Ironman 70.3 Kraichgau: Jan Frodeno siegt wieder überlegen

von tri2b.com | 02.06.2019 um 12:59
Jan Frodeno hat auch seinen zweiten Auftritt beim Ironman 70.3 Kraichgau mit einem Triumphlauf beendet. Der 37 Jahre alte zweimalige Hawaii-Sieger siegte in Bad Schönborn bei Hochsommerwetter über die 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen in 3:53:06 Stunden vor Patrick Dirksmeier (4:05:56) und Lukasz Wojt (4:06:26). Frodeno hatte die Führung schon vor der 30-Kilometer-Marke auf der Radstrecke übernommen und seinen Vorsprung anschließend sukzessive ausgebaut. In der Frauenkonkurrenz ging der Sieg an Helle Frederiksen aus Dänemark, die sich im Profifeld vor den beiden Belgierinnen Alexandra Tondeur und Katrien Verstuyft durchsetzte. Elena Illeditsch aus der Agegroup 18-24 legte allerdings Overall die drittbeste Zeit des Tages vor.

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Am schnellsten legte erwartungsgemäß der Würzburger Lukasz Wojt los, der sich allein vom Feld absetzen konnte. 43 Sekunden Vorsprung nach dem Schwimmen nahm der frühere Leistungsschwimmer, der im Jahr 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking am Start war, mit in die erste Wechselzone.  Dahinter kamen innerhalb von knapp 20 Sekunden sieben Athleten zu ihren Rädern gestürmt. Mit dabei Topfavorit Jan Frodeno und die weiteren deutschen Mitfavoriten Markus Rolli, Frank Löschke und Patrick Dirksmeier.

 

Frodeno fängt "unbekannten" Wojt ein

 

Auf dem Rad sollte anschließend Frodeno schon auf dem Hinweg ins Land der 1000 Hügel, mit der ersten Überfahrt über den Schindelberg,  seinen Schwimmbegleitern davon fahren. Bald hatte er die Lücke zu Wojt geschlossen, den er eigener Aussagen zufolge "zuvor überhaupt nicht kannte". Der Würzburger nahm zunächst das Tempo von Frodeno mit auf, als Duo fuhren die beiden dann die Schleife über Flehingen. Von den Verfolgern machte dort Lokalmatador Markus Rolli den besten Eindruck, der aber schon knapp drei Minuten hinter dem Spitzenduo lag. Patrick Dirksmeier und Marc Dülsen folgten dort mit gut vier bzw. fünf Minuten Rückstand. Nicht mehr dabei war zu diesem Zeitpunkt Franz Löschke, der vom Pech verfolgt war. Zuerst verselbstständigte sich der Reißverschluss seines Trisuits, bevor auf dem Rad ein Defekt an der elektronischen Schaltung das endgültige Aus für den Potsdamer bedeutete

Auf dem Rückweg, mit dem knackigen Anstieg in Richtung Tiefenbach, war Wojt dann mit seinen Kräften am Ende und musste den Titelverteidiger endgültig zeihen lassen. Bei der Einfahrt in den Schindelberg war Frodos Vorsprung bereits auf fast zwei Minuten angewachsen, der sich nun auf eine Triumphfahrt durch das Zuschauerspalier am Ende des Anstiegs freuen durfte. Zurück in der zweiten Wechselzone in Bad Schönborn war die Lücke bereits auf 4:26 Minuten angewachsen. Über sieben Minuten vergingen, bis Markus Rolli in die Laufschuhe schlüpfte.  Patrick Dirksmeier und Mark Dülsen gelang es noch, unter zehn Minuten Rückstand den Halbmarathon in Angriff zu nehmen, der Rest war noch deutlicher zurück.

 

Im Halbmarathon ist die Hitze Frodos größter Gegner

 

Auf der Laufstrecke musste Frodeno nun vor allem, wie alle 2.500 Athleten der Mitteldistanz, mit den ungewöhnlich heißen Temperaturen kämpfen. Selbst der Titelverteidiger, der Hitze eigentlich liebt, sprach anschließend  von einer harten Umstellung nach den sehr kühlen Maiwochen. Nach 3:53:06 Stunden war der erneute Sieg unter Dach und Fach. Dahinter entwickelte sich eine spannendes Duell um Rang zwei. Wojt verteidigte seinen Vorsprung vor Dirksmeier gekonnt bis in die letzte der drei Laufrunden, dann war der Münsteraner aber in Sichtweite aufgelaufen und wenig später auch vorbei. Patrick Dirksmeier (4:05:56) wurde Zweiter vor Lukasz Wojt (4:06:24). Rang vier ging an den Duathlonspezialisten Dominik Sowieja, vor Felix Hentschel (5.), Markus Rolli (6.) und Marc Dülsen (7.).

 

Nur beim Schwimmen hat Helle Frederiksen mit Anna-Lena Pohl eine Mitstreiterin

 

Anna-Lena Pohl war beim Schwimmauftakt wieder einmal in ihrem Element. Nur die dänischen Topfavoritin Helle Frederiksen gelang es, sich an die Fersen der Athletin des Erdinger Alkoholfrei Perspektivteams zu heften. Nach 25:32 Minuten holte sich Pohl mit einer Sekunde Vorsprung vor Frederiksen die Tagesbestzeit im Wasser. Verfolgt wurden die beiden zunächst von der Britin Chantal Cummings (+1:23 min) und Katrien Verstuyft (+1:28 min) aus Belgien. Auf dem Rad spielte dann Frederiksen schnell ihre Klasse aus und hatte nach 30 Kilometern bereits zwei Minuten Vorsprung vor Cummings und zweieinhalb vor Pohl herausgefahren.  Die Dänin hielt auch im weiteren Verlauf das Tempo hoch und baute so ihren Vorsprung bis ins Radziel auf vier Minuten auf das Verfolgerduo mit Verstuyft und Cummings aus. Anna-Lena Pohl bekam auf dem Rad mit zunehmender Renndauer große Probleme und ging mit über acht Minuten Rückstand als sechste Pro-Athletin auf die Laufstrecke.    

Frederiksen bracht ihre Führung auch gekonnt über die 21,1 Laufkilometer und nach 4:31:26 Stunden war der erste Sieg im Kraichgau perfekt. Dahinter sortierte die Belgierin Alexandra Tondeur das Feld neu. Von Rang vier im Profifeld hatte sich Tondeur (4:35:23) nach zwei der drei zu laufenden Runden bis auf Rang zwei, vorbei an Cummings und Landsfrau Verstuyft, geschoben. Die routinierte Belgierin behauptet Rang zwei anschließend bis ins Ziel. Rang drei im Ziel und im Profifeld ging an Katrien Verstuyft (4:38:03). Zwischen die beiden Belgierinnen schob sich zeitlich noch die Aalenerin Elena Illetisch (4:37:16) , die in der AG 18-24 im Rolling-Start-Modus ins Rennen gegangen war.


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