Rudy Von Berg gewinnt Marathon-Krimi beim Ironman Texas, Kat Matthews ist endgültig zurück

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 22.04.2023 um 22:45
Mit einem dramatischen Marathonfinale endete der Ironman Texas 2023. Der US-Amerikaner Rudy Von Berg holte auf den finalen 500 Metern die Führung vom Polen Robert Wilkowiecki zurück und siegte in den Woodlands nach 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen in 7:44:51 Stunden mit 12 Sekunden Vorsprung. Nur 10 Sekunden dahinter kam Pro-Rookie Matthew Marquardt auf Rang drei ins Ziel. Bei den Frauen gelang der Britin Kat Matthews ein überzeugendes Ironman-Comeback, die in 8:32:42 Stunden siegte.

Rudy Von Berg und Robert Wilkowiecki hatten sich fast den ganzen Tag in den Woodlands belauert. Nach dem Schwimmen lagen sie 4 Sekunden auseinander, nach dem Radfahren waren es 5 Sekunden. Der das Radfahren und die erste Radhälfte mitbestimmende Brite Andrew Horsfall-Turner war da bereits hinter Marquardt auf Rang vier zurückgefallen. Noch weiter zurück lag nach dem Radfahren Mitfavorit Joe Skipper, der im Marathon nach gut 10 Kilometern aufgab. Gar nicht mehr im Rennen war zu diesem Zeitpunkt Matt Hanson. Der US-Amerikaner, der schon dreimal den Ironman Texas gewinnen konnte, kolldierte nach gut 100 km mit einem Altersklassenathleten und musste verletzt aussteigen.

 

Marathon-Drama in drei Akten

 

So war der Weg frei für Von Berg und Wilkowiecki, wobei zunächst der US-Amerikaner aus Boulder versuchte den Polen unter Druck zu setzen. Weiter weg wie eine halbe Minute kam er nicht und kurz nach der 30-km Marke waren die beiden wieder Schulter an Schulter. Wilkowiecki zog dann vorbei. Anfangs baute er seinen Vorsprung ebenfalls auf eine halbe Minute aus, bevor sein Schritt kurz vor der 40 km-Marke zusehends unrunder wurde. Am letzten Wendepunkt war der Vorsprung fast aufgebraucht. Der Pole erhöhte zwar nochmals die Frequenz, trotzdem war Von Berg einen knappen Kilometer vor dem Ziel wieder dran und zog auf dem extrem eckigen Anlauf zum Zielkanal endgültig davon. Wilkowiecki konnte, von Krämpfen geplagt, aber den ebenfalls heranstürmenden Matthew Marquardt noch auf Distanz halten. Der US-Amerikaner bestritt seinen ersten Ironman als Profi, nachdem er im Vorjahr beim Ironman Hawaii die Agegroup 25-29 gewinnen konnte.

Einziger Deutscher im Profeld war Sven Wies, der beim Schwimmen in der erweiterten Spitzengruppe als Siebter aus dem Wasser kam und lange in Schlagdistanz zur Top Ten lag. Im Marathon büßte der Duisburger noch einige Plätze ein und wurde 14ter.

 

Wie immer: Lauren Brandon führt das halbe Rennen

 

Im Frauenrennen war von Kat Matthews zunächst wenig zu sehen. Die Britin, die im September 2022 in den Woodlands während ihres Kona-Vorbereitungscamps von einem Auto angefahren und schwer verletzt wurde, überließ anderen die Bühne beim Schwimmen und Radfahren.

Bis kurz vor der 100 km Marke bestimmte die US-Amerikanerin Lauren Brandon den Rennverlauf an der Spitze, bevor ihre Landsfrau und Titelverteidigern Jocelyn McCauley und Maja Stage Nielsen aus Dänemark vorbeizogen. McCauley distanzierte dann auch noch die Dänin um eine knappe Minute. Die Miniführung hielt aber nur auf den ersten Marathon-Kilometern, dann ging Stage Nielsen in Führung und hatte zu diesem Zeitpunkt noch ordentlich Luft zu den nächsten Verfolgerinnen um Brandon und Kat Matthews, die aber nun zur Aufholjagd ansetzte. Kurz nach der Halbmarathonmarke hatte sich die Britin zunächst McCauley geschnappt und hatte noch nicht genug.

Kat Matthews läuft einen 2:49er Marathon

An der 35-km Marke kam es dann zum Führungswechsel. Bis ins Ziel wuchs der Vorsprung für die Britin auf zwei Minuten an, die Anfang April beim Ironman 70.3 Oceanside mit Rang drei bereits zeigte, dass sie ihre Unfallfolgen überwunden hat. Hinter Maja Stage Nielsen kämpfte sich die entthronte Titelverteidigern Jocelyn McCauley auf Rang drei ins Ziel, die nach einer Verletzung erst seit elf Wochen wieder trainieren konnte.

 

Katharina Grohmann, die einzige deutsche Starterin im Profifeld, wurde Zwölfte. Überzeugend war dabei ihr Radsplit, der nur unwesentlich langsamer war als der von Siegerin Matthews.