Florian Angert wird Zweiter beim Ironman Mallorca, Kristin Liepold nach Sprintfinish Dritte

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 16.10.2021 um 17:02
Florian Angert musste sich beim Ironman Mallorca nur ganz knapp dem Franzosen Leon Chevalier geschlagen geben. Nach 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen trennten die beiden im Ziel am Strand von Puerto d´Alcudia nur 55 Sekunden, nachdem Angert im Marathon auf den letzten Kilometern eine Aufholjagd gestartet hatte. Rang drei sicherte sich der Australier Cameron Wurf, der auf dem Rad zusammen mit Chevalier und Kristian Hogenhaug das Rennen angeführt hatte. Bei den Frauen ging der Sieg an die Britin Ruth Astle. Hinter der Französin Justine Mathieux sprintete Kristin Liepold knapp vor Lisa Norden auf Rang drei.

Schon beim Schwimmen war Angert heute im Angriffsmodus und kam nach 46:03 min als Führender in die erste Wechselzone, verfolgt von Ironman-Rookie Valentin Wernz (+0:36 min). Ebenfalls mit noch unter einer Minute Rückstand wechselte der Däne Kristian Hogenhaug auf die Radstrecke. Gut zwei Minuten lagen Chevalier und Wurf zurück. 

 

Wurf ballert mit Chevalier und Hogenhaug über die Insel

 

Auf dem Rad bildete sich bereits auf dem Weg in Richtung Kloster Lluc eine dreiköpfige Spitzengruppe, in der neben Chevalier und Wurf auch noch Hogenhaug mitfuhr. Angert ging das Tempo nicht mit und hatte so zur Radhalbzeit zweieinhalb Minuten Rückstand. Auf den zwei Runden in Richtung Santa Margalida und Son Serra machte Angert anfangs sogar etwas Zeit gut, bevor er dann wieder Zeit auf das Spitzentrio verlor. Dahinter hatte sich auch Boris Stein auf Position fünf in eine gute Ausgangsposition für den Marathon gebracht. In Zeiten ausgedrückt sah es vor den finalen 42,2 km so aus: Chevalier startete mit 11 bzw. 21 Sekunden Vorsprung vor seinen Radmitstreitern Wurf und Hogenhaug auf die Laufstrecke. Angert lag 4:02 min zurück, Boris Stein hatte 6:15 min Rückstand.

 

Chevalier rettet sich vor dem heranfliegenden Angert ins Ziel

 

Der 25-jährige Franzose spulte nun an der Spitze sein Programm zunächst weiter fehlerfrei herunter.  Wurf und Hogenhaug verloren so schnell den Anschluss und auch Angert büßte auf den beiden ersten Laufrunden sogar Zeit ein. In der dritten Runde hatte der 29-jährige Deutsche zunächst Hogenhaug und wenig später auch Wurf vor sich. Kurz darauf war Angert schon der erste Verfolger von Chevalier. Als die letzte Laufrunde eingeläutet wurde hatte Chevalier immer noch gut drei Minuten Vorsprung. Allerdings sollte der diesjährige EmbrunMan-Sieger nun sichtbar Probleme bekommen. Sein Schritt wurde kürzer, während dahinter Angert nun seine Chance witterte. Als es auf die letzten Kilometer ging, legte Chevalier an einer Aidstation sogar eine Gehpause ein. Allerdings kam er anschließend wieder schnell in seinen Schritt und rettete sich nach 7:57:03 Stunden doch noch knapp vor Angert (7:57:59) ins Ziel. „Es war heute wohl mein bisher härtestes Rennen, sowohl physisch und psychisch. Der Wind hat das Radfahren extrem schwer gemacht.  Mein Ziel war die Kona-Quali und das habe ich geschafft,“ resümierte Florian Angert im Zielinterview. Hinter Wurf (8:04:03) kam Hogenhaug als Vierter ins Ziel. Boris Stein wurde Fünfter.

 

Norden fast acht Stunden auf Siegkurs

 

Bei den Frauen bildete Lisa Norden anfangs ein Duo mit der Britin Fenella Langridge. Gemeinsam kamen die beiden nach knapp 50 min aus den Mittelmeerfluten. Die Verfolgerinnen, angeführt von Anna-Lena Best-Pohl und der Titelverteidigerin Joyelyn McCauley hatten zweieinhalb Minuten Rückstand.

Auf dem Weg durch das Tramuntana Gebirge blieb das schwedisch-britische Führungsduo zusammen. Erst auf dem Rückweg in Richtung Alcudia machte sich Norden zur Soloflucht auf. Knapp drei Minuten Vorsprung nahm die Schwedin mit auf den in zwei Runden zu fahrenden zweiten Teil der Radstrecke. Dort sortierten sich die Verfolgerinnen neu. Als Norden nach den 180 Radkilometern ihr Rad abstellte war ihr Vorsprung auf über vier Minuten angewachsen, wobei nun die Britin Ruth Astle und McCauley gemeinsam die direkte Verfolgung aufnahmen, während Langridge fast neun Minuten auf die Leaderin verlor.

 

Astle hält Mathieux in Schach – Liepold sprintet Norden nieder

 

Im Marathon büßte Norden anfangs nur geringfügig von ihrem Vorsprung ein. In der zweiten der vier Laufrunden flog dann Ruth Astle förmlich heran. Die 32-jährige Britin hatte die Lücke bei der Halbmarathonmarke bis auf eine gute Minute geschlossen. In der dritten Runde war dann der Widerstand von Norden gebrochen. Astle schnappte sich mit flinken Schritten die Führung und hatte nun den größten Erfolg ihrer Karriere vor Augen. Allerdings saß der Britin auf den letzten Kilometern Justine Mathieux gefährlich nahe im Nacken. Über mehrere Kilometer pendelte der Abstand um die Minutenmarke. Erst auf den letzten Metern entlang der Strandpromenade konnte sich Ruth Astle (Siegerzeit: 8:59:15 Stunden) sicher sein. Mathieux (9:00:39) folgte als Zweite bevor knapp dahinter Kristin Liepold im Zielkanal den Sprint um Rang drei gegen Lisa Norden nach einer starken Aufholjagd für sich entschied.