Kurzmeldung


70.3 IRONMAN Wiesbaden: Überraschungssieg durch Bignet

von René Penno für tri2b.com | 19.08.2007 um 18:28
Erstens kommt es anders, zweitens, als man denkt: Nicht die im Vorfeld der Premiere in Wiesbaden hochgehandelten Deutschen bestimmten den IRONMAN 70.3 in der hessischen Landeshauptstadt, sondern ein international eher unbekannter Franzose. Stephan Bignet feierte in Wiesbaden einen am Ende ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. Bei den Frauen setzte sich, nicht ganz unerwartet, die Spanierin Virginia Berasategui vor Wenke Kujala durch.

Zusammen mit seinem Landsmann Benjamin Pernet hatte Stephan Bignet das Feld schon nach dem Schwimmausstieg im Schiersteiner Hafen angeführt. Dahinter folgten, mit einigem Abstand, Thomas Hellriegel und alle weiteren Deutschen. Auf dem schweren Radkurs durch die Rheingau-Taunus-Region fiel dann schon eine kleine Vorentscheidung. Während Pernet schnell zurückfiel, behauptete Bignet seine Führung und wechselte mit einem Vorsprung von drei Minuten auf den Italiener Alessandro Degaspieri, der sich zwischenzeitlich an Thomas Hellriegel vorbei auf den zweiten Rang geschoben hatte.

Auch beim abschließenden Halbmarathon zeigte der Franzose keine Schwäche und dominierte das Rennen weiter von der Spitze. Nach 4:06:53 Stunden hatte Bignet die Premiere des Ironman 70.3 in Wiesbaden gewonnen. Mit über vier Minuten Rückstand wurde Degaspieri (4:11:04) Zweiter vor Nils Goerke (4:13:59). Der Kieler hatte sich beim Laufen mehr und mehr nach vorn geschoben und sicherte sich die Hawaii-Quali, von der er aber gar keinen Gebrauch machen will. „Hawaii ist ziemlich teuer, darüber muss ich noch einmal nachdenken. Außerdem habe ich schon für den Ironman Florida drei Wochen später gemeldet“, sagte der 33-Jährige im Ziel.

Für ihn aber kam dieser dritte Platz etwas überraschend. „Ich wusste nicht, was mich hier erwartet, außerdem war hier ein exzellentes Feld am Start. Und bei dieser Konkurrenz aufs Treppchen zu kommen, hätte ich nicht erwartet“, so Goerke weiter. Er war zusammen mit Michael Göhner aus dem Wasser gekommen und hatte mit dem Reutlinger auch einen großen Teil der Radstrecke zurückgelegt. Da keimte Zuversicht für den Rest des Rennens: „Ich wusste, dass ich nach einem harten Radfahren noch einmal stark laufen kann.“

Hinter ihm kam Michael Göhner als Vierter ins Ziel. Der Mitfavorit spielte im Wiesbadener Kurpark einmal mehr seine Laufstärke aus und verdrängte noch Konstantin Bachor, der in diesem Jahr den Ironman 70.3 in Neuseeland gewinnen konnte und auch in Wiesbaden einen starken Eindruck hinterließ, auf Rang fünf. Dahinter folgte drei weitere Deutsche: Thomas Hellriegel, Uwe Widmann und Timo Bracht kamen auf die Ränge sechs bis acht. „Ich wollte hier starten, weil mir dieser schwere Radparcours eigentlich liegt. Ich wollte auch richtig Tempo machen, aber es ging einfach nicht“, sagte Timo Bracht, der nach eigener Aussage einfach keinen guten Tag erwischte. „Die Form aber stimmt und wird in Richtung Hawaii auch immer besser. Mir hat nur die Kraft gefehlt. Im Vorfeld habe ich gesagt, dass ich einen guten Tag brauche, um hier zu gewinnen, den hatte ich heute nicht“, so Bracht weiter. „Aber ich denke, der Ironman in Frankfurt und der Ironman 70.3 hier in Wiesbaden können künftig ein gutes Pflaster für mich werden.“

 

Virginia Berasategui unangefochten

Wie ihre deutschen männlichen Kollegen war auch für Andrea Brede der IM 70.3 in Wiesbaden ein wichtiger Prüfstein in der Vorbereitung auf Hawaii. „Ich bin jetzt seit zwei Wochen wieder im Training und habe das schon ein wenig gemerkt heute“, sagte die Drittplatzierte. Sie kam schließlich nicht mehr an Wenke Kujala heran, und schon gar nicht an die Spanierin Virginia Berasategui, die auf den ersten Kilometern der knüppelharten Radstrecke die Führung übernommen hatte. Zwar musste diese kurz vor dem zweiten Wechsel noch einmal an Wenke Kujala abgeben, aber nur für kurze Zeit. Denn noch auf den ersten Metern flog die Spaniern erneut vorbei und zog bis auf drei Minuten davon. „Ich habe mich auf dieses Rennen hier konzentriert, weil ich die Hawaii-Quali wollte. Das ist mein bestes Ergebnis in dieser Jahr“, sagte die 32-Jährige, die es zuletzt in Nizza vergeblich versucht hatte mit der Qualifikation für Hawaii.

Während Wenke Kujala hartnäckig ihren zweiten Platz verteidigte, war Andrea Brede schließlich auch mit dem dritten Platz zufrieden. „Jetzt hoffe ich, dass ich auch auf Hawaii so strahlen kann“, fügte die Kölnerin an. Hinter ihr kam Imke Schiersch als Vierte ins Ziel. Um die Ostfriesin gab es während des Rennens einigen Wirbel. Sie soll ihre Startnummer bereits während des Schwimmens unter dem Neopren gehabt haben und bekam dafür eine Penalty-Strafe. „Aber ich habe die Nummer in meinem Beutel gehabt“, versicherte und überzeugte sie damit noch während des Rennens auch die Kampfrichter, die die Strafe wieder rückgängig machten. „Mein Nervenkostüm ist da ganz schön dünn geworden“, so Imke Schiersch, die trotz des Ärgers ganz unbeschwert ins Ziel vor dem Kurhaus einbog. Sie wurde nach dem Rennen disqualifiziert.