Bevor Arthur Horseau in den Fokus rückte, war es sein Landsmann Sam Laidlow der im Rennverlauf gleich mehrmals die Akzente setzte. Der Zweite des Ironman Hawaii 2022 kam nach 46:07 min als Führender aus dem Atlantik, gefolgt vom Niek Heldoorn (+0:53 min) und einer mehrköpfigen Verfolgergruppe, in der auch Cameron Wurf und Andi Dreitz (+3:06) vertreten waren. Schon deutlich zurück lag der belgische Vorjahressieger Kenneth Vandendriessche (+6:04) und der deutsche Profi-Rookie Kristian Störzer (+8:02).
Laidlow brettert über die Feuerberge – Wurf kontert
Nach einem langsamen Wechsel drückte Laidlow anfangs mächtig aufs Tempo und fuhr auf der ersten Radhälfte durch den Timanfaya Nationalpark fast fünf Minuten Vorsprung auf den ersten Verfolger Wurf heraus, der Rest lag vor der Kletterpartie in Richtung des Inselnordens fast um die zehn Minuten zurück. Nach dem schweren Abschnitt über das Mirador del Haria und del Rio drehte Wurf das Rennen. Der Australier fuhr an Laidlow vorbei und setzte sich an die Spitze.
Dreitz und Laidlow mit DNF
Auf dem Rückweg nach Puerto del Carmen ging die Lücke zum Franzosen bis auf vier Minuten auf und nur Heldoorn (+7:21) und der spätere Sieger Horseau (+9:38) nahmen mit weniger als zehn Minuten Rückstand den Marathon in Angriff. Zu den Geschlagenen gehörte auch Andi Dreitz der eine Viertelstunde hinter Wurf als Fünfter in die Laufschuhe wechselte und der das Rennen nach 26 Laufkilometern aufgrund der Chancenlosigkeit, noch einen der zwei Slots für die diesjährige Ironman-WM in Nizza zu ergattern, aufgab. Körner sparen und jetzt alles auf Roth setzen, ließ der Bayreuther auf Instagram verlauten.
Raus aus dem Rennen war auch plötzlich Sam Laidlow, der zunächst zwar noch Wurf an der Spitze ablöste, dann aber total von der Bildfläche verschwand – DNF aufgrund von Ernährungsproblemen und einem Hitzschlag.
Rekordmann Horseau
Somit war der Weg frei für seinen Trainingskollegen Arthur Horseau, der nach 28 km Wurf abermals von der Spitze ablöste und nun nach seinem dritten Platz beim Ironman France im Vorjahr seinem ersten Ironman-Sieg entgegenlief. Nach 8:22:21 Stunden blieben die Uhren stehen, nachdem der Franzose einen 2:39:20 Marathon ins Ziel brachte. Neben dem neuen Kursrekord war auch die Laufzeit neue Streckenbestzeit. Zur Einschätzung der Zeiten muss allerdings erwähnt werden, dass der Radkurs im Vergleich zu Timo Brachts Streckenbestzeit (2011) und Maik Twelsieks Radrekord (2010) deutlich abgeändert wurde und somit nur noch schwer vergleichbar ist.
Hinter dem neuen Rekordmann lief Niek Heldoorn zu Rang zwei, gefolgt von Cameron Wurf, der damit abermals die Ironman WM-Quali verpasste. Einen ganz starken Auftritt legte auch Christian Störzer hin. Der Ironman Agegroup-Weltmeister lief bei seinem ersten Rennen als Profi mit einem 2:59er Marathon noch von Rang zehn bis auf Platz fünf nach vorne.
Dant ab dem Radstart im Solo zur Titelverteidigung
Bei den Frauen ist der Rennverlauf schnell erzählt. Beim Schwimmen bestimmte ein Trio mit Lydia Dant, Jeanne Collonge und Alexandra Tondeur (BEL) den Schwimmauftakt. Erste Verfolgerin war die einzige deutsche Proathletin Lina Kristin-Schink (+4:30 min). Auf dem Rad fuhr Dant dann in einer eigenen Liga. Nach der Hälfte der Raddistanz führte sie mit über 11 min vor Collonge und Tondeur, die wenig später ausstieg. Auf dem zweiten Teil der Radstrecke konservierte die Britin ihren Vorsprung und ging mit knapp 14 min vor der Französin in den Marathon. Da Collonge im Laufen weiter Zeit verlor, war die gelungene Titelverteidigung von Lydia Dant schon nach der Halbmarathonmarke so gut wie sicher. Mittlerweile hatte sich die Belgierin Liesbeth Verbiest auf Rang zwei nach vorne geschoben, die auch deutlich schneller als Dant unterwegs war und so noch bis auf sieben Minuten heranlief.
Einen richtig harten Marathontag erlebte Lina Kristin-Schink, die von Rang vier nach dem Radfahren noch bis auf Rang acht zurückfiel.