamkollegen Frederic Funk und Nils Frommhold mit einer Minute Rückstand die Gruppe der Verfolger anführte. An dieser Konstellation sollte sich bis in die zweite Wechselzone nichts mehr ändern.  Böcherer, der 2018 an gleicher Stelle Zweiter hinter Dapena Gonzalez wurde, lief Brust an Brust mit Frodeno durch die zweite Wechselzone, wenige Sekunden später stellten auch die nächsten Verfolger Dapena Gonzelez, Hemmeryck, Molinari und Ceccarelli ihre Räder ab.

Auf der Laufstrecke sorgte Frodeno dann schnell für klare Verhältnisse. Böcherer konnte wie erwartet dessen Tempo nicht mitgehen und fiel auf den ersten Kilometern auch hinter Dapena Gonzalez zurück. Nach vier gelaufenen Kilometern hatte Frodeno eine Minute Vorsprung auf den Spanier herausgelaufen. Patrick Lange lag dort hinter Molinari an fünfter Stelle, hatte aber bereits 1:43 min Rückstand auf die Spitze.

 

Frodeno von vorne – Lange verliert Podiumsplatz auf den letzten Kilometern

 

Als es der 10 km-Marke entgegen ging, führte Frodeno immer noch mit einer Minute Vorsprung vor Dapena Gonzalez, der aber mittlerweile den Atem von Patrick Lange und Nick Kastelein im Nacken spüren konnte. Böcherer lief zur Halbzeit des Halbmarathons an Position fünf. Dahinter sortierte sich das Feld weiter. So fiel Titelverteidiger Hemmeryck nun deutlich zurück und auch Frommhold und Funk, der direkt von seinem ersten Höhentrainingslager in der Sierra Nevada nach Gran Canaria anreiste, verlorenen an Boden.  

Lange konnte anschließend kurzzeitig auch Kastelein leicht abschütteln, bevor der Australier schnell wieder aufschloss. Während Frodeno an der Spitze seinen Vorsprung gekonnt kontrollierte und auch sicher ins Ziel brachte, brach Patrick Lange auf den letzten Kilometern leicht ein und musste erst Kastelein und dann auch Dapena Gonzalez ziehen lassen. Andi Böcherer verteidigte auch auf den letzten Kilometern seinen Vorsprung vor den Verfolgern und zeigte mit Rang fünf ein starkes Rennen. Nils Frommhold schaffte es bei seinem Comeback-Rennen als guter Neunter ebenfalls noch in die Top Ten.

 

Spirig-Hug schon nach dem Schwimmen auf Siegkurs

 

Die Spanierin Sara Perez Sala führte in der ersten Schwimmrunde das Feld an, dicht gefolgt von Nicola Spirig-Hug aus der Schweiz und der Niederländerin Sarissa de Vries. Perez Sala, die bei der PTO Championship im vergangenen Dezember für Aufsehen sorgte, als sie an der Seite von Lucy Charles-Barclay das Schwimmen beendet, kam dann auch nach 23:25 Minuten als Führende aus dem Atlantik. Spirig-Hug folgte mit zehn Sekunden Rückstand, den sie in der langen Wechselzone wett machen konnte und direkt vor der Spanierin auf die Radstrecke ging. Hinter de Vries (+17 sec) dauerte es 45 Sekunden, bis Lisa Norden wechselte. Anna-Lena Best-Pohl lag als Fünfte nochmals 20 weitere Sekunden zurück.

Auf der Radstrecke konnte Spirig-Hug ihre Führung behaupten, wobei sich de Vries anfangs nicht wirklich abschütteln ließ. Die Schweizerin hielt ihr eingeschlagenes Tempo auf dem extrem welligen Radkurs weiter hoch und konnte ihren Vorsprung dann doch noch deutlich ausbauen. Fast zwei Minuten nahm die Olympiasiegerin von London 2012 ihrer ersten Verfolgerin Sarissa de Vries bis ins Radziel ab. Über die 90 Radkilometer hatte sich Lisa Norden ebenfalls nach vorne geschoben und wechselte nur vier Sekunden hinter der Niederländerin als Dritte in den Halbmarathon. Die nächste Verfolgerin, die Britin Katrina Matthews, folgte dort erst mit weiteren fünf Minuten Rückstand. Anna-Lena Best-Pohl hatte als bestplatzierte Deutsche auf Rang acht bereits über zehn Minuten Rückstand auf die Spitze.

Im Halbmarathon sorgte Spirig-Hug dann früh für klare Verhältnisse. Die 39-jährige Schweizerin nahm der sieben Jahre jüngeren de Vries weitere Zeit ab und lief in 4:05:52 Stunden ungefährdet zum Sieg. Sarissa de Vries (4:11:17) konnte ihrerseits Lisa Norden (4:11:43) auf Distanz halten und sich Rang zwei sichern. Anna-Lena Best-Pohl machte beim Laufen noch einen Platz gut und wurde in 4:24:33 Stunden Siebte.


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