Ironman Hamburg: Raelert Brothers gemeinsam am Start

von tri2b.com | 25.07.2019 um 15:02
Zum dritten Mal steht am Sonntag der Ironman Hamburg auf dem Programm. Neben 40 zu vergebenden Altersklassen-Kona-Slots, deren zwei für die Profis und 80.000 US-Dollar Preisgeld, geht es auch um die DM-Titel über die Langdistanz. Einer der ersten Anwärter auf das Siegerpreisgeld, den Kona-Slot und den nationalen Titel ist Andreas Raelert, der in Abwesenheit von Vorjahressieger Bart Aernouts mit der Startnummer 1 ins Rennen gehen darf.

Da auch Michael Raelert am Sonntag ein weiteres Mal den Ironman Hamburg in Angriff nehmen will, kommt es in der Hansestadt zur eher seltenen Konstellation, dass die Raelert Brothers gemeinsam ein Rennen bestreiten. Zuletzt war dies im Jahr 2012 beim Ironman Hawaii der Fall. Bei den Ambitionen des Rostocker Triathlon-Brüderpaars hört die Gemeinsamkeit dann aber auch schon wieder auf.

 

Andy Raelert will den Kona-Slot

 

Andreas Raelert geht mit einer klaren Ansage ins Rennen. „Mein Ziel ist fest umrissen“, sagt der 42-Jährige. „Ich möchte den Hawaii-Slot erreichen.“ Nach einer positiven Renngestaltung des ersten Teils des Ironman Lanzarote ist die Form des Rostockers vor dem Ironman Hamburg ansprechend. „Ich bin guter Dinge, dass ich die Details, die auf Lanzarote noch nicht gepasst haben, optimieren konnte.“ Auf Lanzarote führte Andy Raelert das Feld beim Schwimmen und Radfahren lange an, musste dann aber aufgrund von Magenproblemen das Rennen noch auf der Radstrecke aufgeben.

Der ehemalige Langdistanz-Weltbestzeithalter bekommt es bei seinem Heim-Ironman allerdings mit einer sowohl qualitativen und quantitativen starken Konkurrenz zu tun. Im Feld der über 40 gemeldeten Profiathleten ragen einige Namen besonders heraus. So sind der Vorjahresvierte Will Clarke (GBR), Matt Trautman (RSA), Ivan Tukukin (RUS) und Brian Mccrystal (IRL) gemeldet. Nochmal angreifen will nach seinem defektbedingten DNF beim Ironman Switzerland auch Ruedi Wild aus der Schweiz.  Außerdem versucht eine ganze Reihe deutscher Athleten sich auf dem Hamburger Rathausmarkt gut in Szene zu setzen. Besonders im Blickpunkt wird dabei der ehemalige Radprofi Stefan Schumacher stehen. Der 38-jährige Nürtinger, der 2009 eine zweijährige Dopingsperre für sein Vergehen bei der Tour de France 2008 erhielt, hat sich im vergangenen Spätherbst beim Ironman Argentinien mit Rang sechs bereits für den Ironman Hawaii 2019 qualifiziert und will in Hamburg weitere Langdistanz-Erfahrung sammeln.

 

Michael Raelert: Vom Höhencamp zur Standortbestimmung an die Waterkant

 

Und Michael Raelert? Der 38-Jährige spricht von einer Standortbestimmung. „Meine ersten Rennen dieser Saison waren noch nicht das, was ich zeigen möchte“, sagt er. „In den vergangenen Wochen habe ich in St. Moritz viel gearbeitet, um dies zu verbessern.“ In der Höhenluft des Oberengadins war der zweimalige Ironman 70.3-Weltmeister auch an der Seite von Daniela Ryf im Training unterwegs. Gemeinsam mit seinem Trainer Brett Sutton hat er den Ironman Hamburg nun dazu ausgewählt, um die weitere Trainingsgestaltung und Saisonplanung genau justieren zu können. Im Vorjahr beende Michael Raelert den als Duathlon ausgetragenen  Ironman Hamburg abgeschlagen auf  Rang 76, nachdem er anfangs das Tempo an der Spitze mitbestimmt hatte.

