Zwei französische Siege bei der Xterra WM im Trentino

von Sven Weidner für tri2b.com | 01.10.2022 um 15:55
Die erste Weltmeisterschaft der Xterra Serie außerhalb von Maui hat den Sportlern an diesem Samstagmorgen so Einiges abverlangt. Mit herausragenden Leistungen konnten sich Arthur Serrieres und Solenne Billouin die Xterra Weltmeistertitel bei anspruchsvollen Bedingungen sichern. Während Serrieres seiner Favoritenrolle mit mehr als zweieinhalb Minunten Vorsprung auf den zweitplatzierten Arthur Forissier mehr als gerecht wurde, sorgte Billouin für eine kleine Überraschung im Frauenrennen.

 

Mit gerade einmal um die 10 °C Lufttemperatur und feucht/nassem Wetter hat der Lago di Molveno ein komplementäres Erlebnis für die gemeldeten 750 Starter und Starterinnen bereitgehalten. Doch ähnlich wie auf Maui war das Niveau in beiden Profirennen äußerst ansprechend. Im Männerrennen hatte sich schon beim ersten Landgang, nach etwa der Hälfte der Schwimmstrecke, das Feld in viele kleine Gruppen geteilt.

Wie immer: Ruben Ruzafa auf dem Bike an der Spitze

Nach 15:57 min konnte Franco Pesavento als erster Mann dem Wasser des Lago di Molveno entsteigen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Topfavorit Arthur Serrieres als 9. einen Rückstand von etwa 38 Sekunden. Doch schon zur Hälfte des Radfahrens konnte dieser sich auf Rang 3 vorschieben. Zum Ende des Radfahrens zeigte sich allerdings dasselbe Bild aller vergangenen Weltmeisterschaften seit 2013. Ruben Ruzafa stieg auch diesmal als erster Profimann von seinem Bike. Beim Wechsel verzichtete der spanische Routinier im Gegensatz zu seinen Kontrahenten auf Laufsocken, um jede mögliche Sekunde mehr auf seine Konkurrenten mit auf den abschließenden Lauf zu nehmen. Diese wiederum wurden durch die starken Franzosen Arthur Forissier und Serrieres mit einem knappen Abstand von etwa 20 sek gebildet.

Arthur Serrieres gewinnt für seine kranke Mutter

Der Rest des Feldes war zu diesem Zeitpunkt schon mehr als 2 Minuten vom Treppchen entfernt. Serrieres war es auch, der durch ein höllisch schnelles Anlauftempo seine Favoritenrolle eindrucksvoll unterstrich. Schon nach kurzer Zeit konnte er die Führung vom Spanier übernehmen und schnell einen großen Vorsprung auf seine Verfolger herauslaufen. Somit konnte der Dominator der letzten zwei Jahre einen ungefährdeten Sieg mit fast 3 Minuten Vorsprung feiern. Diesen widmete er seiner krebskranken Mutter, der er noch am Morgen am Telefon versprochen hatte, sie heute stolz zu machen.

Sebastian Neef als auf Rang elf bester Deutscher

Im Duell um die verbliebenen Podiumsplätze konnte Forissier Ruzafa relativ schnell einholen und ein Polster von knapp 30 sek herauslaufen. Zum Ende der Laufstrecke kam der Spanier nochmal etwas näher heran, konnte den französischen Doppelsieg allerdings nicht mehr verhindern. Als bester Deutscher konnte sich der im Allgäu lebende Regensburger Sebastian Neef auf Platz 11 in die Ergebnisliste eintragen.  

Zweikampf um den Sieg zwischen Billouin und Mayrhofer

Dem Frauenrennen drückte zunächst die Britin Daisy Davies ihren Stempel auf. Sie konnte den Lago di Molveno mit einem Vorsprung von über einer Minute auf ihre Konkurrentinnen verlassen. In der ersten Verfolgergruppe auf Position 2 folgte dann auch schon die Lokalmatadorin und Topfavoritin Sandra Mairhofer aus Italien. Diese machte sich zusammen mit Solenne Billouin auf die Verfolgung. Die Französin war es in der Folge auch, die den Druck auf dem Rad erhöhte Dadurch konnte sie sich schon zur ersten Zwischenzeit mit einer Minute Vorsprung von dem neuen Verfolgerduo Davies und Mairhofer absetzen.

Nach einem Sturz Billouins konnte sich Mairhofer zur Halbzeit der Radstrecke bis auf 15 sek. an die Führende heranarbeiten, während das restliche Feld schon mehr als 4 min zurück lag. Auf den folgenden Kilometern gelang es Mairhofer zunächst das Tempo der Führenden zu halten. Doch auf dem letzten Teilstück erhöhte die Französin nochmals das Tempo., sodass sie mit fast 90 sek. Vorsprung auf Mairhofer in die Laufschuhe wechselte. Dahinter lagen die weiteren Verfolgerinnen schon aussichtslos zurück.

Damit war schon zu Beginn des Laufs klar, dass die Siegerin entweder Billouin oder Mairhofer heißt. Auf den zwei Laufrunden war es dann ein ständiges hin und her. Mal machte Mairhofer 10 Sekunden auf Billouin gut, nur um diese dann direkt wieder bei der nächsten Zwischenzeit zu verlieren. Somit konnte Billouin den französischen Festtag perfekt machen und den bisher wichtigsten Sieg ihrer Karriere einfahren. Mit einem strahlenden Lächeln kommentierte die neue Weltmeisterin, dass dies ihr bisher wohl stärkstes Rennen gewesen sei. Über ihren zweiten Platz konnte sich Lokalmatadorin Mairhofer ebenfalls freuen. Sie genoss den Zieleinlauf vor heimischem Publikum sichtlich. Den dritten Platz sicherte sich die im Vorfeld auch als Favoritin gehandelte Französin Alizee Paties.