Ironman 70.3 WM: Wer holt die Titel in St. George? – deutsche Hoffnungen ruhen auf Funk und Stratmann

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 16.09.2021 um 10:47
Nach einem Jahr coronabedingter Pause werden am Samstag in St. George die neuen Ironman 70.3-Weltmeister gekürt. An die 3000 Athleteninnen und Athleten aus 85 Nationen stehen trotz der starken Reiseeinschränkungen im US-Bundesstaat Utah an der Startlinie. Allerdings stellt die USA mit über 75% den Hauptanteil des Starterfeldes. Entsprechend viele WM-Titel werden sich die US-Athleteninnen und Athleten in den Agegroups holen. Anders sieht es bei den Profis aus. Das Feld wird angeführt von den Titelverteidigern Gustav Iden und Daniela Ryf.

Vor zwei Jahren gelang Gustav Iden in Nizza eher überraschend der WM-Sieg. Nun geht der Norweger als Topfavorit in das Rennen über 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen, wobei mit Olympia-Sieger Kristian Blummenfelt einer der härtesten Konkurrenten aus dem eigenen Lager kommt.

 

Prominente Absagen - wer kann Iden und Blummenfelt jetzt fordern?

 

Zwar hat sich die Startliste etwas gelichtet, insbesondere nach den Absagen von Lionel Sanders, Javier Gomez, Alistair Brownlee und Rudy Von Berg. Ein Schaulaufen wird es für die beiden schnellen Norweger trotzdem nicht werden, denn die Liste der potenziellen Podiumsanwärter ist immer gut besetzt.

Da wären zum einen die US-Amerikaner Ben Kanute, Matt Hanson und Sam Long. Vor allem Long dürfte gute Erinnerungen an St. George haben, denn beim Rennen am 1. Mai wurde er dort Zweiter und duellierte sich auf den letzten Kilometern mit Lionel Sanders. Allerdings dürften die schwimmstarken Athleten um Iden, Blummenfelt und dem Australier Sam Appleton alles daransetzen, die starken Läufer Hanson und Long in der Auftaktdisziplin deutlich abzuhängen.

Zum Kreis der Mitfavoriten zählt auch der Däne Daniel Baekkegard. Gleiches würde normalerweise für seinen Landsmann Magnus Ditlef gelten, den allerdings in der Vorwoche eine Erkrankung aus der Bahn warf und nun erst auf den letzten Drücker in die USA reiste.

 

Funk, Stratmann und Noodt - die jungen Germans können vorne mitmischen

 

Die deutschen Hoffnungen ruhen in St. George auf Frederic Funk und Jan Stratmann, die sich vor Ort gemeinsam auf die WM-Entscheidung vorbereiten. Vor allem Funk machte nach seinem dritten Rang bei der Challenge Family Championship in Samorin die Ansage, dass bei der WM eine Top Five-Platzierung das ausgegebene Wunschziel ist. Ebenfalls dabei ist in Utah Mika Noodt. Der 21-Jährige vom Triathlon Team DSW Darmstadt hatte Anfang Juli völlig überraschend sein Debütrennen über die Ironman 70.3-Distanz im französischen Les Sables d`Olonne gewonnen und dabei den Topfavoriten Rudy Von Berg geschlagen.

 

Ryf seit 2014 nur einmal bei einem WM-Rennen geschlagen

 

Hochspannung verspricht auch das Rennen bei den Frauen. Kann Daniela Ryf, die gerade erst den Ironman Switzerland in Thun gewann, ihre Vorherrschaft auf der Mitteldistanz behaupten? Fünfmal hieß die Ironman 70.3-Weltmeisterin seit 2014 Daniela Ryf. Nur einmal, im Jahr 2016 im australischen Mooloolaba, ging die Schweizerin leer aus und wurde beim Sieg der Britin Holly Lawrence nur Vierte. Lawrence ist auch am Samstag mit dabei. Bei der Generalprobe im Mai, die Ryf gewann, lief es bei der Britin auf Rang sieben allerdings nicht so gut.

 

Ist Knibb in nochmal in der Collins Cup-Form?

 

Die WM-Medaillen im Blick hat diesmal auch Lucy Charles-Barclay, die vor zwei Jahren in Nizza das Podium als Fünfte verpasste, nachdem sie beim Radfahren eine 5 Minuten-Penalty erhalten hatte. Frischen Wind in den Medaillenfight dürfte Taylor Knibb bringen. Die Kurzdistanz-Spezialistin aus den USA, in Tokio bei den Olympischen Spielen nur 16., drehte im Anschluss richtig auf. Erst gewann sie das Grand Final der World Championship Series in Edmonton nach einer Soloflucht auf dem Rad. Dann düpierte sie beim Collins Cup die Konkurrenz, als sie die klare Bestzeit vorlegte und dabei auf der Radstrecke mit ihrem Roadbike unterwegs war.  Ebenfalls für die Topränge in Frage kommen Chelsea Sodaro (USA), Emma Pallant (GBR), Ellie Salthouse (AUS) und Paula Findlay (CAN).

Auf ein gutes WM-Rennen hofft auch Anne Reischmann. Die Ravensburgerin gewann im Sommer in Les Sables d´ Olonne ihr erstes Ironman 70.3-Rennen der Karriere und könnte auf dem anspruchsvollen Kurs in St. George durchaus im Sog der Topgirls in die Nähe der Topränge kommen.

Die Strecken:

  • Schwimmen: Das Schwimmen findet etwas außerhalb von St. George im Sand Hollow Reservoir statt. Die Strecke ist als Dreieckskurs angelegt mit einer über 800 m langen Startgeraden.
  • Radfahren: Die Radstrecke ist als einmal zu durchfahrende Runde angelegt und misst insgesamt gut 1000 Höhenmeter. Der längste Anstieg folgt im letzten Drittel, wenn es in den imposanten Snow Canyon Statepark geht.
  • Laufen: Die Laufstrecke ist extrem anspruchsvoll und weist fast 400 Höhenmeter auf. So geht es die ersten 6 Kilometer fast nur bergan, ebenso zwischen km 10,5 und 17, bevor auf den letzten Kilometern die müde Muskulatur beim Downhill nochmal richtig gefordert ist.

Das Wetter:

Sonnig und richtig heiß soll der Raceday werden. So sagt der Wetterbericht Höchsttemperaturen von 34 Grad vorher, allerdings werden diese erst in den Nachmittagsstunden erreicht, wenn die Pros schon im Ziel sind. Für die Agegrouper wird es dann richtig hart.

Die Startzeiten und die Übertragung:

Ironman überträgt die 70.3-WM am Samstag live auf Facebook.

  • Start Profi-Männer: 7:00 Uhr Ortszeit (15:00 MESZ)
  • Start Profi-Frauen: 7:10 Uhr Ortszeit (15:10 MESZ)

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