 

Julia Gajer gibt Langdistanz-Comeback

 

Bei den Frauen wird in Abwesenheit der Vorjahressiegerin Sarah Crowley ebenfalls eine neue Siegerin gesucht. Angeführt wird die Startliste von der Schweizerin Caroline Steffen und Sarah Piampiano aus den USA. Mit Susie Cheetham , Sarah Lewis und Corinne Abraham (alle GBR) tauchen weitere bekannte Namen in der Startliste auf. Die deutschen Hoffnungen ruhen an der Alster auf der Vorjahreszweiten  Katharina Grohmann (tritt als DM-Titelverteidigerin an), sowie Julia Gajer und Kristin Liepold. Für Julia Gajer ist es der erste Start über die Langdistanz nach ihrer Babypause. Die erfolgreiche Rückkehr als Triathlon-Mama könnte Kristin Liepold auch in Hamburg fortsetzen. Ihre aktuell gute Form hat die viermalige Ironman-Siegerin erst letzten Sonntag mit dem Sieg beim Erlanger Mitteldistanz-Triathlon unter Beweis gestellt.

Passen muss hingegen Mareen Hufe. Die 41-jährige Weselerin laboriert seit knapp zehn Tagen an muskulären Problemen am Beinheber. „Eine 100%-ige Belastung im Laufen ist derzeit nicht möglich. Und mit einem nicht vollständig ausgeheilten Muskel möchte ich die Belastung eines Ironmans nicht auf mich nehmen. Zu groß ist mir das Risiko, durch das Rennen eine langwierigere Verletzung zu bekommen und so meine weitere Saison zu gefährden. Daher werde ich leider nicht beim Ironman Hamburg teilnehmen“, so Mareen Hufe, die sich nun gewissenhaft auf das große Saisonziel Ironman Hawaii vorbereiten will.

 

Blaualgenkonzentration noch deutlich unter dem Grenzwert

 

Sorgenvoll wurde in den letzten Tagen auch die Blaualgenkonzentration in der Alster verfolgt. Bei Messungen am heutigen Donnerstag lagen die Messwerte laut einer Veranstaltermeldung deutlich unter dem Grenzwert. Das Schwimmen in der Alster sei daher aktuell nicht gefährdet. Im Vorjahr musste das Schwimmen aufgrund einer zu hohen Blaualgenkonzentration abgesagt und durch einen 6 km langen Auftaktlauf ersetzt werden.

 

Das weitere Ironman-Renngeschehen am Wochenende

 

Neben dem Ironman Hamburg konzentriert sich das Geschehen auf den langen Distanzen vor allem auf Nordamerika. In Whistler, beim Ironman Canada, sind bei den Profis nur die Frauen am Start. Die Rolle der Favoritinnen teilen sich die drei Kanadierinnen Jen Annett, Heather Wurtele, und Melanie McQuaid mit den beiden Amerikanerinnen Jodie Robertson und Skye Moench. Auch beim Ironman Lake Placid, in diesem Jahr den Profi-Männern vorbehalten,  führt mit Brent McMahon ein Kanadier die Startliste an. Seine stärksten Konkurrenten sind laut Startliste der Brite Joe Skipper, Joe Gambles aus Australien und der Amerikaner Matt Russell.

Beim Ironman 70.3 Santa Rosa geht der Australier Sam Appleton als Titelverteidiger ins Rennen. Seine Herausforderer sind Jackson Laundry aus Kanada, vor einem Jahr Zweiter, Tim Reed aus Australien und der Südafrikaner Kyle Buckingham. Auch Mirinda Carfrae strebt eine Wiederholung des Vorjahreserfolgs an: Die Australierin muss dafür aber in Kalifornien die drei Amerikanerinnen Jocelyn McCauley, Jennifer Spieldenner und Meredith Kessler sowie die laufstarke Landsfrau Sarah Crowley hinter sich lassen.