Ironman Switzerland: Jan van Berkel siegt in Zürich

von tri2b.com | 29.07.2018 um 16:15
Ronnie Schildknecht muss weiter auf seinen zehnten Sieg beim Ironman Switzerland warten. In Zürich belegte der 38-Jährige in diesem Jahr Rang fünf. Einen Schweizer Erfolg gab es trotzdem: Jan van Berkel trug sich zum ersten Mal in die Siegerliste ein und verwies nach 8:09:18 Stunden den Slowenen David Plese (8:13:27) sowie Cameron Wurf aus Australien (8:14:13) auf die Plätze zwei und drei. Bei den Frauen gab es den ersten finnischen Sieg.

Jan van Berkel war von Anfang vorne dabei. Der 32 Jahre alte Triathlet aus Bülach führte die Konkurrenz vor dem Ungarn Balazs Csoke und Johannes Ackermann an. David Plese hatte zu diesem Zeitpunkt 1:19 Minuten Rückstand, Ronnie Schildknecht und Cameron Wurf mussten über vier Minuten auf die Spitze aufholen. Den Australier gelang dies, dem Rekordsieger nicht. 

Riederer bestimmt das Tempo


Wurf, als starker Radfahrer bekannt, startete bald die Aufholjagd und kassierte einen Athleten nach dem anderen ein, während Sven Riederer das Rennen anführte. Der Schweizer schlug ein hohes Tempo an, weshalb es auch Cameron Wurf schwer fiel, den Abstand nach vorn zu verringern.

Gut im Rennen lag weiter Jan van Berkel, der Riederer, Mike Phillips aus Neuseeland und Johannes Ackermann nicht aus den Augen ließ. Nach 60 Kilometern hatten Wurf und Schildknecht zwar einige Plätze gutgemacht und fanden sich in den Top Ten wieder, der Abstand betrug für den Australier aber immer noch fast vier Minuten, Schildknechts Lücke dagegen war weiter angewachsen.

Wurf in Rekordzeit, Schildknecht büßt weiter ein


Bis zum zweiten Wechsel büßte der neunfache Sieger noch mehr an Zeit ein und stellte sein Rad über 15 Minuten hinter dem Spitzenreiter ab. Der hieß Cameron Wurf. Im zweiten Teil der Radstrecke hatte der Australier weiter aufgedreht, deshalb wurde sein Rückstand zusehends kleiner. Nach 120 Kilometern hatte er David Plese, der inzwischen die Spitze übernommen hatte, in Sichtweite sowie Riederer und Van Berkel im Schlepptau. Die aber konnten dem hohen Tempo des Australiers nicht lange folgen und fielen zurück. Plese und Wurf bildeten jetzt ein Duo, dass sich erst auf den letzten Radkilometern auflöste. Wurf fuhr 23 Sekunden auf Plese heraus, die ersten Verfolger mit Jeremy Jurkiewicz, Phillips und Van Berkel kamen neun Minuten später in die Wechselzone an der Landiwiese. Mit 4:14:52 Stunden hatte Cameron Wurf den Radrekord beim Ironman Switzerland verbessert.

Erst Plese, dann Van Berkel


Dies aber blieb für den Australier eine Randnotiz, auf den ersten Kilometern musste er sich wieder mit David Plese beschäftigen. Der Slowene kam rasch näher und übernahm erneut die Spitze. Nach der Hälfte des Marathons schien es, als wäre er auf Siegkurs: Der Vorsprung auf Wurf war auf 3:28 Minuten angewachsen, Jan van Berkel lag mit 5:15 Minuten Abstand auf Rang drei, für alle anderen bewegte sich der Rückstand an der Sieben-Minuten-Marke.

Die Rechnung hatte Plese aber ohne Van Berkel gemacht: Nach 30 Kilometern hatte der Cameron Wurf vor sich und tauschte mit ihm die Position. Der Schweizer hatte aber immer noch nicht genug - und nun auch David Plese in Sichtweite. Sieben Kilometer vor dem Ziel hatte er den Slowenen gestellt, der konnte sich nicht mehr wehren und verlor noch vier Minuten auf den Sieger, der in Rekordzeit seinen ersten Sieg in seiner Heimat feierte.

Sali machts


Die Siegerliste der Frauen beim Ironman Switzerland ist im Vergleich zu der der Männer deutlich internationaler. Nun kommt eine neue Nation hinzu: Kaisa Sali fügte der Statistik den ersten finnischen Sieg hinzu. Für die 36 Jahre alte Athletin aus Helsinki war es der dritte Sieg bei einem Ironman. Den hatte sich die Fünfte des Ironman Hawaii von 2017 aber auch verdient.

Hinter Annabel Luxford aus Australien und der Amerikanerin Skye Moench kam die Finnin als Dritte aus dem Wasser, auf dem Rad machte sie bald gemeinsame Sache mit Luxford. Das Duo pushte sich gegenseitig an der Spitze, was auch nötig war: Denn vor allem Skye Moench ließ nicht locker, nur langsam wuchs der Abstand auf zwei Minuten an. 

Ganz vorn drehte Kaisa Sali im Finale des Radfahrens nochmals an der Temposchraube. Die Finnin nutzte den Anstieg zum Hotspot Heartbreak Hill, um eine Lücke zur Australierin zu schaffen. Luxford verlor noch 1:39 Minuten bis zum Wechsel in die Laufschuhe, im Marathon konnte sie sich davon wieder etwas zurückholen. An der Halbmarathon-Marke war Luxford nur noch eine halbe Minute hinter der Finnin, Moench hatte bereits über sechs Minuten Rückstand. Mehr war für Annabel Luxford an diesem Tag aber nicht drin. Kaisa Sali zog das Tempo wieder an, bei der Australierin schwanden die Kräfte und die Lücke wurde wieder größer. Kaisa Sali ließ sich ihren Sieg nicht mehr nehmen, nach 9:06:01 Stunden lief sie als Erste durchs Ziel - über achteinhalb Minuten später folgte Skye Moench auf Rang zwei, die Annabel Luxford auf den letzten Kilometern noch abfing. Rang drei war ihr aber nicht mehr zu nehmen, Lisa Roberts (USA) war als Vierte noch weit genug weg.

5150 Zürich Triathlon


Bereits am Samstag war ebenfalls schon Großauflauf auf der Züricher Landiwiese. Beim 5150 Zürich Triathlon stand einmal mehr Daniela Ryf im Fokus. Die frisch gekürte Ironman-Frankfurt-Siegerin ließ auf der Olympischen Distanz in 1:56:18 Stunden ihren Konkurrentinnen wieder einmal keine Chance. Mehr als sechs Minuten vergingen, bis Imogen Simmonds (2:02:53) die Ziellinie überquerte, die Australierin Felicity Sheedy-Ryan (2:06:33) hatte als Tagesdritte sogar zehn Minuten Rückstand auf die dreimalige Ironman-Hawaii-Siegerin. Bei den Männern war nur die Top Five schneller als Ryf unterwegs. Es siegte der Australier Mitch Kibby (1:52:01), der dem Schweizer Manuel Küng (1:52:21) durch eine starke Laufleistung den schon fast sicheren Sieg noch entriss. Starker Dritter wurde bei seinem ersten Profistart der erst 20-jährige Freilassinger Niklas Hirmke (1:52:28), der erst am vergangenen Sonntag die Bayerischen Meisterschaften in Schongau dominiert hatte.


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