Faris Al-Sultan hat in 8:11:31 Stunden den Ironman Austria in Klagenfurt gewonnen. Der Ironman Hawaii-Sieger des Jahres 2005 verwies bei tropischen Bedingungen den Italiener Daniel Fontana (8:20:37) auf Rang zwei und sorgte so für eine kleine Revanche für das verlorene Fußball-EM-Duell gegen die Squadra Azzurra. Dritter wurde der Portugiese Pedro Gomes. Bei den Frauen konnte sich die US-Amerikanerin Linsey Corbin nach einem harten Zweikampf gegen Erika Csomor aus Ungarn die Ironman-Krone am Wörthersee aufsetzten.
Für Al-Sultan war es der sechste Ironman-Sieg der Karriere. Einer, der besonders hart war. Das Thermometer kletterte im Tagesverlauf deutlich über die 30-Grad-Marke. Das machte es für alle Athleten schwer. Auch für Faris Al-Sultan, der diese Bedingungen ansonsten gerne hat. Hinterher gab der Münchener zu, dass es zeitweise eine Quälerei war. Auch wenn es nach außen nie den Anschein hatte.
Al-Sultan macht kurzen Prozess
Das Schwimmen, das wegen der hohen Wassertemperatur (24,8 Grad lt. Veranstalter) des Wörthersees ohne Neoprenanzug ausgetragen wurde, hatte Al-Sultan in einer Spitzengruppe beendet, auf dem Rad ließ er dem Briten Phil Graves den Vortritt. Hinter Graves formierte sich eine Gruppe mit sämtlichen Favoriten, darunter auch Michael Göhner. Allzu weit ließen sie den Briten, der bekannt ist für seine Stärke in der zweiten Disziplin, nicht davon ziehen. Knapp zwei Minuten Vorsprung waren es beim zweiten Wechsel, nicht genug. Das zeigte sich in der Anfangsphase des Marathons: Graves hatte sich noch gar nicht richtig sortiert, da war Faris Al-Sultan schon vorbei. Keine vier Kilometer hatte das gedauert. Von da lief Al-Sultan ein einsames Rennens an der Spitze und schnell dazu: Seine Laufzeit wurde bei 2:50:38 Stunden gestoppt, es war die schnellste des Tages. Nur annähernd so schnell war Pedro Gomes (2:55:52), das langte immerhin dazu, noch auf den dritten Platz hinter Daniel Fontana zu rennen.
Hinter dem Portugiesen belegte der nur noch im Schlurfschritt das Ziel erreichende und danach kollabierende Franz Höfer als bester Österreicher Rang vier. Ein ebenso von der Hitze deutlich gezeichneter Michael Göhner beendete den Ironman in Klagenfurt auf Rang acht. Dahinter folgten Patrick Jaberg aus der Schweiz, der Österreicher Georg Swoboda und Markus Fachbach.
Csomor wieder Zweite
Das Rennen der Frauen entwickelte sich schnell zu einem Zweikampf, bei dem die restliche Konkurrenz zuschauen musste. Erika Csomor führte das Feld auf dem Rad an. Genau 110 Kilometer lang, dann übernahm Linsey Corbin. Die Amerikanerin fuhr der Ungarin bis zum zweiten Wechsel auf 3:38 Minuten davon. Ein kleines Polster, mehr aber auch nicht. Denn Csomor konnte die Lücke zwischenzeitlich bis auf 1:07 Minuten schließen, dann schwanden die Kräfte der 38-jährigen Ungarin, die in Kärnten ihren zweiten Sieg nach 2004 wollte. Daraus wurde nichts, Corbin zog ihr Tempo trotz der brutalen Hitze durch, Csomor verlor an Boden, im Ziel fehlten 2:13 Minuten zum Sieg. Corbins erster Auftritt bei einem europäischen Rennen war gleich von Erfolg gekrönt.
Dahinter war es genauso spannend: Die Deutsche Dana Wagner lag lange, sehr lange, auf Podiumskurs. Zwei Kilometer vor dem Ziel machte die von der heimischen Kulisse zusätzlich angespornte Österreicherin Michaela Rudolf diesen Traum zunichte. Wagner konnte nicht mehr gegenhalten und beendete das Rennen auf Rang vier.