Die Britin Helen Tucker hat bei der ITU-WM völlig überraschend den Titel der Frauen über die olympische Distanz im kandischen Vancouver gewonnen. In einem Sprintfinale setzte sich Tucker gegen Sarah Haskins aus den USA durch. Den dritten Podestplatz erkämpfte sich die Neuseeländerin Samantha Warriner in einem Fotofinish gegen die Australierin Erin Densham. Beste Deutsche wurde Kathrin Müller auf Rang 16. Bei den Herren hingegen gewann mit Javier Gomez der große Favorit, der sich auf der Laufstrecke gegen Bevan Docherty und Reto Hug durchsetzen konnte.
Normalerweise wird bei Wassertemperaturen unter 13 Grad das Schwimmen gestrichen, doch aufgrund der für viele Nationen entscheidenden Olympiaausscheidung wurde am normalen Programm festgehalten. Als Erste kam Sara McLarty aus der nur knapp 12 Grad warmen English Bay und auch die Titelverteidigerin Vanessa Fernandes war zu diesem Zeitpunkt nur wenige Sekunden hinter der Spitze. Doch schon früh im Rennen machten sich Helen Tucker und Sarah Haskins auf zur Flucht nach vorne. Fernandes konnte nicht folgen und fiel im weitern Verlauf in die Verfolgergruppe zurück. Bis zum Wechsel in die Laufschuhe konnte das Duo an der Spitze zwei Minuten Vorsprung herausfahren. Auf der Laufstrecke war sehr schnell klar, dass Fernandes heute ihren Laufturbo nicht mehr zündet und es auf jeden Fall eine neue Weltmeisterin geben wird. Tucker und Haskins liefen Brust an Brust und verloren auf den ersten beiden der drei 3,3 km Runden nur circa 20 Sekunden auf die Verfolgerinnen. Eingangs der letzten drei Kilometer hatten sie immer noch 80 Sekunden Vorsprung.
Sprint um den Titel
Es sollte zur Sprintentscheidung zwischen den beiden Überraschungsleaderinnen kommen, die beide noch niemals ein Weltcup-Rennen gewinnen konnten. Auf der Zielgeraden hatte Tucker (2:01:37 Std.) die besseren Beine und lief mit vier Sekunden Vorsprung vor Haskins über die Zielinie. Es vergingen fast fünfzig Sekunden bis zur Entscheidung um Bronze. Samantha Warriner (2:02:32) wurde zeitgleich durch Fotoentscheid Dritte vor Erin Dehnsham.
Allen im letzten Moment nach Peking
Bestens aufgelegt zeigte sich Kate Allen, die sich nach ihrer schweren Sturzverletzung beim Weltcup in Neuseeland als Achte in der Spitze zurück meldete und damit noch den dritten Olympia-Quotenplatz für das österreichische Team sicherte. Mit Aussichten auf eine Top Ten-Platzierung startete auch Kathrin Müller auf die zehn Laufkilometer. Dort verlor die Athletin des ASICS Teams Witten aber etwas an Boden und wurde mit 3:20 Minuten Rückstand auf Siegerin Tucker 16. Vorzeitig aus dem Rennen ging hingegen Joelle Franzmann und ebenso elf weitere Athletinnen, darunter auch die Östereicherin Tania Haiböck, die dem kühlen Witterungsbedingungen Tribut zollen mussten.
Gomez erstmals Elite Weltmeister
Auch bei den Herren gab es ein Premierensieger. Javier Gomez, der in den letzten zwei Jahren den Weltcup nach Belieben dominierte, gewann nun auch den lang ersehnten WM-Titel in der Eliteklasse. Wie schon bei den Frauen, litt auch das Männerrennen unter den kalten Temperaturen. Dem Kanadier Simon Whitfield wurde vor heimischem Publikum die Ehre zu teil, als Erster der 77 gestarteten Teilnehmer aus dem Wasser zu steigen. Doch die Verfolger waren wachsam und so bildete sich eine große, 50 Fahrer umfassende Spitzengruppe, die gemeinsam die zweite Wechselzone erreichte. Die Verfolgergruppe, in der auch Andreas Raelert fuhr, hatte zu diesem Zeitpunkt schon zwei Minuten Rückstand.
Auf der Laufstrecke dann das gewohnte Bild. Gomez löste sich in der zweiten Laufrunde von seinen Kontrahenten, dem Neuseeländer Bevan Docherty und dem Schweizer Reto Hug, und führte das Feld mit 15 Sekunden Vorsprung an. Der Spanier ließ sich seine Führung nicht mehr nehmen und lief nach 1:49:48 Stunden zum WM-Gold und ist damit auch der erste Athlet in der Geschichte von ITU-Weltmeisterschaft, der sowohl in der U23 und Eliteklasse den Weltmeistertitel gewann.
Silber ging an Docherty (1:50:12) vor Hug (1:50:17), der nach 2005 damit seine zweite WM-Podiumsplatzierung feiern konnte. Nicht überzeugen konnte das sogenannte B-Team der DTU. Maik Petzold hielt am besten den Kontakt zur Spitze, verfehlte aber als 13. eine Top Ten-Platzierung um 17 Sekunden. Steffen Justus kam auf Rang 20 ins Ziel, Andreas Raelert wurde 43.