Triathlon um die Welt: Jonas Deichmann nimmt Kurs auf Dubrovnik

von Sammy Deichmann für tri2b.com | 02.11.2020 um 10:56
Jonas Deichmann ist am 26. September in München zum „Triathlon 360 Degree“ gestartet. Sein Plan ist, die Erde in den drei Triathlon-Disziplinen und ohne Begleitung zu umrunden. Die Reise wird circa 12-14 Monate dauern und er wird dabei 456 Kilometer schwimmend, 5.040 Kilometer laufend und 21.600 km auf dem Rad zurücklegen, was der Distanz von 120 Langdistanz-Triathlons entspricht.

Die erste Etappe nach Kroatien legte Jonas per Fahrrad zurück, wobei er wie immer, sein Gepäck selbst trug. Zum Start am Münchner Odeonsplatz erschienen 70-80 Personen und trotz strömendem Regen begleiteten ca. 30 Radfahrer Jonas auf den ersten Kilometern. Bald ging es bei widrigen Bedingungen über die ersten Alpenpässe, auf denen bereits der erste Schnee lag.

 Nach sechs Tagen traf Jonas in Begleitung des Dokumentarfilmers und ehemaligen Radprofis Markus Weinberg im kroatischen Kalobag ein, wo er seine Radkleidung gegen einen Neoprenanzug wechselte. In den folgenden Wochen wird Jonas die Adriaküste entlang Richtung Süden bis nach Dubrovnik schwimmend zurücklegen. Dabei zieht er sein Gepäck in einem speziell gefertigten Floss hinter sich her. Da in der ersten Woche die Infrastruktur entlang der Küste nicht genügte, um Jonas ausreichend mit Kalorien zu versorgen, zog er für diesen Abschnitt ein zweites wasserdichtes Floss mit Nahrungsmitteln hinter sich her.

 

Südwind bremst Jonas Deichmann in der Adria aus

 

Bereits am zweiten Tag im Wasser frischte der Wind aus südlicher Richtung so stark auf, dass Jonas nicht mehr vorankam und an Land eine zweitägige Zwangspause einlegen musste. Als sich das Wetter soweit beruhigt hatte, dass an weiterschwimmen zu denken war, machte Jonas die fehlende Infrastruktur zu schaffen. Über mehrere Tage fand er weder die Gelegenheiten sich mit Wasser und Essen einzudecken, noch gab es trockene, windgeschützte Schlafplätze. Ein Zelt führt Jonas aus Platzgründen während der Schwimmstrecke nicht mit.

Bei den Querungen im offenen Wasser hinüber zur Insel Pag und weiteren Inseln stellt sich die Navigation als Problem heraus. Jonas navigiert mit dem Handy, das er während des Schwimmens nicht benutzen kann. Landzungen sind schwer auszumachen, da sich meist weitere Inseln dahinter befinden und so knapp über der Wasseroberfläche nur schwer auszumachen sind. Immer wieder bläst der Wind Jonas aus Süd entgegen und hohe Wellen machen das Schwimmen an manchen Tagen unmöglich.

 

Der erste Weltrekord ist schon gefallen

 

Am 13. Tag erreichte Jonas die Stadt Zadar und ab hier wurde die Versorgungslage so gut, dass Jonas auf das zusätzliche Floss verzichten konnte. Ab Biograd, wo Jonas eine Einladung bei Freunden annahm, änderte sich das Wetter. Es wurde endlich wärmer und der Wind blies nun konstant aus Nord – endlich Rückenwind. Jonas kam jetzt gut voran, passierte bald den Kanal bei Tisno und nahm dann die fünf Kilometer breite Passage hinüber zu Insel Zlarin in Angriff, wo er in einer Bucht erwartet wurde. Sein Vater und Markus Weinberg begleiteten Jonas ein paar Tage mit einer Segelyacht, um Filmaufnahmen zu machen. Kurz vor Trogir knackte Jonas den bisherigen Weltrekord für die längste unbegleitete Schwimmstrecke, die der Brite Sean Conway mit über 200 Kilometer hielt. Nach einer weiteren heiklen Querung erreichte Jonas Split, wo ihn ein Unwetter erstmal wieder fest hielt und dann, am nächsten Tag ein weiterer Meilenstein: Jonas hatte die Hälfte der 456 Kilometer langen Schwimmstrecke geschafft. Wenn in den nächsten Wochen alles nach Plan läuft, dann ist um den 22. November das Swim-Finish in Dubrovnik in Aussicht …